Autonomes Lieferfahrzeug Nuro
Roboterauto mit Außenairbag

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In den USA hat das autonome Lieferfahrzeug von Nuro im Februar 2020 die Genehmigung zum Ausliefern erhalten. Jetzt soll ein Außenairbag das Roboterauto noch sicherer machen.

Autoliv externer Airbag Außenairbag Nuro
Foto: Autoliv

Same-Day-Bestellungen. Ein Zauberwort in der Welt des Online-Einkaufens. Gemeint ist damit die Möglichkeit, die soeben bestellten Waren noch am selben Tag zu erhalten. Damit diese Art der Bestellungen völlig unabhängig von menschlichen Fahrern durchführbar wird, testete das von Dave Ferguson und Jiajun Zhu im Jahr 2016 gegründete Unternehmen Nuro in den vergangenen Jahren sein völlig autonomes, sprich fahrerloses, Lieferfahrzeug. im Februar 2020 hatte das neueste Modell namens R2 vom US-Verkehrsministerium die Genehmigung zum Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr erhalten.

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Es gibt allerdings auch Bedingungen, die an diese vorläufig zwei Jahre gültige Ausnahmegenehmigung gebunden sind. So muss das Unternehmen die betroffenen Gemeinden über den Einsatz ihrer Fahrzeuge informieren. Insgesamt dürfen zudem nicht mehr als 5.000 Fahrzeuge des Typs R2 produziert und eingesetzt werden.

Nuro Autonomes Lieferfahrzeug
Nuro
Wird ab sofort in einigen US-amerikanischen Städten zum Straßenbild gehören: der Nuro R2.

Eine Tonne schwer und bis zu 40 km/h schnell

Der maximal 40 Kilometer pro Stunde schnelle und mit LIDAR, Radar, Ultraschall, Audiosensoren sowie zwölf Kameras ausgestattete Nuro R2 wird in den USA gefertigt und fährt rein elektrisch. Im Vergleich zum Vorgängermodell, dem R1, verfügt der R2 über 65 Prozent mehr Batteriekapazität und die Fächer haben eine Temperaturregelung, so dass verderbliche Waren länger frisch bleiben. Genauer gesagt bezieht der R2 seine Energie aus einer 31 Kilowattstunden großen Batterie, die nach gut fünf Stunden geladen ist. Er ist 2,74 Meter lang, 1,30 Meter breit und 1,86 Meter hoch. Die Bremsanlage des 1.150 Kilogramm schweren R2 ist für Fahrzeuge des doppelten Gewichtes konzipiert und die Materialien an Front und Heck sind für den Fall eines Fußgänger-Zusammenstoßes weicher als üblich gewählt. Um den Nuro in der kommenden dritten Modellgeneration noch sicherer zu machen hat das Unternehmen zusammen mit den schwedischen Airbagspezialisten von Autoliv einen Außenairbag entwickelt. Der sitzt an der Fahrzeugfront und entfaltet sich im Bedarfsfall über dem kompletten Vorderwagen.

Autoliv externer Airbag Außenairbag Nuro
Autoliv
Der Außenairbag entfaltet sich über nahezu die gesamte Fahrzeugfront.

Die maximale Zuladung beträgt 190 Kilogramm und das Ladevolumen 634 Liter. Gleichzeitig sind alle fahr- und sicherheitsrelevanten Systeme doppelt abgesichert. Die Ladefläche hinter den beiden selbstöffnenden Türen befindet sich in einer rückenfreundlichen Höhe. Soll heißen, der Kunde muss sich zum Entladen nicht bücken. Ein Generator sorgt für einen nicht überhörbaren Sound, der auf das herannahende, ansonsten lautlos fahrende Fahrzeug aufmerksam macht. Da es sich um ein selbstfahrendes Lieferfahrzeug mit niedriger Geschwindigkeit handelt, "sind bestimmte vom Ministerium traditionell geforderte Merkmale wie Spiegel und Windschutzscheibe für Fahrzeuge, die Fahrer befördern, nicht mehr sinnvoll", erklärt die US-Verkehrsministerin Elaine L. Chao.

Erste Tests in Scottsdale und Houston

In Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona fährt bereits seit geraumer Zeit ein silbernes Ei auf vier Rädern von Haus zu Haus. Aber nicht leer. Denn Nuro konnte mit The Kroger Co. einen ersten gemeinsamen Partner gewinnen. Der Kunde kann per Smartphone-App eine Bestellung bei Amerikas größter Lebensmittel-Supermarkt-Kette und zugleich drittgrößtem Einzelhändler aufgeben und noch am gleichen Tag mit der Lieferung rechnen. Mit genau dieser Applikation ist der Kunde zudem in der Lage, stets den exakten Standort des Roboterfahrzeugs zu sehen. Bei Ankunft erhält er einen Code zum Öffnen der Türen. Der Preis für die Lieferung beträgt knapp fünf Euro. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht.

Aber auch andere Dienstleistungen sind denkbar. Beispielsweise, ein Roboterauto als Pizzaboten einzusetzen. Domino's, eine der weltweit größten Pizzalieferanten, testet genau das ab September oder Oktober in Houston. Das System funktioniert ähnlich wie bei der Supermarkt-Bestellung. Für Domino's ist es bereits die zweite Partnerschaft mit einem Autohersteller. Seit 2017 arbeitet die Firma bereits mit Ford im Bereich der selbstfahrenden Autos zusammen; hier sitzt aber noch ein Mensch als Sicherheitsfahrer hinter dem Steuer. Domino's-Rivale Pizza Hut kooperiert übrigens mit Toyota. Zu den weiteren Nuro-Kunden zählen unter anderem die Kaufhaus-Kette Walmart und FedEx.

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Fazit

Nuro könnte die Idee von fliegenden Lieferdrohnen verdrängen und mit seinen autonomen Modellen in Zukunft zum festen Bestandteil des Straßenverkehrs werden. Die Tests laufen bereits seit über zwei Jahren. Jetzt macht ein Außenairbag die Roboterautos noch sicherer.