50 Jahre Mercedes C111
Design-Studie mit Wankelmotor

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Der C111 war 1970 der spektakulärste Technologieträger von Mercedes-Benz. Kunden stellten Blanko-Schecks aus, um den Sportwagen zu bekommen. Doch Mercedes weigerte sich und der C 111 blieb unverkäuflich.

Mercedes-Benz C111 II Genf 1970
Foto: Mercedes-Benz

Der Mercedes C 111 wurde 1969 als Forschungsfahrzeug für Wankelmotoren und Leichtbau-Werkstoffe konstruiert und begeisterte vor allem durch Design und das Flügeltüren-Coupé. Angetrieben wurden die ersten Exemplare von einem Dreischeiben-Wankelmotor (Kammervolumen 600 ccm) mit 280 PS. Mit dieser Leistung konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h erreicht werden. Typisch für den "Flügeltürer", der von Joseph Gallitzendörfer und Bruno Sacco gestaltet wurde: Die Lackierung im hellen Goldton "Weißherbst". Noch heute ist Mercedes-Benz Classic bei Veranstaltungen wie der Oldtimer-Rallye Silvretta Classic mit einem C111 unterwegs; heute treibt ein 200 PS starker 3,5-Liter-V8 den Mittelmotor-Sportwagen an. Ein Motor, den es so auch in Serienautos wie dem 350 SE W116 gab. Dabei hatte vor fast genau 50 Jahren eine viel spektakulärere Version der Sportwagen-Studie Premiere.

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Wankel-C 111 mit 350 PS

Mercedes-Benz C111 II Genf 1970
Mercedes-Benz
Der Wankel-C111 drehte vor 50 Jahren auf einem Rundkurs bei Genf Demorunden.

Die zweite Ausbaustufe mit Vierscheiben-Wankel hat 1970 in Genf Premiere. . Der Rotationskolbenmotor mit dem sachlichen Namen M 905 F mit viermal 602 Kubikzentimeter Kammervolumen toppt seinen Vorgänger mit einer Leistung von 350 PS. Mit diesem Motor in Wagenmitte kommt die magische Grenze von 300 km/h in Reichweite. Journalisten können den Wankel-C 111 vom 12. bis 22. März 1970 nicht nur auf dem Stand von Mercedes-Benz erleben, wo er auf einem eigenen Podest zwischen zwei SL W113 "Pagode" steht: Ein Versuchswagen mit der internen Nummer 31 dreht am 10. Und 11. März 1970 auf dem Circuit de Monthoux Demonstrationsrunden.

Doch Mercedes-Benz beerdigt bald das Wankel-Projekt: Ein 3,5-Liter-V8-Otto aus der Serie ersetzt im Dezember 1970 den Rotationskolbenmotor. Doch der C 111 dient als Basis für weitere Experimentalfahrzeuge und Rekordfahrten.

C 111 nach Ölkrise mit Dieselmotor

Doch die Ölkrise Anfang der Siebziger verschiebt die Prioritäten der Ingenieure. 1976 wird der C 111 mit einem Dieselmotor ausgerüstet, um die Leistungsfähigkeit dieses Selbstzünder-Konzeptes zu verdeutlichen. Zum Einsatz kommt einTurbo- Reihenfünfzylinder mit 190 PS, der den C111-II D auf bis zu 260 km/h beschleunigte.

Eben dieser Motor wurde auch im Rekordfahrzeug C 111-III eingesetzt, allerdings mit einer Leistung von 230 PS, was zu damaligen Zeiten einen sehr hohen Wert darstellte. Dank einer komplett neuen Karosserie mit einem cW-Wert von 0,183 erreichte der Rekord-C-111 eine Geschwindigkeit von 325 km/h.

C 111-Topmodell mit 500 PS und 405 km/h

Das Nonplusultra der C111-Reihe wurde dann 1979 vorgestellt. Nun ging es nicht mehr um Verbrauch oder ein neues Antriebskonzept – jetzt sollten die Rekorde purzeln. Daher nahmen die Motorenbauer einen 4,5-Liter-V8, der seit 1973 auch in S- und SL-Klasse verbaut wurde, und holten aus ihm heraus, was ging. Am Ende der Tuning-Maßnahmen standen 500 PS bei 6.000/min auf dem Prüfstand – und eine Höchstgeschwindigkeit von 405 km/h.

Fazit

Bis heute fasziniert der C 111 mit seiner Form. Technische Besonderheiten wie Wankel- und Dieselmotor, Rekordfahrten und die Geschichte mit Blankoschecks machen den Wagen unvergessen. Noch heute ist die einstige Studie für Menschenaufläufe gut.