Katalog 24h-Rennen Nürburgring 2020
Diese Autos müssen durch die Grüne Hölle

Zur 48. Ausgabe der 24 Stunden auf dem Nürburgring sind keine 100 Autos gemeldet. Wegen Corona ist das Starterfeld stark ausgedünnt. Die GT3-Autos machen davon fast ein Drittel aus. In unserer Galerie zeigen wir Ihnen die Teilnehmer am Langstreckenklassiker auf der Nordschleife.

Audi R8 LMS - Audi Sport Team - Startnummer #1 - Klasse: SP9 - 24h-Rennen - Nürburgring - Nordschleife - 24. bis 27. September 2020
Foto: Stefan Baldauf

Das 24h-Rennen Nürburgring feiert ein Jubiläum. Vor 50 Jahren fand der Langstrecken-Marathon erstmals in der Grünen Hölle statt. Damals führten Hans-Joachim Stuck und Clemens Schickentanz den BMW 2002 ti zum Sieg. Ein halbes Jahrhundert später erlebt der Nürburgring ein ganz ungewöhnliches Event – ein trauriges Jubiläum.

Die Wälder sind verwaist, die Parkplätze fast leer und nur wenige Fans auf den Tribünen der Grand Prix-Strecke. Die Corona-Krise zwingt den Veranstalter ADAC Nordrhein, die Nordschleife für Zuschauer zu sperren. Camping ist nicht erlaubt. Deshalb wird es auch keine Lagerfeuer zu sehen geben, und der Geruch von Steaks und Grillwürstchen fehlen. Die Fahrer vermissen es.

Unsere Highlights
Audi R8 LMS - Audi Sport Team - Startnummer #29 - Klasse: SP9 - 24h-Rennen - Nürburgring - Nordschleife - 24. bis 27. September 2020
Stefan Baldauf
In der Topklasse SP9 sind 29 Autos gemeldet.

GT3-Autos in der Überzahl

Sie müssen sich umstellen. Ohne die Fans und ohne die Lagerfeuer oder Leuchtreklamen fallen für die Piloten an gewissen Streckenabschnitten der Nordschleife die Orientierungspunkte weg – fürs Anbremsen oder das Einlenken in die Kurve. Es ist zappenduster in den Eifelwäldern. Da braucht es gute Augen und exzellente Scheinwerfer.

Die Corona-Krise hat noch weitere Auswirkungen auf das diesjährige 24h-Rennen. Die Verlegung vom Mai in den späten September, Reisebeschränkungen weltweit und kleinere Teambudgets führen dazu, dass das Starterfeld um ein Drittel schrumpft. 2019 waren noch über 150 Autos gemeldet. In diesem Jahr notierte der Veranstalter keine 100 Rennwagen. "Das Starterfeld ist pandemiebedingt übersichtlicher geworden, aber dafür mehr als gut besetzt", meint Rennleiter Walter Hornung.

Die Autos verteilen sich auf 21 verschiedene Klassen. In der Überzahl sind die GT3-Autos aus der Topklasse SP9. Hier sind 29 Rennwagen gemeldet. Auch der Mercedes-AMG GT3 vom Team HRT (Startnummer 2) schaffte es an den Start – trotz eines schweren Unfalls am Donnerstagabend, der den Mechanikern eine Nachtschicht einbrockte und den Hersteller zwang, das Ersatzteillager zu plündern. Nicht dabei ist hingegen der Grello-Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing nach Corona-Fällen bei den 24 Stunden von Le Mans.

Scuderia Cameron Glickenhaus SCG004c - Startnummer 704 - 24h Rennen Nürburgring - Nürburgring-Nordschleife - 26. September 2020
Stefan Baldauf
Die Vielfalt unterschiedlicher Autos ist groß.

Opel Manta fehlt

Keine 100 Autos verschaffen dem Rennen einen anderen Rhythmus, da es für die Topautos im Kampf um den Gesamtsieg weniger Verkehr zu durchfahren gibt. Fahrer und Autos müssen eine lange Nacht überstehen. Die Hälfte des 24h-Rennens wird in der Dunkelheit ausgetragen. Und auch das Wetter meint es nicht gut mit den Teilnehmern. Regen dürfte das Klassement durcheinanderwirbeln, und für den einen oder anderen Ausrutscher auf der Piste sorgen. Blechschäden sind vorprogrammiert.

Einen Kultstarter vermisst die Nordschleifen-Gemeinde besonders. Der Opel Manta, der es bislang auf 19 Starts bringt, fehlt beim Klassiker. Ein Defekt an der Kupplungsglocke, der auch Getriebe und Kardanwelle tangierte, ist zwar inzwischen behoben. Aber ohne Testfahrten im Vorfeld wollte das Team nicht beim diesjährigen 24h-Rennen antreten.