Aston Martin-Zukunft
Acht Neue bis 2026, E-Autos kommen später

Die Briten wollen in den nächsten zwei Jahren acht neue Sportwagen mit Frontmotor auf den Markt bringen. Für die neuen Elektroautos kommt US-Anbieter Lucid mit an Bord. Der Start der Elektromodelle verschiebt sich allerdings nach hinten.

Aston Martin Teaser
Foto: Aston Martin

Aston Martin ist weit davon entfernt, eine Gelddruckmaschine oder ein absoluter Selbstläufer zu sein. Erst im Sommer 2022 haben die Briten es mit einer großen Finanzierungsrunde geschafft, das Schuldenloch größtenteils zu stopfen. Dennoch hat man beim Sportwagenbauer auf der Insel große Pläne.

Lucid liefert Elektroantriebstechnik

Wie die Briten Ende Juni 2023 mitteilten, sollen im Rahmen der Transformation von Verbrennungs- hin zu Elektroantrieben in den kommenden fünf Jahren zwei Milliarden Pfund (umgerechnet rund 2,33 Milliarden Euro) investiert werden. Damit der Umstieg auf elektrische Antriebe auch gelingt, holen die Briten sich Lucid als Partner ins Boot. Die sollen mit ihrer Technologie das bereits gesicherte Know-How von Geely und Mercedes abrunden. Im Rahmen der Vereinbarung mit Lucid will Aston Martin etwa 28,4 Millionen neue Stammaktien ausgeben und schrittweise Barzahlungen in Höhe von insgesamt 232 Millionen US-Dollar an Lucid leisten. Der US-Autobauer erhält zudem einen Anteil von 3,7 Prozent an Aston Martin.

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Aston Martin Elektro-Plattform BEV
Aston Martin

Auf der modularen BEV-Plattform sollen verschiedene Modelle aufbauen.

Die neue Elektroplattform mit Allradantrieb, die alle kommenden Modelle vom Hypercar, über Sportwagen, GTs und SUV tragen soll, will Aston Martin allerdings selbst entwickeln. Von Lucid übernommen werden die Batterietechnologie sowie die Elektromotoren samt Steuerung. Geplant sind vier Elektromotoren, zwei je Achse, mit Leistungen von bis zu 1.500 PS. Die Elektronik-Architektur soll allerdings weiter von Mercedes kommen. In Sachen aktiver Aerodynamik will Aston Martin von seinem Formel 1-Team profitieren. Brembo liefert ein Brake-by-Wire-System zu. Von Pirelli sollen vernetzte Reifen kommen.

Der erste rein elektrisch angetriebene Aston Martin auf diesem Unterbau sollte ursprünglich 2025 vorgestellt werden. Wegen der allgemein sinkenden Nachfrage nach Elektromodellen verschiebt sich diese Präsentation aber auf 2026, wie Aston Martin-Chairman Lawrence Stroll gegenüber britischen Medien erklärt. Der Marktstarttermin bleibt weiter offen. Der erste Elektro-Aston Martin könnte unter dem Namen Vanguard antreten. Ob es sich dabei um einen Sportwagen, einen Gran Turismo oder einen SUV handeln wird, bleibt ebenfalls noch offen.

Der im Sommer 2022 abgelöste Ex-Aston Martin-Boss Tobias Moers sprach noch von einem rein elektrischer SUV. Seinerzeit war auch noch geplant, dass die Aston Martin-E-Modelle auf der neuen Mercedes-Elektroplattform "AMG.EA" basieren, die auf Spitzenleistung ausgelegt ist und sich an die technologieaffinen und leistungsorientierten Kunden richtet. Auch die Weiterentwicklung des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) sollte Aston Martin von Mercedes erhalten. Das dürfte sich mit der neuen Lucid-Partnerschaft nun ändern. Vermutlich wird Aston Martin Mercedes-Antriebstechnologie nur noch für den Übergang zur reinen Elektroantriebs-Ära nutzen.

Frontmotor-Palette komplett neu

Diesen Fahrplan für die nächste Zukunft hat Firmenchef Lawrence Stroll im Sommer 2023 gegenüber der Financial Times angerissen. In den kommenden 24 Monaten wird Aston Martin acht neue Sportwagen mit Frontmotor vorstellen, die in den vergangenen drei Jahren entwickelt wurden. Den Auftakt machte bereits der DB 12. Bis Mitte 2025 folgen dann noch die Nachfolgemodelle für den Vantage und den DBS.

Um auf acht Neuheiten zu kommen, zählt Stroll bei jedem Modell auch die Varianten – in jedem Fall neben dem Coupé ein Cabrio – mit. Während der DB12 und der Vantage noch auf bekannte Verbrenner setzen, kommen die weiteren Neuheiten mit elektrifizierten Antrieben. Reine Verbrenner unter der Haube sind im Aston Martin-Zukunftsfahrplan nach Stand heute nicht mehr vorgesehen. Als Übergangstechnik werden Hybridantriebe priorisiert. Wahrscheinlich setzten die Briten hier auf PHEV-Antriebsstränge von Partner Mercedes-AMG.

Und natürlich wird Aston Martin, so betont es Stroll, auch sein Angebot an Mittelmotor-Sportwagen über den Aston Martin Valkyrie hinaus weiter ausbauen, beginnend mit dem Hybrid-Valhalla, von dem ab Ende 2024 maximal 999 Exemplare aufgelegt werden. Ab 2030 will Aston Martin dann über alle Baureihen hinweg nur noch auf Elektroantriebe setzen.

Lagonda ohne Fortsetzung

Einer Neuauflage der Nobel-Tochter Lagonda als eigenes Label erteilt Stroll allerdings eine Absage. 2018 und 2019 hatten die Briten mit zwei Conceptcars noch mögliche Zukunftsmodelle für das Label in Aussicht gestellt. Ex-Aston-Chef Andy Palmer wollte damit im Luxussegment Bentley und Rolls-Royce angreifen. Stroll erklärt aber, dass man keinerlei Ambitionen mehr in diese Richtung habe.

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Fazit

Der kleine Sportwagenbauer Aston Martin hat unter seinem Boss Lawrence Stroll große Pläne. Kommen sollen neue Frontmotor-GTs und weitere Mittelmotorsportwagen. Und natürlich auch reine Elektromodelle. Für die hat man sich mit dem US-Elektroautospezialisten Lucid einen kompetenten Partner an Bord geholt. Man kann nur hoffen, dass den stets klammen Briten nicht doch noch das Geld ausgeht.