24h von Le Mans 2014
Das Problem mit dem Überrunden

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Wer in Le Mans einen Job bekommen will, darf nicht nur schnell in einer freien Runde sein. Die echten Könner sind auch schnell im Verkehr. Doch das Überrunden der langsamen Teilnehmer ist schwerer als zuvor.

Toyota - 24h-Rennen - Le Mans 2014 - Motorsport - TS040 Hybrid
Foto: Toyota

Eine freie Runde. Wann bekommt man die schon mal in Le Mans? So gut wie nie. Deshalb zählt der pure Qualifikationsspeed gar nichts. Wer bei Audi, Porsche oder Toyota einen Job als Fahrer bekommen will, muss auch schnell im Verkehr sein. Das war wegen der großen Tempounterschiede zwischen den LMP1-Autos und den GT-Fahrzeugen immer eine Gratwanderung.

Doch in diesem Jahr wird sie zur Doktorarbeit. Weil die Topsppeds der LMP1-Renner im Vergleich zum Vorjahr um 20 km/h gestiegen sind, was auf den Geraden einen Topspeed-Unterschied von 40 km/h zu den GT's. ausmacht. Und weil die Fahrer in den Hybrid-Bombern neben schnell fahren auch noch Benzin sparen müssen. "Du kannst deinen Gegner nicht auf der letzte Rille ausbremsen. Da würdest du zu kurz auf der Bremse stehen, und das würde den Speicher nicht genügend aufladen. Da bezahlst du dann später mit einer schlechten Rundenzeit."

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In den Porsche-Kurven 60 km/h schneller

Wenn man aber dahinter bleibt, kann es auch falsch sein. "In den Porsche-Kurven sind wir 60 km/h schneller als die GT-Autos. Bleibe ich dahinter und gehe erst danach vorbei, muss ich wieder hochbeschleunigen. Das kostet den Antrieb zu viel Energie. Das Benzin, das du dir durch das Hinterherdfahren sparst, kriegst du auch nicht zurück", beschreibt Buemi das Problem.

Also vorbei. Augen zu und durch. Die Fahrer in den langsamen Autos sind angewiesen, ihre Spur zu halten. Die LMP1-Piloten wissen dann, woran sie sind und können außen vorbei. Buemi: "Das reicht, selbst wenn wir auf die Reifenschnipsel und den Dreck geraten. Unsere Autos haben so viel Abtrieb, die bleiben kleben." Leider halten sich viele der langsameren Piloten nicht immer an diese Regel: "Die bummeln in der Mitte der Straße herum, und du weißt nicht, was sie vorhaben."

Das kann aber auch einem der Profis passieren. Nach einem Ausrutscher brachtre Lucas di Grassi seinen Audi langsam an die Boxen zurück. Der Brasilianer machte zwei Schlenker und verwirrte den 18-jährigen Leo Roussel so, dass der mit seinem Morgan Nissan auf die Wiese ausweichen musste und dann scharf nach rechts in die Mauer abbog. Das Auto von Pegasus Racing war Schrott. Di Grassi wurde umgehend in die Rennleitung bestellt.

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