General Motors baut eigene Ladeinfrastruktur in USA
GM auf den Spuren von Tesla

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Lieber gut abkupfern, als schlecht selbst machen. GM folgt dieser Weisheit und eifert Tesla nach, indem sie ein eigenes Schnelladenetzwerk in den USA baut, dass Ost- und West-Küste verbinden soll.

GM baut mit Pilot Company ein eigenes Schnelladenetzwerk mit 500 Schnellladeparks in den USA
Foto: GM

Dass das Superchargernetzwerk einer der wichtigsten Bausteine für den Erfolg von Tesla ist, ist ein offenes Geheimnis. Vermutlich schlägt GM deshalb einen ähnlichen Weg ein. Denn zusammen mit dem US-Erdölunternehmen Pilot Company baut der Autoriese aus Detroit jetzt ein eigenes Schnellladenetzwerk. Insgesamt sollen 2.000 Schnelladepunkte an 500 der rund 750 Raststätten der Pilot Company, den so genannten Pilot and Flying J travel centers, entlang der US-Highways aufgebaut werden, um die Städte und ländlichen Regionen miteinander zu verbinden. So soll das Reisen von der Ost- zur Westküste der USA vereinfacht und angenehmer gemacht werden und das Thema Elektromobilität in den USA weiter Aufwind bekommen.

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Grundsätzlich soll es sich dabei um ein offenes Ladenetz handeln. Anders als Tesla, die ihre Ladeparks erst seit kurzem nach und nach für Fremdmarken öffnen, soll an den GM-Ladepunkten von Anfang jeder laden dürfen. GM-Kunden sollen aber spezielle Vergünstigungen beim Laden erhalten. Außerdem soll es für GM-Kunden exklusive Reservierungsmöglichkeiten für Ladepunkte geben. Plug & Charge und Ladestellenverfügbarkeit per App in Echtzeit sind ebenso geplant wie kostenloser Wifi-Zugang und Restaurants in der Nähe. Bilder zu einem der priviligierten GM-Fahrzeuge, dem GMC Hummer EV finden Sie oben in der Galerie.

Ladeplätze für Stromer mit Anhänger

Geladen werden soll mit 350 kW-Ladern, die etwa alle 50 Meilen aufgebaut werden. Besonders wichtig für den amerikanischen Markt: Es wird auch spezielle Ladeplätze für große Pickups und SUV geben, auf denen dann Fahrzeuge wie der Ford F150 Lightning, der Rivian R1T oder eben der von GMC gebaute Hummer EV laden können. Diese Fahrzeuge sind zu großen Teilen zwar kaum lieferbar und werden deshalb zu irrwitzigen Preisen gehandelt – die Ladeplätze sollen aber so gestaltet werden, dass sie zum einen groß genug für die Fahrzeuge sind, zum anderen auch mit Anhänger angefahren werden können. Die Ladesäulen sollen dort ähnlich positioniert werden, wie wir es von klassischen Sprit-Tankstellen gewohnt sind oder wie es für das Megawattcharging für Elektro-LKW geplant ist, bei dem die Laster mit bis zu 3,75 Megawatt geladen werden sollen.

1 Milliarde Dollar für Ladeinfrastrukturprojekte

Betrieben und aufgebaut werden die Ultium Charge 360 getauften Ladeparks von EVgo. Zusammen mit dem US-Ladesäulenbetreiber hat GM im Rahmen der Strategie New Horizons bereits ein anderes Projekt gestartet. Gemeinsam mit EVgo sollen bis 2025 3.250 Schnelllader in amerikanischen Städten gebaut werden. Insgesamt rechnet GM hierfür mit Investitionen von rund einer Milliarde Euro.

GM und Tesla sind übrigens nicht die einzigen Autobauer in den USA, die in das Thema Ladeinfrastruktur investieren. Mit dem offenen Ladenetzbetreiber Electrify America mischt auch der Volkswagenkonzern im Ladesäulengeschäft mit. Stand Juli heute (20.7.2022) hat Eletrify America bereits 758 Ladestation mit 2.437 CCS-Ladepunkten am Netz.

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Fazit

Ohne Ladesäulen geht es nicht. Es ist daher absolut sinnvoll, möglichst schnell möglichst viele Ladesäulen aufzubauen. Vor allem in einem Land der großen Strecken, wie den USA. Ob es jetzt aber eine weitere, unabgestimmte Ladeinfrastrukturinitiative eines Autobauers braucht, ist fraglich. Vermutlich wäre es sinnvoller VW, GM und Tesla würden sich zusammentun und gemeinsam am Netzwerk planen, um so schneller offene Lücken in der Infrastruktur zu schließen.