GP Abu Dhabi 2023 - Ergebnis Training 1
Russell Schnellster beim Kindergeburtstag

GP Abu Dhabi 2023

Das halbe Feld fehlte in der ersten Übungseinheit. Die Nachwuchsfahrer der Teams erlebten ihr großes Schaulaufen. Am Ende lag mit George Russell ein etablierter Pilot an der Spitze. Ihm folgte ein Überraschungsmann.

George Russell - Mercedes - GP Abu Dhabi 2023
Foto: Motorsport Images

Es war das letzte erste Training der Saison. Eines, in dem die Hälfte der Stammbesatzung zuschaute. Die Teams sind per Reglement verpflichtet, zwei Sessions im Jahr für den Nachwuchs zu reservieren. In Abu Dhabi erfüllten sie ihre Pflicht. Neun Rennställe setzten mindestens einen "Young Driver" ein. Nur Alpha Tauri musste es nicht mehr tun.

Bei Red Bull pausierten mit Max Verstappen und Sergio Perez gleich beide Stammfahrer. Dafür lenkten Isack Hadjar und Jake Dennis die beiden RB19. Im Mercedes richtete sich Frederik Vesti statt Lewis Hamilton im ersten Training ein. Bei Ferrari übergab Charles Leclerc seinen roten Rennwagen an Robert Shwartzman.

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Ansonsten durften sich noch Jack Doohan (Alpine), Pato O’Ward (McLaren), Felipe Drugovich (Aston Martin), Théo Pourchaire (Alfa Romeo), Oliver Bearman (Haas) und Zak O’Sullivan austoben. Den besten Eindruck hinterließ dabei Drugovich, der seinen Aston Martin an die zweite Stelle lenkte.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Abu Dhabi 2023
xpb

Carlos Sainz rangierte zum Auftakt an der siebten Position in seinem Ferrari.

Mercedes gegen Ferrari im Platz zwei

Warum warteten die Teams bis zum Saisonende? Das erste Training ist in Abu Dhabi von nicht sonderlich großer Bedeutung. Weil die entscheidenden Sessions – Qualifikation und Rennen – erst bei Anbruch der Dunkelheit beginnen und in der Nacht unter Flutlicht enden. Da sind die Streckenverhältnisse ganz andere. Entsprechend kann man die Nachwuchs- oder Ersatzfahrer ranlassen, ohne sich selbst für das Rennwochenende zu schaden.

Mercedes will im letzten Rennen den zweiten WM-Platz gegen Ferrari verteidigen. Es gilt für den Rennstall aus dem englischen Brackley, einen Vorsprung von vier Punkten zu verteidigen. Auf dem Spiel steht neben Prestige ein Preisgeld von zehn bis 15 Millionen Dollar – wenn man die alte Ausschüttung der Formel-1-Rechteinhaber als Referenz heranzieht. Zum Auftakt zeigte George Russell, wie ernst Mercedes die Mission nimmt.

Schon kurz nach Trainingshalbzeit brannte der 25-jährige Engländer auf den weichen Reifen eine Rundenzeit von 1:26.072 Minuten in den über 40 Grad Celsius heißen Asphalt. Sie sollte bis zum Schluss halten. Teamkollege Frederik Vesti sortierte sich nach 60 Minuten auf dem zwölften Platz ein.

Ferrari noch zu langsam

Ferrari ließ seine Fahrer erst in den Schlussminuten von der Leine. Carlos Sainz befand sich zwei Sektoren lang auf Augenhöhe mit dem Trainingsschnellsten. Im letzten, kurvenreichen Abschnitt büßte der Spanier allerdings viel Zeit ein. Ein Quersteher aus der letzten Kurve heraus war bei der Zeitenjagd nicht förderlich.

Schlussendlich verlor Sainz auf den 5,281 Kilometern sechs Zehntelsekunden. Das brachte ihm den siebten Platz. Shwartzman im zweiten SF-23 schnitt nur eine Position oder 27 Tausendstel schlechter ab. Dabei brach auch ihm einmal das rote Auto in der Zielkurve aus. Der Russe beschrieb es am Funk als "furchteinflößenden Moment". Der Ferrari war zu stark auf dem Asphalt aufgesessen.

