Testarossa Spider "Pininfarina"
Extrem seltener Stoffmützen-Ferrari wird verkauft

Hausdesigner Pininfarina baute seinerzeit einige Ferrari Testarossa Cabrios – allerdings inoffiziell. Eines dieser Autos steht derzeit in den Niederlanden zum Verkauf.

06/2019, Ferrari Testarossa Spider Pininfarina
Foto: JamesEdition Car Club

Fast alle Fußball-Fans wissen es: „Es gibt nur ein' Rudi Völler.“ Aber nur die bestinformierten Ferrari-Fans wissen: „Es gibt nur ein' Testarossa Spider“ – dabei wurden insgesamt 7.177 Exemplare des legendären V12-Mittelmotor-Sportwagens gebaut. Ferrari gab den silbernen Roadster mit weißem Stoffdach 1986 bei Pininfarina in Auftrag, um Gianni Agnelli damit ein Jubiläumsgeschenk zu machen. 20 Jahre zuvor übernahm Agnelli die Geschicke beim Ferrari-Anteilseigner Fiat, und der Testarossa Spider sollte Ausdruck der Wertschätzung sein, die sie in Maranello für den charismatischen Firmen-Patriarchen hegten. 2016 wurde das Auto für eine Million Dollar versteigert.

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06/2019, Ferrari Testarossa Spider Pininfarina
JamesEdition Car Club
Ist das Verdeck geschlossen, präsentiert der Testarossa Spider Pininfarina ungewohnte Proportionen.

Schön ohne Dach, eher nicht so schön mit Dach

Es ist tatsächlich der einzige „offizielle“ Testarossa Spider, der je existierte. Es gibt aber weitere „inoffizielle“ Cabrioversionen von Tunern und Karosseriebauern wie Lorenz & Rankl, Pavesi oder Koenig Specials. Die Nachfrage nach offenen Testarossas war so groß, dass sich sogar Ferraris Hausdesigner Pininfarina erbarmte und ebenfalls inoffizielle Spider-Exemplare fertigte. Wie viele genau, ist leider nicht bekannt. Es sollen insgesamt etwa zwei Dutzend gewesen sein – allein elf von ihnen soll der Sultan von Brunei besessen haben.

Auch dieses 1988 gebaute Exemplar stammt aus der Spider-Charge von Pininfarina. Die Fotos zeigen: Mit offenem Dach bewahrt der Testarossa seine Proportionen, eine gewisse Harmonie und Eleganz ist der Linienführung nicht abzusprechen. Das ändert sich leider, sobald sich der Ferrari die Stoffmütze überzieht. Das Verdeck entpuppt sich als Fremdkörper im Testarossa-Design; hier zeigt sich, dass der Zwölfzylinder-Mittelmotor-Sportler eben doch ausschließlich als Coupé erdacht worden war.

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Dieselben technischen Daten wie das Coupé

Das im Luxus-Onlineshop James-Edition feilgebotene Exemplar stammt aus dem Jahr 1988 und hat laut Verkäufer – ein Händler aus Amsterdam – bislang gerade einmal 3.730 Kilometer absolviert. Das Lenkrad befindet sich links, die Gänge werden manuell gewechselt und der Testarossa Spider Pininfarina ist in der Ferrari-Hausfarbe „Rosso Corsa“ lackiert. Im Innenraum präsentiert der offene Testa nach 33 Jahren allerdings erste Ansätze von Patina; vor allem das Leder der Sitze scheint ein bisschen Pflege vertragen zu können. Dafür soll die Technik des offenen Testarossa in hervorragender Verfassung und alles im und am Auto in absolutem Originalzustand sein.

Technisch entsprechen die Spider Pininfarinas dem Testarossa-Coupé. Auch das angebotene Modell präsentiert die Daten des Serienautos: Der V12-Motor mit charakteristischem 180 Grad Zylinderwinkel leistet 390 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 490 Newtonmetern. Der Null-auf-Hundert-Wert schwankt je nach Angabe zwischen 5,3 und 5,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit des Coupés liegt bei fast 300 km/h. Im Cockpit des Spider Pininfarinas dürfte es bei diesem Tempo ziemlich stürmisch werden.

Fazit

Leider nennt der Verkäufer den Preis nur auf Anfrage mit konkreter Kaufabsicht. Allein aufgrund seiner Seltenheit dürfte sich der Spider Pininfarina über den meisten angebotenen Coupés ansiedeln, die derzeit zwischen 80.000 und 120.000 Euro gehandelt werden. Die Million, die Agnellis Exemplar vor drei Jahren erzielte, dürfte jedoch in weiter Ferne bleiben.