auto motor und sport-Rundstreckentraining
Sicher schnell fahren lernen

Mit seinen Kollegen aus der Online-Redaktion absolvierte Trainee Andreas Haupt ein auto motor und sport-Rundstreckentraining in Größ Dölln: mit leicht untersteuerndem Auto und zusammengekniffenen Pobacken.

Driving Center Groß Dölln, Mercedes A 250 Sport
Foto: Roman Domes

Mit über 140 km/h fahre ich auf dem ehemaligen Rollfeld an unserem Fahrleiter vorbei. Uwe Wächtler hängt sich an das Heck meines Mercedes A 250 Sport, den ich während des Rundstreckentrainings in Groß Dölln pilotieren darf. Dahinter befinden sich weitere fünf Sportmodelle. Am Steuer: Meine Kollegen von auto motor und sport. "Jetzt muss ich zeigen, dass ich vernünftig Auto fahren kann", schießt es mir durch den Kopf, bevor ich in eine zügig zu fahrende Linkskurve einbiege. Nachdem ich in den ersten Kurven die Brems- und Scheitelpunkte sauber treffe, traue ich mir mehr und mehr zu.

Unsere Highlights

Mercedes A-Klasse 250 Sport als Weggefährte

Voller Selbstvertrauen und Adrenalin jage ich den A 250 Sport über Kuppen, durch schnelle Schikanen und flüssig zu fahrende Kurven. Zügig, aber sicher, wie wir es die vergangenen neun Stunden gelernt haben. Wieder am Rollfeld angekommen, atme ich kräftig durch. "Super Runde. Wer ist denn da gefahren?", höre ich Wächtler über das Walkie-Talkie. Ich blicke nach links und recke lächelnd meinen Daumen nach oben. So müssen sich Rennfahrer nach einer richtig guten Runde fühlen. In der Boxengasse angekommen, wechsele ich auf den Beifahrersitz. Während mein Arbeitskollege Roman Domes das Steuer übernimmt, lasse ich den Tag vor meinem inneren Auge Revue passieren.

Mein erstes Rundstreckentraining beginnt mit einer kleinen Schrecksekunde. Ich drehe den Zündschlüssel um. Standesgemäß wünscht mir die Mercedes A-Klasse 250 Sport durch ihre zweiflutige Sportgasanlage einen "Guten Morgen". Darüber habe ich mich jedoch nicht erschrocken. Der Schreck folgt wenige Sekunden später.

Leicht tippe ich mit dem rechten Fuß auf das Gaspedal, daraufhin möchte ich mit meinem linken Fuß die Sportbremse testen. Ein Fehler, denn leider fehlt mir dazu das nötige Feingefühl. "Niemals mit dem linken Fuß bremsen, nur mit rechts", raunt mir mein Beifahrer zu, nachdem es uns kurz, aber unsanft durchgeschüttelt hat. "Wie soll das erst auf der Rennstrecke weitergehen, wenn ich schon im Schritttempo keine gute Figur abgebe?" Doch zum Nachdenken bleibt keine Zeit. Es geht auf die Strecke.

Driving Center auf altem Militärflughafen

Das auto motor und sport - Driving Center Groß Dölln bietet das passende Umfeld, um sein fahrerisches Können zu verbessern, und den Grenzbereich gefahrlos auszuloten. Knapp 70 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, wurde im Jahr 2002 auf einem ehemaligen russischen Militärflughafen eines der größten und modernsten Fahrsicherheitszentren in Europa errichtet – inklusive einer 4,350 Kilometer langen Rundstrecke. Diese wurde entwickelt vom Ingenieurbüro Tilke, das auch für zahlreiche Formel-1-Kurse verantwortlich zeichnet. Das Fahrgelände ist mitten im Wald eingebettet; idyllisch geht es auf der Bahn aber nicht zu. Dafür sorgt der A 250 Sport mit 211 PS, Vorderradantrieb und AMG-Sportfahrwerk.

