GP Australien 2024 - Ergebnis Rennen
Sainz-Sieg nach Red-Bull-Drama

GP Australien 2024

Carlos Sainz hat den Australien-Grand-Prix gewonnen. Der Spanier profitierte bei seinem Erfolg von einem Bremsdefekt bei Max Verstappen kurz nach dem Start. Charles Leclerc machte den Ferrari-Doppelsieg perfekt.

Carlos Sainz - GP Australien 2024
Foto: Motorsport Images

Nach neun Siegen in Folge ist die Serie von Max Verstappen am Sonntag (24.3.) im Albert Park von Melbourne gerissen. Das Drama bei Red Bull begann schon direkt nach dem Start. Die hintere rechte Bremse am Auto mit der Startnummer 1 wollte sich nicht lösen, wodurch die Temperaturen immer weiter in die Höhe schnellten. "Das Auto hat sich ganz komisch angefühlt. Das Heck ist ständig ausgebrochen", erklärte der Pilot später das Gefühl aus der Cockpit-Perspektive.

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Nach vier Runden zog der Weltmeister eine deutlich sichtbare Rauchwolke hinter sich her. Dem Kommandostand blieb nichts anderes übrig, als Verstappen an die Box zu rufen. Beim Zurückrollen an die Garage in langsamer Fahrt fing die hintere rechte Ecke komplett Feuer. Der Brand konnte aber mit einer Ladung Löschschaum schnell unter Kontrolle gebracht werden. Es war Verstappens erster Ausfall seit dem Melbourne-Rennen 2022.

Max Verstappen - GP Australien 2024
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Der Bremsdefekt am Auto von Max Verstappen machte Ferrari den Weg zum Doppelsieg frei.

Sainz lässt nichts anbrennen

Carlos Sainz, der von Startplatz zwei ins Rennen gegangen war, hatte sich den angeschlagenen Red Bull schon in Runde zwei geschnappt. Anschließend gab der Spanier die Führung nicht mehr her. Mit einer reifenschonenden und fehlerfreien Fahrt lieferte Sainz im Dauerlauf die konstantesten Rundenzeiten ab und ließ seinen Verfolgern keine Chance zum Angriff. Nur 16 Tage nach seiner Blinddarm-OP zeigte der Ferrari-Pilot keine Schwäche.

"Das war ein tolles Rennen heute", strahlte der Sieger. "Im Cockpit war es nicht einfach, aber zum Glück konnte ich die meiste Zeit einsam vorneweg fahren und mir mein Tempo einteilen. Das Leben ist wirklich manchmal verrückt. Das war in den letzten Wochen eine echte Achterbahnfahrt für mich. Schade, dass Max so früh ausgeschieden ist. Das wäre sicher ein toller Kampf mit ihm geworden."

Charles Leclerc musste sich dem Teamkollegen deutlich geschlagen geben. Nach seinem schwachen Qualifying hatte der Monegasse schon in der Anfangsphase viel Zeit verloren, weil er nicht am McLaren von Lando Norris vorbeikam. Erst der Undercut in Runde 9 ermöglichte den Platztausch. Die aggressive Strategie mit den zwei längeren letzten Stints am Ende verhinderte allerdings, dass es im internen Ferrari-Duell noch einmal eng wurde. Dem Kommandostand dürfte es ganz recht gewesen sein, dass der erste Doppelsieg seit dem GP Bahrain 2022 nicht mehr durch einen roten Zweikampf in Gefahr geriet.

Carlos Sainz - GP Australien 2024
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Hinter Sainz und Leclerc fuhr Lando Norris das erste Podium für McLaren der Saison nach hause.

McLaren sammelt fette Punkte

Im Ziel gratulierte Leclerc seinem Teamkollegen fair: "Seit dem Qualifying hat Carlos einfach den besseren Job erledigt und den Sieg deshalb absolut verdient. Das war eine unglaubliche Leistung von ihm, so kurz nach der Blinddarm-Operation. Ich konnte im Mittelstint leider keine gute Pace zeigen, weil ich mit den Reifen Probleme hatte. Für das Team ist es aber ein toller Tag. Wir hätten nichts besser machen können." Für Leclerc gab es am Ende immerhin noch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde.

Hinter den Ferrari belegten die beiden McLaren die Plätze drei und vier. Norris musste in der Anfangsphase nicht nur Leclerc, sondern auch Teamkollege Oscar Piastri durch einen Undercut vorbeilassen. Doch zum Ärger der australischen Fans ordnete der Kommandostand später einen kampflosen Rücktausch der Positionen an, als Norris mit frischeren Reifen hinter dem Lokamatador auftauchte. Der Brite zeigte allerdings auch eine deutlich bessere Rennpace als Piastri und wurde deshalb zurecht mit dem Podiumsplatz belohnt.

