Ligier JS2 RH2 als Zukunftskonzept
Wasserstoff-Verbrenner mit 571 PS

Bosch Engineering und Ligier stellen gemeinsam einen Hochleistungs-GT auf die Räder. Dessen Wasserstoff-Motor leistet 420 Kilowatt (571 PS). Die sichere Integration der Wasserstofftanks sowie der einzelnen Komponenten hatte hohe Priorität.

Ligier JS2 RH2 - Bosch Engineering - Wasserstoff-Motor - Rennwagen
Foto: Bosch Engineering

Die Jahrhundertfeier in Le Mans prägte spannender Rennsport und der Blick in die Zukunft. Das Thema Wasserstoff erhielt einen prominenten Platz. Toyota stellte mit dem GR H2 einen Rennwagen-Prototyp vor, der vielleicht 2026 in einer entsprechenden Klasse fahren könnte. Bosch Engineering und Ligier Automotive peilen mit ihrem Konzept nicht die höchste Spielklasse an, wählen aber ein ähnliches Antriebskonzept mit Wasserstoff. Es soll das Potenzial eines klimaneutralen Hochleistungsfahrzeugs zeigen.

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Die beiden Partner rüsteten den Mittelmotorrennwagen Ligier JS2 R auf den Betrieb mit Wasserstoff um. Heraus kommt der Ligier JS2 RH2 – ein kompaktes Fahrzeug mit großem Kühlermaul an der Fahrzeugfront, kantigen Seitenschwellern und einem Schwanenhals-Heckflügel. Nicht die Optik ist allerdings entscheidend, sondern der Antrieb.

Ligier JS2 RH2 - Bosch Engineering - Wasserstoff-Motor - Rennwagen
Bosch Engineering
Der Wasserstoff-Motor - ein Dreiliter-V6 mit Biturboaufladung - leistet 420 Kilowatt.

V6-Biturbo mit gasförmigem Wasserstoff

Ein drei Liter großer Wasserstoffmotor bringt den Ligier JS2 RH2 auf Geschwindigkeit. Der Antrieb kombiniert Saugrohr- und Direkteinblasung. Womit geklärt wäre, um welche Form von Wasserstoff es sich handelt. Der gasförmige Einsatz ist als Energielieferant vorgesehen. Das Leistungsvermögen des Wasserstoffmotors geben die Partner mit 420 Kilowatt an. In alter Währung sind das 571 PS.

Der V6-Motor basiert auf einem Benziner aus der Serienfertigung. Die Experten bauen ihn so um, dass der Sechszylinder Wasserstoff inhaliert. Dafür passten sie zum Beispiel die Zündung und das gesamte Einblassystem an. Auch im gasförmigen Zustand ist die Kontrolle der Temperatur vom Tank bis zur Einblasung in den Verbrennermotor nach wie vor knifflig.

Ligier JS2 RH2 - Bosch Engineering - Wasserstoff-Motor - Rennwagen
Bosch Engineering
Drei Wasserstofftanks werden direkt mit dem Carbon-Chassis verheiratet.

"Das Motorkonzept gewährleistet sowohl eine sehr magere, besonders stickoxidarme Verbrennung bis in die Teillast, als auch eine sehr hohe spezifische Leistung", schildert Bosch. "Eine weitere Herausforderung bei der Motorentwicklung war die stabile Verbrennung ohne Vorentflammungen bei hohen Lasten und Motordrehzahlen von über 7.000/min."

Der sichere Betrieb mit gasförmigem Wasserstoff hat oberste Priorität. Die Partner sprechen von einem mehrstufigen Sicherheitskonzept. Die Motorsport-Spezialisten von Ligier konstruierten das Chassis um. Die Wasserstofftanks integrierte man in das Carbon-Monocoque. Die leichten und widerstandsfähigen Kohlefasern um die Speicher erhöhen die Crashsicherheit. Außerdem optimiert die Lösung das Packaging. Die Komponenten sind also möglichst platzsparend im Renn-GT integriert.

Ligier JS2 RH2 - Bosch Engineering - Wasserstoff-Motor - Rennwagen
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Ligier Automotive und Bosch Engineering wollen das Potenzial von Wasserstoff als sauberem Energieträger im Rennsport demonstrieren.

Drei Wasserstofftanks

Das Chassis nimmt gleich drei "700 bar Typ IV Wasserstoffzylinder" von Hexagon Purus auf. Zum Thema Sicherheit heißt es: "Die Trennung von Tank, Gassteuerungskomponenten und Motorraum sowie ein passives Entlüftungskonzept über Leitungen und Kamine sorgen für eine gezielte Abfuhr von Gasen nach außen, sodass diese nicht in die Fahrgastzelle oder zu heißen Motorraumkomponenten gelangen können." Leckagen im System sollen durch eine umfangreiche Sensorik detektiert werden.

Das in Le Mans vorgestellte Fahrzeug mit Wasserstoff-Verbrenner sammelt bereits Kilometer im Testbetrieb, den Bosch und Ligier im Sommer fortsetzen. Das bringt uns zurück zum Langstreckenklassiker. FIA und ACO stellten in Le Mans ihre Pläne für eine dritte Topklasse mit Wasserstoff-Antrieb vor, die zusätzlich zu den etablierten Klassen LMH und LMDh ab 2026 an den Start rollen soll.

Momentan ist der ACO für beide Formen der Nutzung offen, also Verbrennungsmotor und Brennstoffzelle. Bereits mehreren Herstellern wird Interesse an der kommenden Wasserstoff-Klasse nachgesagt. Toyota bekundete es öffentlich. Auch Renault und Hyundai sollen Ambitionen haben. Und offenbar sitzt auch Ford am Tisch.