Erkenntnisse der Mercedes me Convention Stockholm
Daimler benennt die Folgen der Digitalisierung

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Die Zukunft von Daimler, die Folgen der Digitalisierung in der Autobranche – und die Chancen, die sie in sich birgt: Darum geht es auf der Mercedes me Convention – mit Daimler-Vorstand Ola Källenius und anderen illustren Gästen.

Mercedes me Convention Stockholm 2018
Foto: Daimler

Die me Convention verkörpert bei Mercedes eine Mischung aus Festival und Querdenker-Konferenz, die viele unkonventionelle Fragen abseits der klassischen Fahrzeugentwicklung zulässt. Mittendrin bei der Konferenz am Rande der Mercedes EQC-Präsentation in Stockholm: Entwicklungsvorstand Ola Källenius im Talk mit Kommunikationsexperte Per Schlingmann, der in Schweden auch als Buchautor und Politiker bekannt ist.

Instinkt ist wichtiger als Rationalität

Daimler-Vorstand Ola Källenius
Daimler
Daimler-Entwicklungsvorstand Ola Källenius

Um was es in dem Talk ging? Um Digitalisierung – und die Folgen. Und die sind nicht einfach technischer Natur. Je mehr die Algorithmen nämlich selbst errechnen können, desto mehr kommen andere Eigenschaften des Menschen zum Tragen: „Es bewegt sich alles Richtung Instinkt“, erklärte Schlingmann – was auch ein eher rational geprägter Entwickler wie Ola Källenius bestätigte: „Wenn wir über das Design eines Autos entscheiden, das fünf Jahre später auf den Markt kommt und wir zu diesem Zeitpunkt den Geschmack der Menschen treffen wollen, dann müssen wir mit unserem Gefühl entscheiden“, so Källenius. Querdenker Schlingmann sagt einen wachsenden Einfluss von Frauen voraus, gerade bei der Weiterentwicklung von Städten. Und er prophezeit einen Kampf um die Zukunft des traditionellen Autos: „Viele werden darum kämpfen, auch, weil es eine letzte Domäne der Männer ist. Es handelt sich also um ein Thema zwischen den Geschlechtern.“

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Ola Källenius zeigt sich der Zukunft des autonomen Fahrens dagegen komplett aufgeschlossen. Vor allem, weil jetzt entsprechende Rechnerleistungen vorhanden sind, die platzmäßig keinen LKW oder Transporter mehr benötigen, sondern sich in eine Box packen lassen. Auf die Frage aus dem Publikum, warum Mercedes keine Solarautos anbiete, reagierte der Entwicklungsvorstand mit Humor: „Wenn Sie ein Patent für ein Solar-Panel auf dem Dach haben, das mit 20 kWh laden kann, dann rufen Sie mich bitte an.“

Vorteile durch die Digitalisierung

Dass die neuen digitalen Technologien viele Lebensbereiche prägen, wenn nicht sogar beherrschen werden, erklärte auch Marie Wieck, Mitglied des Daimler-Aufsichtsrats und Blockchefin von IBM. Sie bereitet Anwendungen vor, mit deren Hilfe Menschen selbst entscheiden, was künftig mit ihren Daten passiert. Und über eine Blockchain (Datensätze, die kontinuierlich erweitert und miteinander verknüpft werden können) will sie auch dem Problem des überbordenden Plastikmülls auf der Welt Herr werden – indem man eine dafür eine Währung schafft, in der man diesen speziellen Unrat zu einem eigenen Wert umsetzen kann.

Ex-ABBA-Bandmitglied Björn Ulvaeus hat zur wachsenden Bedeutung der Artificial Intelligence (AI) übrigens auch seine ganz eigene Meinung: Kann der Computer mit Hilfe dieser Technik künftig bessere Liedtexte schreiben als Liedermacher? „Auf jeden Fall bessere als durchschnittliche Songschreiber“, scherze der Erfolgskomponist – und setzte noch eins drauf: „Wenn AI es schafft, Menschen über die Lieder zum Weinen zu bringen, dann muss ich diese Technologie akzeptieren.“