McLaren holt auf Red Bull auf
Zwei Kurven ärgern Lando Norris

GP Japan 2024

Lando Norris verfehlte die Pole Position von Suzuka nur um knapp drei Zehntel. Teamchef Andrea Stella freute sich über den Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr, warnte aber gleichzeitig vor verfrühter Euphorie. Der MCL38 kann immer noch keine langsamen Kurven.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
Foto: Motorsport Images

Bei McLaren geht es aufwärts. Nach dem ersten Podiumsplatz der Saison durch Lando Norris in Melbourne peilt das Team aus Woking in Suzuka direkt die nächste Champagner-Sause an. Norris raste im Qualifying hinter den beiden Red-Bull-Fahrern auf den dritten Startplatz. Kurz sah es sogar nach einem Platz in Reihe eins aus, doch dann packte Perez am Ende doch noch eine gute Runde aus.

"Viel mehr war heute leider nicht drin", erklärte Norris anschließend. "Ich habe im Q3 zwei gute Runden hinbekommen. Da hat ausnahmsweise mal alles gepasst." Der Rückstand hielt sich mit knapp drei Zehnteln in Grenzen. "Die verliere ich alleine in zwei Kurven", ärgerte sich der Pilot. Damit meinte der Brite die Haarnadel und die enge Schikane im letzten Sektor.

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Nach wie vor sind die langsamen Ecken die Achillesferse des McLaren. Im schnellen ersten Sektor fliegt der Papaya-Renner dafür auf Red-Bull-Niveau durch die S-Kurven. "Der Streckencharakter kommt uns sicher entgegen", erklärt Norris das gute Ergebnis. "Es gibt nicht viele langsame Passagen. Und hier gibt es nur eine DRS-Zone. Das sind unsere größten Schwachpunkte."

Verstappen, Norris & Perez - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
Red Bull

Lando Norris hat am Start von Suzuka nur die beiden Red Bull vor der Nase.

Strecke in Suzuka schmeckt McLaren

Teamchef Andrea Stella warnte ebenfalls vor verfrühter Euphorie. "Wir waren auch schon letztes Jahr in Suzuka gut. Wir müssen nun beweisen, dass wir auch auf anderen Strecken erfolgreich sein können." Zufrieden blickte der Teamchef auf den Abstand zu Marktführer Red Bull. "Vor sechs Monaten haben uns an gleicher Stelle knapp sechs Zehntel gefehlt, jetzt nur noch die Hälfte."

Der Ingenieur hat auch schon eine Erklärung parat, wo man sich gesteigert hat: "Beim letzten Suzuka-Rennen war Verstappen in den S-Kurven in einer eigenen Liga. Jetzt konnten wir es mit ihm aufnehmen. Auch andere Teams haben sich im schnellen ersten Sektor gesteigert. Aber Red Bull ist immer noch stark im Top-Speed. Und keiner kommt besser durch die enge Haarnadel."

Die Frage lautet, was am Sonntag beim Rennen rauskommt. Red Bull schien in den Longruns des dritten Trainings etwas zu schwächeln. Stella glaubt aber nicht, dass sich die Weltmeister den Sieg aus der Hand nehmen lassen. "Die Leistung im Training kann auch mit der Spritmenge zu tun gehabt haben. Auf keiner anderen Strecke spielen ein paar Kilo mehr oder weniger eine so große Rolle."

Verstappen, Norris & Perez - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
xpb

Kann Norris attackieren, oder muss der Brite in den Rückspiegel schauen?

Blick in den Rückspiegel

Die eigenen Longruns im ersten Training seien ordentlich gewesen. Der Blick geht aber eher nach hinten. Stella erwartet einen Kampf mit den Ferrari, den Mercedes und dem Aston Martin von Fernando Alonso. Hier wird es wohl auch auf die Reifenstrategie ankommen.

"Das wird sehr interessant. Wir haben uns für das Rennen zwei frische Sätze der harten Reifen und einen Medium aufgehoben. Bei Ferrari ist es wohl andersherum. Aston Martin hat noch je einen Satz softs, medium und hard übrig. Die werden dann wohl auf Softs starten. Wir fühlen uns wohl mit unserer Wahl und hoffen auf einen Vorteil bei der Strategie."

Lando Norris will direkt in der ersten Kurve attackieren: "Letztes Jahr hatte ich einen guten Start. Da ging ich Seite an Seite mit Max in Kurve 1. Das werde ich noch einmal versuchen. Sie haben sich über ihre schlechte Rennpace beklagt. Aber ich kann mich nicht an ein schlechtes Rennen von Red Bull in den letzten vier, fünf Jahren erinnern. Sie werden auch morgen gut aussehen. Realistisch gesehen, dürften wir keine Chance auf den Sieg haben. Ich erwarte eher viel Druck von hinten. Ich werde wohl in die Rückspiegel schauen müssen. Mein Ziel ist ein Platz auf dem Podium."

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