Porsche 917-001
Zweite Premiere für die Nummer 1

Inhalt von

Porsche hat den 917-001 restauriert und zeigt das Auto auf der Retro Classics. Exakt dasselbe Auto hatte vor 50 Jahren in Genf Premiere.


Porsche 917
Foto: Porsche

Nur knapp zwei Tage vor der Premiere in Genf wurde das erste Exemplar des neuen Renn-Sportwagens fertig gestellt. Am 12. März 1969 um 15 Uhr präsentierten Ferdinand Piëchund Werksfahrer Gerhard Mitter den 917 in Genf – aber nicht auf dem Porsche-Firmenstand, sondern im Rennwagenareal des Schweizerischen Automobilverbands. Die Frontpartie war grün lackiert und mit den Ziffern 917 beschriftet. Am 20. März war das Auto mit der Chassisnummer 001 wieder zurück in Stuttgart: Als nur eines von zwei bis dahin fertigen Autos spielte es eine wichtige Rolle in der Produktionskontrolle durch die C.S.I.-Homologationskommission.

Unsere Highlights

917-001 fuhr auf der Nordschleife

Porsche 917 (1969)
Porsche
Piech ließ 25 Autos vom Reißbrett bauen. Machte er danach nie wieder.

Doch der Vertreter von Curd Schild bestand auf 25 komplett aufgebauten Autos und reiste wieder zurück in seine Heimat Schweiz. Erst einen Monat später, am 21. April 1969, konnten alle geforderten 25 Autos auf dem Platz vor Werk 1 präsentiert werden. Dabei entstanden die bekannten Fotos mit der imposanten, langen Reihe der sauber ausgerichteten Rennwagen mit dem 001 an der Spitze. Nach dieser Führungsrolle bei der Zulassung des 917 als Gruppe-4-Sportwagen kam es zu den einzigen Fahreinsätzen für den 001. Zunächst teste Rolf Stommelen das Auto auf der Südschleife des Nürburgrings, konnte aber wegen eines Motorschadens insgesamt nur fünf Runden absolvieren. Im Juni folgte die Erprobung der Radlager auf dem Skidpad in Weissach. Für den nächsten Messeauftritt bei der IAA in Frankfurt war das Auto mit orangefarbenen Mittelstreifen und gleichfarbigen Felgensternen verziert.

Im Gegensatz zu Genf war der 917 auf dem Porsche-Stand zu sehen. Noch im gleichen Monat folgte eine weitere Umlackierung auf die hellblau-orange Gulf-Lackierung des Teams von John Wyer für die Vorstellung des neuen Partners in London. Ab 30. September war der Porsche auf der London Motor Show im Earls Court zu sehen. Im Dezember tingelte der 001 über diverse Autoshows. Dann kehrte bis Juni 1970 Ruhe ein: Im Rahmen des 24-Stunden-Rennens gehörte 001 zu einer Parade von früheren Porsche-Rennwagen. Sie fand in einem Schlosshof bei Le Mans statt. Im September erfolgte der Umbau auf eine 1970er-Kurzheck-Version.

Lackierung im Look des Le-Mans-Siegerautos

Am 6. Oktober 1970 wurde der erstgebaute 917 der Porsche-Presseabteilung übergeben. Für die Präsentation auf dem Pariser Salon im gleichen Monat erhielt die ursprünglich weiße Karosserie die Lackierung in Rot-Weiß (Porsche Salzburg). Damit sah das Auto mit der Rahmennummer 001 dem Le-Mans-Siegerwagen von Hans Herrmann und Dick Attwood zum Verwechseln ähnlich. Der originale Siegerwagen (Chassis 023) war parallel beim 1000-Kilometer-Rennen in Zeltweg im Einsatz. Vic Elford und Dick Attwood wurden Gesamtvierte. Der 001 blieb immer in Besitz von Porsche.

Rückbau in den Originalzustand

2017, also rund zwei Jahre vor dem großen 917-Jubiläum, entschieden die Verantwortlichen des Porsche-Museums den Rückbau von 001 in den Ursprungszustand vom März 1969. Eine wichtige Leitlinie: „Es soll so viel Originalsubstanz wie möglich erhalten werden“, so Porsche. Aber es müssen neue Karosserieteile für den Bug und das Heck gefertigt werden. Außerdem müssen der Heckrahmen, die Auspuff-Führung und die Kraftstofftanks angepasst werden. Besonders aufwändig ist die Rekonstruktion der beweglichen Heckklappen, die über eine Kinematik mit den Radträgern gekoppelt sind. Die ausgeklügelte Flügelkonstruktion wurde später für den Renneinsatz vom Weltmotorsportverband verboten. Beim Wiederaufbau griffen die Mechaniker auf die originalen Konstruktionszeichnungen und auch die Expertise von Hans Mezger zurück. Der Ingenieur war Chefkonstrukteur des 917.

2019: zweite Premiere für 917-001

Ähnlich wie vor 50 Jahren, als die spätere Rennwagen-Legende in nur rund neun Monaten entwickelt und gebaut wurde, ist auch jetzt die Zeit bis zur Präsentation auch für den Rückbau recht knapp. Erst im Januar konnte die Karosserie lackiert werden und weist jetzt wieder den grünen Bug („Genf-Nase“) wie auch die die Ziffern 917 auf wie bei der Präsentation auf dem Genfer Automobilsalon. Die Magnesiumfelgen wurden nach Originalvorlagen neu gegossen. Kurz vor der Präsentation wird der Zwölfzylinder zum ersten Mal gestartet.