GT-Langstreckensport
Ein Blick in die Viper-Historie

Der Name Viper erzeugt im Motorsport wohlige Schauer. Wer erinnert sich nicht an die Dominanz der GTS-Modelle, die zwischen 1998 und 2000 drei Doppelsiege in Folge beim 24h-Rennen in Le Mans einfuhren?

Dodge Viper GTS-R, Le Mans
Foto: Brooks

Der brachiale Sonderling mit der langen Schnauze, der mal mit dem Namenszusatz Dodge, dann mit dem Kürzel Chrysler und schließlich ganz ohne Vorname Freunde amerikanischer Schwermaschinentechnologie begeisterte, war über Jahre das Maß aller Dinge im GT-Rennsport.

3 Viper-Siege beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring

Deutsche Renn-Fans erinnern sich auch gern an die dominanten Vorstellungen der Zakspeed-Viper beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring, wo drei Siege auf das Konto des US-Muscle-Cars gingen. Unvergessen das Jahr 2000, als die Viper am Ring ohne Restriktor, dafür aber mit 1.650 Kilo Leergewicht antrat. Angeblich sollen die besten Triebwerke auf den Prüfständen eine Spitzenleistung von 1.016 PS erzielt haben. Jedenfalls zogen die gelben Biester beim Umschalten vom dritten in den vierten Gang regelmäßig lange schwarze Striche auf den heiligen Asphalt der Nürburgring-Nordschleife.

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Streit und Zwietracht waren ein steter Begleiter der Viper-Renn-Historie. Die Anzahl ihrer Probleme bemaß sich in Liter - die Acht-Liter-V10-Triebwerke hatten oft mehr als doppelt so viel Hubraum wie die Gegner. Man hatte immer irgendwie den Eindruck, die Viper spielt nur mit ihren Gegnern - bevor sie richtig zubiss und dann allen davonfuhr.

Die verborgenen Kraftreserven der Viper

Später, nach dem Ende der offiziellen Werkseinsätze im Jahr 2000, schwappten allmählich die ersten Stories über die verborgenen Kraftreserven der Viper ans Tageslicht. Zum Beispiel wenn Toine Hezemans, damals Teamchef eines Viper-Teams, ausplauderte, dass ein wenig Entwicklungsarbeit genügte, um das Viper-Werksteam von Hugues de Chaunac in den völligen Wahnsinn zu treiben.

„Wir haben den Motor nach hinten versetzt und weiter unten montiert, dazu den Öltank ins Heck versetzt, eine Karbon-Kardanwelle verbaut und einen speziellen Frontsplitter mit deutlich mehr Abtrieb entwickelt“, erinnert sich der Holländer. Beim Rennen in Las Vegas kam es zum Eklat, als Hezemans-Pilot Tom Coronel im Banking außenherum an den Werks-Vipern von de Chaunac vorbeiknallte.
 
„Das Auto hatte vom Konzept her schon immer ein gewaltiges Potenzial“, schwärmt Toine Hezemans noch heute. Dazu war die Viper GTS-R auch noch ein Verkaufsschlager: Zwischen 1996 und 2005 produzierte und verkaufte die französische Kundensport-Abteilung Oreca insgesamt 57 Viper-Rennwagen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

148 Seiten