"Ich bin stolz auf das Team. Mit den Plätzen drei und vier haben wir jede Menge Punkte holen können", freute sich Norris. "Leider haben wir in der Anfangsphase die Chance verpasst, Charles beim ersten Boxenstopp hinter uns zu halten. Ich glaube, dass wir bei der Pace etwas besser waren als er. Insgesamt war es aber ein guter Tag. Wir haben hier in Australien einen Schritt nach vorne gemacht. Zu Red Bull und Ferrari fehlen uns aber noch zwei Schritte."

George Russell - GP Australien 2024
xpb

In Australien schaffte es keiner der beiden Mercedes ins Ziel.

Doppelausfall von Mercedes

Piastri schaffte es immerhin, den zweiten Red Bull von Sergio Perez auf Rang fünf zu verweisen. Der Mexikaner konnte die Kohlen nach dem Verstappen-Ausfall für das Weltmeisterteam auch nicht aus dem Feuer holen. Durch die Startplatzstrafe, die sich der Mexikaner im Qualifying eingehandelt hatte, hatte Perez mit der Vergabe der Podiumsplätze im Rennen nichts zu tun. "Ich hatte einfach nie die richtige Balance und habe ständig mit dem Grip gekämpft", klagte Perez.

Neben Red Bull erlebte auch Mercedes einen Tag zum Vergessen. Lewis Hamilton fiel schon in Runde 16 mit einem Motorschaden aus. George Russell crashte in der Schlussrunde in die Mauer von Kurve 6, als er sich auf die Jagd nach Fernando Alonso machte. Das Rennen ging durch den Last-Minute-Unfall mit einer virtuellen Safety-Car-Phase zu Ende.

Der auf Rang neun gestartete Alonso war nur so weit nach vorne gekommen, weil er als einer von wenigen Piloten eine erste virtuelle Safety-Car-Phase in Runde 17 zu einem zeitsparenden Boxenstopp ausnutzen konnte. Die Gelbphase war kurz eingerichtet worden, um den ausgerollten Silberpfeil von Hamilton hinter die Bande zu schieben. Alonso kam dadurch auch kampflos an Teamkollege Lance Stroll vorbei, der auf Rang sieben über den Zielstrich rollte.

Toro Rosso - Formel 1 - GP Australien 2024
Red Bull

Der achte Platz von Yuki Tsunoda wurde durch die nachträgliche Alonso-Strafe noch zu Platz sieben.

Doppelte Punkte für Haas

Durch die Ausfälle von Verstappen und den beiden Mercedes blieben in Melbourne einige Punkteplätze für die Mittelfeld-Teams übrig. Yuki Tsunoda bestätigte seine tolle Quali-Leistung und sicherte sich auf Rang acht vier Zähler. Hinter dem Japaner konnten auch die beiden Haas-Piloten das Teamkonto aufstocken. Nico Hülkenberg rollte auf Platz neun direkt vor Teamkollege Kevin Magnussen ins Ziel. Alexander Albon im Williams ging auf Rang elf knapp leer aus.

Doch gut drei Stunden nach der Zieldurchfahrt änderte sich das Ergebnis noch einmal. Die FIA-Kommissare verpassten Alonso 20 Strafsekunden. Beim Blick auf die Telemetriedaten hatten die Schiedsrichter erkannt, dass der Spanier im Duell mit Russell unfair gekämpft hatte. Alonso habe an ungewöhnlichen Punkten gebremst und den Unfall seines Gegners damit provoziert, so der Vorwurf. Alonso rutschte damit hinter Stroll und Tsunoda auf Rang acht zurück.

GP Australien 2024 - Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Carlos Sainz

Ferrari

1:20:26.843 h

2. Charles Leclerc

Ferrari

+ 2.366 s

3. Lando Norris

McLaren

+ 5.904 s

4. Oscar Piastri

McLaren

+ 35.770 s

5. Sergio Perez

Red Bull

+ 56.309 s

6. Lance Stroll

Aston Martin

+ 93.222 s

7. Yuki Tsunoda

Toro Rosso

+ 95.601 s

8. Fernando Alonso

Aston Martin

+ 100.992 s

9. Nico Hülkenberg

Haas

+ 104.553 s

10. Kevin Magnussen

Haas

+ 1 Runde

11. Alexander Albon

Williams

+ 1 Runde

12. Daniel Ricciardo

Toro Rosso

+ 1 Runde

13. Pierre Gasly

Alpine

+ 1 Runde

14. Valtteri Bottas

Sauber

+ 1 Runde

15. Zhou Guanyu

Sauber

+ 1 Runde

16. Esteban Ocon

Alpine

+ 1 Runde

17. George Russell

Mercedes

Ausfall

18. Lewis Hamilton

Mercedes

Ausfall

19. Max Verstappen

Red Bull

Ausfall

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