Mit einem Stammcockpit 2024 wurde es nichts für Felipe Drugovich. Mit seinem zweiten Rang demonstrierte der Brasilianer im ersten Training sein Talent. Stammpilot Lance Stroll war im zweiten grünen Rennwagen immerhin fast drei Zehntelsekunden langsamer. Der Kanadier belegte die fünfte Position. Aston Martin gehört zu den drei Teams, die für das Saisonfinale mit neuen Teilen nachlegen. Man strebt noch nach dem vierten WM-Platz, den McLaren hält.

Alpha Tauri - GP Abu Dhabi 2023
ams

Drei Teams haben neue Teile im Gepäck: Alpha Tauri, Aston Martin und Alfa Romeo.

Updates zum Saisonfinale

Aston Martin probierte zum Auftakt einen neuen Heckflügel und Beam Wing aus. Alfa Romeo widmet sich dem Frontflügel. Hier wurden Hauptblatt, Flaps und Endplatte modifiziert. Valtteri Bottas tauchte immerhin an vierter Stelle auf. Sein Rückstand auf die Spitze belief sich auf 0,381 Sekunden.

Alpha Tauri hat die umfangreichste Modifikation im Gepäck: Unterboden, Leitbleche, Kanten des Bodens. Daniel Ricciardo raste auf den dritten Rang. Teamkollege Yuki Tsunoda kletterte als Zehnter immerhin in die Top 10. Alpha Tauri möchte an diesem Rennwochenende Williams noch den siebten Platz im Konstrukteurs-Pokal abluchsen.

Oscar Piastri (5.) und Pierre Gasly (9.) schaffen es ebenfalls in die obere Tabellenhälfte. Ansonsten war der Auftakt in Abu Dhabi gekennzeichnet von Experimenten. Viele Teams ließen ihre Fahrer gerade in den ersten Minuten mit Messgittern ausrücken, um Daten zur Aerodynamik zu sammeln. Auf der Strecke kam es in mehreren Fällen fast zu Zusammenstößen. Die Rennleitung schaut sich Vorfälle um Stroll-Hadjar, Sargeant-Doohan und Stroll-Vesti nochmals genauer an.

GP Abu Dhabi 2023 - Ergebnis Training 1

Fahrer

Team

Zeit

Abstand

Runden

1. George Russell

Mercedes

1:26.072

25

2. Felipe Drugovich

Aston Martin

1:26.360

+ 0.288 s

25

3. Daniel Ricciardo

Alpha Tauri

1:26.433

+ 0.361 s

25

4. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

1:26.453

+ 0.381 s

20

5. Lance Stroll

Aston Martin

1:26.631

+ 0.559 s

20

6. Oscar Piastri

McLaren

1:26.665

+ 0.593 s

24

7. Carlos Sainz

Ferrari

1:26.676

+ 0.604 s

23

8. Robert Shwartzman

Ferrari

1:26.703

+ 0.631 s

24

9. Pierre Gasly

Alpine

1:26.720

+ 0.648 s

25

10. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

1:26.725

+ 0.653 s

26

11. Logan Sargeant

Williams

1:26.742

+ 0.670 s

26

12. Frederik Vesti

Mercedes

1:26.815

+ 0.743 s

26

13. Jack Doohan

Alpine

1:26.865

+ 0.793 s

22

14. Theo Pourchaire

Alfa Romeo

1:27.093

+ 1.021 s

20

15. Pato O'Ward

McLaren

1:27.114

+ 1.042 s

22

16. Jake Dennis

Red Bull

1:27.208

+ 1.136 s

24

17. Isack Hadjar

Red Bull

1:27.244

+ 1.172 s

20

18. Zak O'Sullivan

Williams

1:27.460

+ 1.388 s

27

19. Kevin Magnussen

Haas

1:27.462

+ 1.390 s

25

20. Oliver Bearman

Haas

1:27.569

+ 1.497 s

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