State of Health (SOH)
Anti-Aging für den Akku

Ein Akku altert, wie alle Fahrzeugteile. Doch es gibt Anti-Aging-Maßnahmen. Zudem geben Batteriezertifikate Aufschluss über den Gesundheitszustand (State of Health). Eine wichtige Information, vor allem für Käufer und Verkäufer gebrauchter Elektroautos.

Mittlerweile stehen auf den Höfen der Gebrauchtwagenhändlern zunehmend junge Stromer. Perfekt, denken Sie, die haben ja wesentlich weniger Verschleißteile unterm Blech als so ein Verbrenner. Kann ich also blind kaufen? Nicht ganz, denn das relevante Kriterium ist hier der State of Health des Akkus, also die Batteriegesundheit. Man kennt das von einem zwei Jahre alten Smartphone, das Sie plötzlich dreimal am Tag laden müssen. Was Sie tun können, um diesen Prozess beim E-Auto einzudämmen, erfahren Sie hier.

Der große E-Ratgeber

Alterungsprozesse verlangsamen

Der Zustand des Elektroauto-Akkus ist in zwei Fällen besonders wichtig, und zwar sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf eines gebrauchten E-Autos. Dafür müssen wir zunächst aufschlüsseln, was die Hochvoltbatterie eigentlich altern lässt. Beziehungsweise, wie sie dem Alterungsprozess entgegenwirken können. Der erste Punkt liegt auf der Hand und lässt sich leider nicht vermeiden: Der Akku altert schlicht kalendarisch – da geht es ihm also auch nicht besser als uns allen.

Was Sie dagegen selbst in der Hand haben, ist die Ladestrategie. Was bei unsachgemäßer Schnellladung passieren kann, lesen Sie übrigens HIER. Aber selbst wer da keine Fehler macht, belastet mit einer Schnellladung den Akku stärker als mit einem Ladevorgang an der heimischen Wallbox – besonders, wenn es sich um einen kleinen Akku handelt. Größere Batterien verkraften generell mehr.

Gefahrenpotentiale

Gefährlich wird es vor allem dann, wenn der Akku (egal wie groß) außerhalb seiner Idealbedingungen genutzt wird. Wenn er etwa noch kalt ist, Sie aber direkt die volle Leistung, sprich: hohe Ströme, abfordern. Oder eben, wenn ein kalter Akku mit hoher Leistung geladen wird. Das findet die Zellchemie gar nicht gut und es bilden sich metallische Ablagerungen (Plating). Das Laden oder Entladen ist nichts anderes als das Verschieben von Lithium-Ionen zwischen Minus- und Plus-Pol. Und wenn die Ionen kollidieren, dann sind sie futsch, es kommt eben zu diesen Ablagerungen und die Ionen stehen nicht mehr für den Strom-Transport zur Verfügung.

E-Autos mit niedrigem Ladezustand lange stehen lassen und den Akku immer bis auf 100 Prozent laden – das alles ist übrigens ebenfalls Gift für das teure Bauteil. Es reduziert nicht nur die Kapazität, sondern auch die Ladeleistung insgesamt nachhaltig – und beides ist beim E-Auto ja besonders wichtig. Deshalb: Wenn möglich, laden Sie den Akku schonend an der Wallbox und bringen Sie ihn auf Betriebstemperatur, bevor er stark beansprucht wird.

Ford Mustang Mache-e Winter Akku Laden Kälte
Ford / Patrick Lang
Hohe Ströme sind für den kalten Akku Gift - egal ob beim Laden oder während der Fahrt .

SOH und Zertifikate

Genau diesen Alterungsprozess beschreibt der SOH. Der State of Health. Dafür wird ermittelt, wie viel die Batterie von ihrer ursprünglichen Leistung noch liefern kann. Also: Wer mit einem vollen Akku bei 100 Prozent SOH 500 Kilometer schafft, kommt mit einem vollen Akku bei 90 Prozent SOH nur noch 450 Kilometer weit. Sie sehen selbst: Das sind Sprünge, die für den Alltag mit dem E-Auto durchaus relevant sind.


So ein neuer Akku für ein E-Auto kostet übrigens je nach Modell locker zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Ist die Batterie also kaputt, droht gerade beim gebrauchten E-Auto schnell der wirtschaftliche Totalschaden. Absichern kann man sich da übrigens mit sogenannten Batteriezertifikaten. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserem Video oben im Artikel.

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Fazit

Was Oma schon wusste, gilt auch für E-Auto-Akkus: Hauptsache gesund. Deshalb: Nicht blind bei einem vermeintlichen Gebraucht-Schnäppchen zuschlagen, sondern lieber den State of Health der Batterie checken. Und im Alltagsgebrauch immer auf schonende Ladung sowie sachgemäße Batteriebeanspruchung achten.