Chevrolet Performance ZZ632/1000 Crate Engine
Monströs in jeder Hinsicht

Eine Crate Engine als Great Engine: GMs neuer V8 zum Selbsteinbauen wartet mit zweistelligem Hubraum und vierstelligen Leistungswerten auf.

10/2021, Chevrolet Performance ZZ632 Crate Engine
Foto: General Motors

"Die Zukunft des General-Motors-Konzerns spielt sich weitgehend im elektrischen Bereich ab? Pah, wartet mal ab – jetzt sind wir erstmal dran!" So oder so ähnlich könnten die Gedankengänge jenes verrückten Ingenieurs bei Chevrolet Performance and Racing gewesen sein, der die Idee für einen neuen V8-Motor gehabt hat. Ob es sich bei diesem Jemand um Russ O'Blenes handelte, wissen wir nicht. Aber an irgendeinem Punkt muss der Direktor der Antriebssparte dieser GM-Division das Projekt abgesegnet haben. Dank dieser Entscheidung ist O'Blenes heute in der Lage, folgenden Satz zu sagen: "Dies ist der größte und stärkste Motor, den wir je gebaut haben."

Unsere Highlights
10/2021, Chevrolet Performance ZZ632 Crate Engine Leistungs-Diagramm
General Motors
Sieht man sie - wie hier - orange und schwarz auf Grau, sehen die Zahlen und Kurven gar nicht so heftig aus, wie sie in Wahrheit sind.

Das heißt schon was, denn die GM-Geschichte ist wahrlich nicht arm an großen und starken Motoren. Aber dieser neue V8-Benziner mit der kryptischen Bezeichnung ZZ632/1000 toppt wirklich alles. Der Name beschreibt den Hubraum in Cubic Inches, was in Liter übersetzt 10,36 bedeutet. Richtig gelesen: Dieses Monster bietet einen Hubraum von 10,36 Liter auf! Die 1.000 steht für die Leistung, wobei die Buchstaben-Zahlen-Kombination da sogar untertreibt: Das Triebwerk liefert 1.004 horsepower, also 1.018 DIN-PS, bei 6.600 Umdrehungen. Das maximale Drehmoment? Die Kleinigkeit von 1.188 Newtonmetern bei 5.600 Kurbelwellen-Rotationen. Die Höchstdrehzahl liegt bei 7.000/min. Russ O'Blenes verspricht also nicht zu viel, wenn er sagt: "Der ZZ632 steht an der Spitze unserer Motorenpalette und ist der König der Leistungsfähigkeit. Er liefert eine unglaubliche Power, und das mit Benzin."

9,4-Liter-V8 als Basis

Der Eisenblock des ZZ632 basiert auf jenem des ZZ572 mit "nur" 9,4 Litern Hubraum, zeigt sich aber sowohl in Bohrung als auch im Hub vergrößert und an manchen Stellen modifiziert. Die CNC-gefrästen RS-X-Aluminium-Zylinderköpfe weisen symmetrische Einlasskanäle auf, was für einen Big-Block-V8 eher ungewöhnlich ist. Auch die Auslassöffnungen sind identisch. So will Chevrolet Performance gewährleisten, dass jeder Zylinder dieselbe Leistung liefert. Während die Kurbelwelle und Pleuelstangen aus geschmiedetem Eisen bestehen, fertigt Chevrolet Performance die Kolben aus geschmiedetem Aluminium. Die Benzin-Einspritzung erfolgt elektronisch über acht Injektoren.

Falls Sie sich nun fragen, in welchem GM-Modell der Triebwerks-Titan bald angeboten wird, müssen wir Ihnen leider mitteilen: In keinem! Chevrolet Performance hat den ZZ632/1000 allein als Crate Engine entwickelt. Der Hersteller packt den Motor also einzeln in eine Kiste (deutsch für "Crate") und verschickt diese an seine Kundinnen und Kunden, die ihn nach Erhalt selbst ins passende Auto einbauen. Damit geht es dann vorzugsweise auf die Viertelmeile, wo Drag Racer, die den ZZ632/1000 einsetzen, künftig zum engsten Favoritenkreis gehören dürften.

Premiere bei der SEMA Las Vegas

Passenderweise stellt General Motors das Motoren-Monster erstmals bei der SEMA Show in Las Vegas vor. Die legendäre Tuning-Messe findet in diesem Jahr zwischen dem 2. und 5. November statt. Ab Anfang 2022 wird ausgeliefert. Zu welchen Preisen, verrät Chevrolet Performance noch nicht.

Hinweis: In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen die aktuell angebotenen Crate Engines des GM-Konkurrenten Mopar. Auch hier sind einige Triebwerke mit absurden technischen Daten vertreten.

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Na klar. So bliebe man motorenseitig stets up to date.Ach Quatsch. Diese Tradition soll schön in Amerika bleiben.

Fazit

Im Vergleich zum ZZ632/1000 Crate Engine muten die V8-Triebwerke von Mercedes-AMG, BMW M und Audi Sport plötzlich wie Rasenmäher-Motoren an. Ein ebenso gewaltiges wie archaisches Stück Technik, das einen Höhepunkt markieren dürfte. Denn klar ist: Motoren wie diese blicken keiner langfristigen Zukunft entgegen; eigentlich ist so etwas heutzutage schon kaum noch vertretbar.