In drei Gruppen à 10 Personen aufgeteilt, bilden wir jeweils Zweimann-Teams. Meiner Gruppe voraus fährt Uwe Wächtler. Er arbeitet als leitender Instruktor auf dem Sachsenring, und vermittelt uns heute das schnelle und sichere Fahren in Groß-Dölln. Nach ein paar Runden auf dem anspruchsvollen Kurs, der mit ein paar blinden Kurveneingängen aufwartet, bleiben wir an einer Kehre stehen, die dem Omega am Sachsenring nachempfunden worden ist. Dort lernen wir unter Sonnenschein das richtige Anbremsen einer Kurve kennen. Außerdem beschäftigen wir uns mit der richtigen Linienwahl.

Zunächst zeigt uns Wächtler, wie man richtig im Auto sitzen muss. "Da kommt es nicht darauf an, cool auszusehen", sagt er. Zuerst stelle ich die Rückenlehne in eine aufrechte Position. Danach verschiebe ich den Sitz so, dass meine Beine leicht angewinkelt sind, damit ich den richtigen Druck beim Bremsen aufbauen kann. Das Lenkrad hole ich bis etwa dreißig Zentimeter an meinen Körper heran, um nicht aus dem Oberkörper, sondern den Armen heraus lenken zu können.

Bremsmanöver mit Biss

Ich bin als letzter dran. Oben auf der Kuppe warte ich auf das "Go" des Fahrleiters. Als das Wort im Cockpit erklingt, drücke ich das Gas voll durch. Nachdem der direkteinspritzende Vierzylindermotor das kleine Turboloch überwunden hat, geht es mit rund 50 km/h bergab in die Rechtskurve. Ich steuere mein Gefährt auf zwei Pylonen zu. Kurz bevor ich auf das Bremspedal springe, flutet sich mein Körper mit Adrenalin.

"Mit zusammengebissenen Zähnen gebremst", sagt Wächtler, "aber fahrerisch sah das schon ganz gut". Auf der anderen Seite angekommen, heißt es nun das Omega auf der Ideallinie zu durchfahren. Dazu hat unser Instruktor mit Hütchen Brems- und Einlenkpunkt markiert. Ich taste mich langsam heran, und lasse noch einen Sicherheitsabstand zum kurveninneren Kerb. Nach ein paar weiteren Versuchen finde ich aber den passenden Weg.

Die nächste Übung findet auf dem ehemaligen Rollfeld statt. Nun müssen wir aus einer Geschwindigkeit von 100 km/h den sportlichen Kompaktwagen zum Stilstand bringen. Zuerst die einfache Version; danach Abbremsen und gleichzeitig einem Hindernis ausweichen. Ich sitze zunächst auf dem Beifahrersitz. Der Blick meines Kollegen Roman Domes richtet sich auf die Mittelkonsole. Über einen Knopf aktiviert er den Sportmodus. Im Stilstand tritt er mit dem linken Fuß auf die Bremse, jagt den Motor auf 2.500 Umdrehungen und fährt los. Guter Start.

Pylonen bleiben an Ort und Stelle

Nach ein paar hundert Metern steigt er in die Eisen, und wir bleiben innerhalb weniger Meter stehen. Durch die Verzögerung drückt es meinen Oberkörper nach vorne. Doch der Sportgurt zieht straff nach und fängt mich wieder ein. "Wuhuhu", brüllen wir im Cockpit. Nach vier Umläufen bin ich an der Reihe. Der erste Start misslingt mir ein wenig, da die Drehzahl in den Keller geht, aber das Bremsmanöver passt. Auch bei den nächsten Versuchen klappt alles. Zu meiner Verwunderung bleiben auch die Pylonen dort stehen, wo sie der Instruktor aufgebaut hatte.

Nach der Mittagspause tasten wir uns auf dem Rundkurs an das Limit heran. Das auf ein leichtes Untersteuern auslegte Auto, lässt sich nach kurzem Lupfen des Gaspedals wieder präzise manövrieren. Auch das Feedback der Lenkung ist für meine Art des Fahrens in Ordnung. Im Gleichschritt jagen wir in unseren silbernen A-Klassen über den Rundkurs. Hierbei lege ich die Grundlage für meine saubere Abschlussrunde.