Kein Netz? EnBW zahlt Ladestrom!
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Ohne Internet gibt es keinen Autostrom – so funktioniert das nun einmal. Weil auf die Mobilfunknetze in Deutschland kein Verlass ist, setzt die EnBW künftig auf kabelgebundene Kommunikation zwischen Ladesäule und Server – und bezahlt den geladenen Strom der E-Autofahrer im Zweifel selbst.

11/2021, EnBW
Foto: EnBW

Deutschland hat ein Infrastrukturproblem – und das bekommen vor allem E-Autofahrer zu spüren. Marode Straßen, kaputte Brücken, dünne Ladeinfrastruktur und dann ist da noch das leidige Thema mit dem Mobilfunknetz. Wieso gerade das Mobilfunknetz für E-Mobilisten so wichtig ist? Telefonieren die Early Adopter der New Mobility etwa mehr im Auto? Das mag gut möglich sein. Das Problem ist aber viel mehr, dass es für viele E-Autofahrer schwer wird ihr Auto zu laden, wenn das deutsche Mobilfunknetz sich wieder einmal von seiner schwächsten Seite zeigt. Denn Laden ohne Internetverbindung geht eigentlich nicht.

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Der Grund: Damit der Strom fließt, muss der Ladesäulenbetreiber (CPO, Charge Point Operator) wissen, an wen er die Rechnung für den Strom schicken soll – und genau dafür braucht es Kommunikation. Die findet beim Laden via App zwischen dem Smartphone, dem Server der Ladesäulenbetreiber und Ladetarifanbieter sowie der Ladesäule statt. Beim Laden via Ladekarte mindestens zwischen der Ladesäule und dem Server des Ladesäulenbetreibers. In beiden Fällen meistens über eine mobile Datenverbindung.

Als würde die Ladesäule in den Tunnel fahren

Das Problem: Obwohl die Ladesäulen sich nicht bewegen, kommt es immer wieder zu Problemen mit der Mobilfunkverbindung und die Ladesäule hat kein Netz. "Störung der Ladeinfrastruktur sind meist die Folgen von Störungen des Mobilfunknetzes vor Ort", erklärt Catrin Lind, Vice President Operations E-Mobility bei der EnBW. Hat die Säule also kein Netz und damit kein Internet, kann sie auch nicht kommunizieren.

"Um eine möglichst hohe technische Absicherung zu gewährleisten, setzen wir bei der EnBW seit Jahren auf SIM-Karten, die sich auch in ein anderes Netz einwählen kann, sollte sie keine reguläre Verbindung aufbauen können", so Lind.

Künftig Kabel statt Funk

Da auf den Mobilfunk kein Verlass ist, will die EnBW künftig verstärkt auf eine LAN-Anbindung setzten. Neben dem Stromkabel sollen die Ladesäulen also auch mit Internet per Kabel verbunden werden. Außerdem wäre es denkbar, dass die einzelnen Ladesäulen in Ladeparks bei Ausfällen ihre Internetverbindung den andern Säulen zur Verfügung stellen. Im Grunde wie bei einer Art Hotspot am Handy.

Aus technischer Sicht ist die Lösung per Kabel das letzte Mittel der Wahl. Zum einen ist sie aufwendiger, zum anderen teurer als die entsprechende Lösung via Mobilfunk.

Trotzdem kein Netz? EnBW bezahlt!

Alles in allem ist die Ausfallquote der Ladesäulen in Deutschland jedoch sehr überschaubar. Im Moove Podcast sprach Elvah-Mitgrüner Sören Ziems von etwa zehn Prozent der Ladesäulen, die in Deutschland in der Regel nicht verfügbar seien. Bei der EnBW liege dieser Wert nach eigenen Angaben jedoch deutlich niedriger. "Sowohl beim AC-, als auch beim DC-Laden haben wir eine außerordentlich hohe Verfügbarkeit", so Catrin Lind. Damit das so bleibt, verzichtet die EnBW sogar auf Umsatz. "Bevor jemand nicht an unseren Ladepunkten laden kann, geht die Ladung auf unsere Rechnung", erklärt Lind.

Wie viele Kilowattstunden die EnBW im Monat für dieses Kundenzufriedenheitsprogramm selbst bezahlt, wollte das Unternehmen nicht beziffern. Beim Blick auf das lückenhafte Mobilfunknetz des Landes dürften da aber ein paar Kilometer Autostrom zusammenkommen.

Es ist also einiges zu tun. Was die Bundesregierung plant, um die gesamte Infrastruktur – und vor allem die Ladeinfrastruktur zu verbessern, erfahren Sie in der Fotoshow oben.

Fazit

Wie immer hängt alles mit allem zusammen. Fahren, Laden und der Mobilfunk. Wie gut, dass sich all diese Themen politisch in einem Ressort bündeln: dem Bundesministerium für Verkehr und Digitales. Es bleibt also zu hoffen, dass die Aufgabe ganzheitlich angegangen wird. Denn an einer Ladesäule mit Kabelinternet fehlt im Grunde nur noch eine Wählscheibe, um State of the Art zu sein.