Land Rover „Reimagine“-Strategie
Neues Plattform-Duo führt in die Elektro-Zukunft

Jaguar Land Rover ordnet seine (Modell-)Zukunft unter dem Motto "Reimagine" neu. Jetzt gibt es Details zu den elektrischen und elektrifizierten Modellen von Land Rover.

Land Rover Reimagine
Foto: Land Rover

Anfang März 2021 hat Thierry Bolloré, der zum Jahresende 2022 scheidende Boss von Jaguar Land Rover, die Unternehmensstrategie für die kommenden Jahre vorgestellt. In das "Reimagine"-Programm wollen die Briten zehn Milliarden Pfund (11,6 Milliarden Euro) investieren. Darin ist unter anderem verankert, dass Jaguar bis 2025 zu einer rein elektrischen Marke umgebaut werden soll. Obendrein sollen zu diesem Zeitpunkt rund 60 Prozent der Land Rover-Modelle elektrifiziert unterwegs sein. Insgesamt sind sechs Elektro-Land-Rover in den kommenden fünf Jahren geplant.

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Evoque und Discovery auf EMA-Plattform

2024 führt JLR die EMA-Plattform (Electrified Modular Architecture) ein, die den neuen Range Rover Evoque sowie den Discovery Sport trägt. Die Plattform ist für alle Antriebsformen ausgelegt, soll jedoch zunächst nur für elektrische Antriebe verwendet werden. Entsprechend sind die beiden Offroader der nächsten Generation nur noch rein elektrisch, mit benzinbetriebenem Range-Extender oder als Plug-in-Hybride zu haben; Letztere sollen Elektro-Reichweiten von knapp 100 Kilometern ermöglichen. Reine Verbrenner-Antriebe, also auch Dieselmotoren mit immer aufwändigerer Abgas-Nachbehandlung, oder Mild-Hybride gibt es dagegen nicht mehr.

Die EMA-Plattform beherbergt in einer einfachen Chassis-Struktur die Akkus im Unterboden zwischen den Achsen, wobei theoretisch unterschiedliche Arten der Zellchemie möglich sind. Auf einem Investoren-Meeting wurde bekannt, dass die Elektro-Modelle mit einer 800-Volt-Ladetechnik ausgerüstet sind und 6,5 bis 7,2 Kilometer pro kWh weit kommen. Auch sollen die Elektromotoren besonders drehmomentstark ausfallen und an jeder Achse sitzen, um einen simplen Allradantrieb zu ermöglichen.

Range Rover auf MLA-Plattform

Die neue Plattform soll aber nicht nur eine bessere Flexibilität bei den Antrieben bieten. EMA soll auch eine umfangreichere Palette an Assistenzsystemen und dank eines flachen Fahrzeugbodens ein großzügigeres Platzangebot ermöglichen. Die Konnektivität soll Cloud- und Ethernet-basiert sein, wodurch JLR die Anzahl an Steuergeräten reduzieren will. Zudem geht Bolloré davon aus, mit der neuen Plattform-Strategie die Rendite optimieren zu können. Gleichzeitig sollen die bisherigen Qualitätsprobleme der Vergangenheit angehören.

Die Modelle Range Rover und Range Rover Sport sowie der künftige Land Rover Discovery basieren in Zukunft auf der MLA-Plattform (Modular Longitudinal Architecture), die ihre Premiere eigentlich zusammen mit dem inzwischen abgeblasenen Elektro-XJ feiern sollte. Die flexible, weitgehend aus Aluminium gefertigte Architektur erlaubt Mild-Hybrid-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid- sowie vollelektrische Antriebe. Vermutlich basiert auch der nächste Velar auf dieser Plattform. Dieser könnte als rein elektrisches Modell an den Start gehen, auch um sich stärker vom Evoque abzuheben. Damit gehört das Modell dann zur E-Auto-Familie, die Land Rover noch unter einer neuen Bezeichnung zusammenfasst.

Pick-up und EV-Modell für die Defender-Familie

Apropos Familie: Auch die Defender-Baureihe, die aktuell noch die recht betagte D7-Plattform in ihrer x-Variante (für "x-treme") nutzt, wird um zwei weitere Mitglieder ausgebaut – darunter eine Pick-up-Version. Allerdings sollen diese nicht auf dem D7x-Unterbau basieren, sondern dürften britischen Medienberichten zufolge ebenfalls auf die MLA-Plattform umziehen. Die vollelektrische Defender-Version soll 2025 im Rahmen des turnusmäßigen Facelifts kommen – vermutlich in allen drei Karosserielängen. Optisch soll sich trotz des neuen Unterbaus nur wenig am Defender ändern. Insider gehen davon aus, dass die Plattform mit bis zu 100 kWh großen Batterien kommt und so Reichweiten von bis zu 480 Kilometer ermöglichen. Der vollkommen flache Fahrzeugunterboden soll dem Defender zudem bei der Offroadtauglichkeit weitere Vorteile bescheren.

Als weiteres sechstes Modell sollte es ursprünglichen Plänen zufolge noch ein intern "Medium SUV" genanntes Modell geben. Dieser "Road Rover", ein niedriges und eher crossoverhaftes Modell, wird allerdings nicht kommen.

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Fazit

Land Rover setzt ab 2024 auf zwei Plattformen. Die größeren SUV stehen auf der MLA-Plattform mit dem Fokus auf Mild-Hybride. Hier gibt es aber auch rein elektrische Fahrzeuge. Die kleineren Modelle stehen auf der neuen EMA-Plattform, die auch alle Antriebsformen aufnehmen kann, aber in erster Linie elektrische Fahrzeuge trägt. Zu ihnen gehören der Evoque und der Discovery Sport.