Mini Strip by Paul Smith
Künstlerischer nachhaltiger Rückbau

Mit dem Mini Strip sind Mini und der britische Mode-Designer Paul Smith das Thema Nachhaltigkeit im Automobilbau nachhaltig angegangen. Das Einzelstück wurde jetzt in London vorgestellt.

Mini Strip by Paul Smith
Foto: Mini

Die Autoindustrie muss nachhaltiger werden. Wie man das Thema Automobil-Design nachhaltiger angehen kann, zeigen Paul Smith und Mini mit dem Mini Strip, der auf einem dreitürigen Mini Cooper SE basiert.

Die Kunst des Weglassens

Mini Strip by Paul Smith
Mini
Transparente Bauteile machen Technik sichtbar.

Am Anfang wurde der elektrische Mini komplett entkernt, bis nur noch die Rohbau-Karosserie übrig blieb. Ausgehend von diesem Blech-Skelett wurden die Elemente definiert, implementiert und umgesetzt, die der Designer als absolut notwendig erachtete – wobei immer die Nachhaltigkeit im Vordergrund stand. So wurde beispielsweise auf eine farbige Lackierung verzichtet und die Karosserie in ihrem Rohzustand belassen. Lediglich ein dünner, transparenter Lackfilm schützt diese vor Korrosion. Die verzinkten Stahlbleche zeigen bewusst Schleifspuren aus dem Werk und weisen so das Fahrzeug explizit als Gebrauchsgegenstand und robusten Alltagsbegleiter aus.

Unsere Highlights

Für weitere Anbauteile musste der 3D-Drucker ran und recycelten Kunststoff neu in Form bringen. Deren Befestigung erfolgt über klar sichtbare Schrauben. Das zeigt, wie sie fixiert sind und erleichtert auch den Rückbau beim späteren Recycling. Aus wiederaufbereitetem Plexiglas entstanden die Grillblende, die Blenden an den Rädern sowie das komplette Dach. Das ist gut für die Umwelt und erlaubt tiefe Einblicke in die Technik. Gewicht sparen die Kunststoffanbauteile zudem.

Strickware, Kork und blauer Lack

Mini Strip by Paul Smith
Mini
Was nicht drin ist belastet auch bei der Produktion nicht die Umwelt.

Den nackten Innenraum ließ Smith lediglich blau lackieren – das war ihm angezogen genug. Auch die Interieurbestückung erfolgte sparsam. Das komplette Armaturenbrett präsentiert sich halbtransparent als ein Bauteil in Rauchglas-Optik. Als einzige Infoquelle besetzt das Smartphone die Position der Zentralanzeige. Eine Schnittstelle mit dem Auto liefert alle Infos auf das Telefon-Display. Reduziert wurde auch die Zahl der Bedienelemente. Schalter für die Fensterheber und ein Start-Stopp-Knopf – das war es schon.

Die Sitze sind mit gestricktem Textil überzogen, die Fußmatten auf recyceltem Gummi gefertigt. Auf den Türbrüstungen und der Armaturentafel erstrecken sich kleine Korklandschaften. Die Türtafeln ersetzt Smith durch Netzabdeckungen. Der Zuziehgriff an den Türbrüstungen ist aus Kletterseil gewickelt. Sichtbar inszeniert zeigen sich die Kabellaufwege im Fahrzeugboden sowie die Airbags an den Dachkanten und im Aluminiumlenkrad, das im Fahrradstil mit Lenkerband umwickelt ist.

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Fazit

Das Mini Strip-Projekt zeigt, wie einfach Automobilbau sein könnte und wie weit weg davon die aktuelle Serienfertigung ist. Man darf gespannt sein, ob ein so radikaler Mini je seinen Weg auf die Straße finden wird.