Alonso versteht Melbourne-Strafe nicht
„Ändert nicht, wie ich fahre“

GP Japan 2024

Fernando Alonso wundert sich immer noch darüber, dass er in Melbourne für sein Verteidigungsmanöver gegen George Russell bestraft wurde. Der Spanier will sich von Sportkommissaren nicht seine Fahrweise vorschreiben lassen.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 4. April 2024
Foto: Motorsport Images

Das könnte ein langes Fahrerbriefing am Freitag werden. Die Strafe für Fernando Alonso in Melbourne treibt die Fahrergemeinde um. Die einen nennen es Bremstest, die anderen eine schlaue Verteidigungsstrategie. Alonso hatte im Duell gegen George Russell vor Kurve 6 ungewöhnlich früh verzögert, um nach dem Turn optimal herauszubeschleunigen.

Russell wurde von dem Manöver so überrascht, dass er die Kontrolle über seinen Mercedes verlor und mit hoher Geschwindigkeit in den Reifenstapel krachte. "Wäre der Unfall nicht passiert, hätte sich keiner aufgeregt. Auf einer anderen Strecke oder in einer anderen Kurve wäre George einfach weitergefahren und es wäre kein Thema gewesen", ist Alonso überzeugt.

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Fernando Alonso wettert nach dem Australien-GP weiterhin gegen seine Bestrafung.

Wichtig ein Signal zu setzen

Russell findet die Strafe für Alonso vielleicht ein bisschen zu hart, betont aber auch, dass es ein Fehler gewesen wäre, ihn davonkommen zu lassen. Es hätte das falsche Signal gesetzt. "Das hätte Tür und Tor geöffnet, wie Fahrer sich auf der Strecke verteidigen. Fernando ist meiner Ansicht nach einen Schritt zu weit gegangen. Es sollte nicht erlaubt sein, auf der Geraden zu bremsen und runterzuschalten, dann wieder zu beschleunigen und noch einmal zu verzögern. Es hat mich voll überrascht, weil ich es nicht erwarten konnte. Ich habe gerade an meinem Lenkrad Einstellungen verändert und als ich wieder aufgeschaut habe, saß ich schon halb in seinem Getriebe."

Alonso vertritt eine andere Meinung: "Es steht nirgendwo im Regelbuch geschrieben, dass ich die letzte Runde so fahren muss wie die 57 davor. Ich weiß, was zur Verteidigung erlaubt ist, und daran hat auch das Urteil der Sportkommissare nichts geändert. Ich werde weiter so fahren, wie ich das immer gemacht habe."

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Australien - 23. März 2024
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Laut Alonso ist es normal, dass Piloten aus verschiedenen Gründen im Grand Prix mal schneller oder langsamer fahren.

Absichtlich Langsamfahren erlaubt

Alonso rechtfertigt sich für das frühe Verzögern in Kurve 6, dass es während des Rennens viele Momente gibt, wo man als Fahrer aus taktischen oder technischen Gründen langsam fährt. "Entweder zum Spritsparen oder um die Batterie aufzuhalten. Oder du willst hinter dir einen DRS-Zug aufstauen, weil in der Gruppe einer steckt, von dem du weißt, dass er schneller ist."

Während Teamkollege Lance Stroll die Strafe als "lächerlich" und zu großen Eingriff in die Autorität des Fahrers bezeichnet, gibt Charles Leclerc den Sportkommissaren recht: "Alle Fahrer haben ihre Tricks, doch was Fernando getan hat, ging einen Schritt zu weit. Es war richtig, dass er bestraft wurde."

Nico Hülkenberg differenziert. "Ich habe kein Problem damit, wie sich Fernando verteidigt hat, aber er hätte es vielleicht nicht an dieser Stelle tun sollen. Er weiß, wie schnell und gefährlich diese Kurve ist. Wenn da ein Unfall passiert, liegst du wie auf einem Präsentierteller mitten auf der Strecke"" Damit kann sich sogar Alonso anfreunden: "Die Kurve gehört modifiziert. Wir haben in den letzten beiden Jahre einige schwere Unfälle dort gesehen. Es wäre wichtiger da etwas zu ändern, als uns Fahrer zu maßregeln."