Kimera Automobili Evo 37 als Sondermodell
Reinkarnation des Lancia 037 im Martini-Outfit

Kimera Automobili aus Italien legt seit 2021 eine moderne Version der Lancia-Rallye-Legende 037 auf. Nun kommt eine Sonderedition in legendären Rennsportfarben.

Kimera EVO37 Martini 7 Restomod Sportwagen Sondermodell
Foto: Kimera Automobili

Kimera Automobili aus Cueno hat sich einen Namen als Spezialist für die Restaurierung italienischer Klassiker und im Wesentlichen von Lancia-Modellen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren gemacht. Seit 2021 bauen die Italiener sogar ein komplett neues Auto: den Evo 37.

Wobei: Komplett neu ist der Retrosportler nicht. Die Macher beziehen sich auf den legendären Lancia 037, der in den Achtzigern in der Rallye-Szene für Furore gesorgt hatte und 1983 das letzte zweiradgetriebene Auto war, das den Herstellertitel in der Rallye-WM gewinnen konnte. Allein die Namensgebung zeigt die Nähe – aus 037 wird Evo 37. Damit ist schon die Marschrichtung vorgegeben. Der Neue soll eine Evolution des Originals sein, wobei sich Kimera alle Rechte an den Original-Baugruppen gesichert hat – jede aber auf das heute technisch Machbare hin optimiert. Basis für jedes Evo-37-Modell ist ein alter Lancia Beta Montecarlo.

Unsere Highlights

Modernisierte Fahrwerkstechnik

Der Evo 37 von Kimera Automobili entspricht weitestgehend der Silhouette des Lancia 037 Stradale. Er kommt auf eine Länge von 4,06 Meter, eine Breite von 1,90 Meter und eine Höhe von 1,20 Meter. Der Radstand wird mit 2,52 Meter angegeben. Vorn drehen sich 245/35er-Reifen auf 18 Zoll großen Felgen. Hinten werden 295/30er-Pneus auf 19-Zöllern montiert. Brems-Power liefern rundum 365er-Scheiben in Kombination mit Vierkolben-Bremszangen.

Lancia Rallye SE 037 Prototype (1980)
Bonhams
Der Lancia 037 dient als Vorlage für den EVO37.

Zu den erkennbaren Updates zählen Leuchten mit LED-Technik sowie üppig dimensionierte Karosserie-Anbauteile aus Karbon. Die Fahrgastzelle ist mit einem Überrollkäfig bestückt. Darüber hinaus zeigen sich alle Fahrwerksteile modernisiert. Die Öhlins-Federelemente sind voll einstellbar.

Vierzylinder mit Turbo und Kompressor

Im Cockpit hält Kimera an der alten Konfiguration mit einem flachen Armaturenbrett und analogen Instrumenten fest, verspricht aber eine Verarbeitung auf modernstem Niveau. Die Handbremse wird auf eine hydraulische Betätigung umgestellt.

Befeuert wird der Kimera Evo 37 von einem 2,15 Liter großen Vierzylinder, der per Turbo und Kompressor unter Druck gesetzt wird. Ein Antriebskonzept, das dem des historischen Vorbilds entspricht. Der mittschiffs längs eingebaute 16-Ventiler mit Trockensumpfschmierung leistet 505 PS und kommt auf maximal 550 Nm Drehmoment. Gekoppelt ist er an ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Angetrieben werden ausschließlich die Hinterräder. Das Gewicht des Evo 37 gibt Kimera mit rund 1.100 Kilogramm an.

Sondermodell Kimera Evo 37 Martini 7

Diese Antriebs-Konfiguration weist auch das Sondermodell Kimera Evo 37 Martini 7 auf, das die Italiener 2023 auflegen – allerdings liefert es mit 550 PS mehr Power als das Basisauto. Dem Getriebe spendiert der Hersteller eine kürzere Übersetzung, während über Knöpfe auf der Mittelkonsole die Sensibilität des ABS und der Traktionskontrolle feinjustiert werden kann.

Mit seinem weißen Grundton und den blau-roten Streifen tritt er in jener Farbgebung auf, in der das Lancia-Werksteam ab 1983 in der Rallye-WM von Erfolg zu Erfolg eilte. Der an den Flanken und auch innen aufgetragene Schriftzug "World Rally Champion" und die "7" im Beinamen spielen die sieben Konstrukteurstitel an, die Lancia zwischen 1983 und 1992 einsammelte. Bis heute sind die Italiener der erfolgreichste Hersteller in diesem Championat.

Geschärfte Optik außen und innen

Die Eigenheiten des Sondermodells beschränken sich nicht auf die Farben. Der Kimera Evo 37 Martini 7 präsentiert ein spezielles Kohlefaser-Aerodynamikpaket mit Frontsplitter, Seitenschwellern und neuen Luftauslässen in den vorderen Kotflügeln sowie der Motorhaube. Vorne gibt es LED-Zusatzscheinwerfer und vor den Hinterrädern sind NACA-Lufteinlässe zu erkennen. Die Heckschürze lässt sich per "Quick-Release"-System einfach abnehmen, um den Blick auf das technische Innenleben freizugeben. Zum Beispiel auf die Abgasanlage, die beim Editionsmodell über eine weiße Keramikbeschichtung verfügt. Auch die Carbon-Kevlar-Felgen weisen ein angepasstes Design auf.

Weite Teile des Interieurs sind beim Kimera Evo 37 Martini 7 aus Sichtcarbon ausgeführt. Sitzbezüge, Türverkleidungen und Dachhimmel bestehen aus blauem und perforiertem Alcantara mit roten Akzentnähten. Jeder Knopf und jede Taste ist genauso beschriftet wie einst im Lancia-037-Rallyeauto; auch die Skalierung der Instrumente stimmt überein. Am Armaturenbrett befindet sich beifahrerseitig eine Plakette mit dem Martini-Racing-Schriftzug und dem Autogramm von Miki Biasion; der Italiener gewann 1988 und 1989 mit Lancia beide Rallye-WM-Titel.

Der Preis? 480.000 Euro netto!

Seine Publikumspremiere feierte der Kimera Evo 37 auf dem Goodwood Festival of Speed im Juli 2021. Seit September 2021 wird ausgeliefert. Die Produktion des Evo 37 wird limitiert – insgesamt sollen nur 37 Exemplare entstehen. Als Grundpreis rufen die Italiener 480.000 Euro plus Steuern auf; in Deutschland kostet der Bolide demnach 571.200 Euro. Dennoch waren elf aller verfügbaren Evo 37 bereits vor der Präsentation verkauft.

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Fazit

Was Kimera Automobili aus Cueno da auffährt, geht weit über einen Restomod hinaus. Die Italiener bauen einen modernen Lancia 037 für einige ausgewählte Sammler. Nun ist das Auto auf Wunsch auch in den legendären Martini-Racing-Farben erhältlich.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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