BLG Auto-Terminal in Bremerhaven
Landgang für die ersten Ora

Inhalt von

Besuch des BLG Auto-Terminals in Bremerhaven. Wir waren dabei, als die ersten Ora Funky Cat nach einer langen Schiffsreise aus China in Deutschland ankamen.

1/2023, BLG Bremerhaven
Foto: Bernd Conrad

Egal, ob Kleinwagen, SUV oder Limousine. Ob Benziner, Diesel, Hybrid oder Elektroantrieb. Wenn man es genau nimmt, sind sie fast alle Reiseautos. Zumindest dann, wenn man auch den Zeitraum vor der Erstzulassung eines neuen Fahrzeugs betrachtet. Viele Autos werden von Deutschland aus in andere Märkte geschickt, viele andere kommen als Importe hier an.

Die Ein- und Ausfuhr von Autos, aber auch von Lkw, Baufahrzeugen und Maschinen aller Art, läuft oft über das Auto-Terminal der Firma BLG in Bremerhaven. Dort können fünf sogenannte "RoRo"-Schiffe (Roll on, roll off) festmachen. Im Bauch der Stahl-Riesen haben bis zu 8.000 Fahrzeuge Platz, sofern es sich dabei um Pkw handelt. Verstellbare Decks erlauben in den Schiffen ebenfalls den Transport großer Maschinen, beispielsweise Bagger für Minen. Auch stationäre Geräte ohne eigene Räder können verladen werden. Dann nutzen die Logistiker spezielle Roll-Paletten.

Unsere Highlights

Zwei Millionen Autos pro Jahr

Geschulte Fahrer "löschen" bei der Ankunft eines Schiffes die Ladung. Unter diesem Begriff versteht man die Entladung. Die Verzurrungen der Autos, die auch bei Windstärke 12 genau auf ihrer Position bleiben müssen, werden gelöst. Dann wird auf eigener Achse über eine Rampe das Fahrzeug vom Schiff gefahren.

Das Computer-System der Logistiker weiß genau, welches Auto auf welchen der zigtausenden Stellplätze gebracht wird. Leere, also "gelöschte", Schiffe werden dann mit Exportfahrzeugen befahren. Je nach Ladung liegt ein Schiff einen bis maximal drei Tage an der Kaimauer, bevor es wieder auf eine lange Reise geht.

Der jährliche Fahrzeugumsatz im Bremerhavener Auto-Terminal liegt in Spitzenzeiten bei gut zwei Millionen Exemplaren im Jahr, abhängig von der globalen Konjunktur. 65 Prozent sind Autos, die von Deutschland aus in die Exportmärkte gehen, 35 Prozent sind Importe.

Jeder Auftrag ist anders

Jedes Auto, das in Bremerhaven ankommt, durchläuft einen vorher exakt festgelegten Prozess. Zuerst wird gewaschen. So lassen sich von den Augen des Personals eventuelle Transportschäden feststellen. Fünf vollautomatische Waschstraßen auf dem Betriebsgelände haben eine Kapazität von 800 Autos pro Tag.

Viele Importeure, deren Autos in Bremerhaven erstmals deutschen Boden berühren, lassen von BLG weitere Arbeiten durchführen. Noch in der Waschstraße werden Fußmatten und Betriebsanleitungen sowie Servicemappen in die einzelnen Fahrzeuge gelegt. Je nach Kundenwunsch kann BLG auch weitere Arbeiten wie die Montage von Leichtmetallfelgen erledigen. Ganze Sondermodell-Serien lassen sich bei Bedarf in Bremerhaven kreieren, indem Dächer in Kontrastfarbe lackiert, Dekore aufgeklebt oder Spoiler montiert werden.

Auch Großkunden wie Autovermieter nutzen das Auto-Terminal von BLG. Deren Flotten stehen meist auf Ganzjahresreifen, Neuwagen kommen aber mit Sommerreifen an. Die Mechaniker in Bremerhaven montieren also in diesem Fall die Räder um. Die neuwertigen Sommerreifen kommen dann über Auto- und Reifenhändler in den Markt.

500 eigene Lkw der Firma BLG, aber auch Autotransporter anderer Speditionen, laden die Neuwagen in Bremerhaven auf, um sie zu Autohäusern und Kunden zu bringen. Einen eigenen Bahnanschluss für den Transport von Fahrzeugen auf der Schiene gibt es obendrein.

Die ersten Ora kommen an

1/2023, BLG Bremerhaven
Bernd Conrad
Fünf Wochen waren die Ora Funky Cat auf hoher See, jetzt kommen sie in Deutschland an.

Bei unserem Besuch in Bremerhaven zeigt sich Norddeutschland von seiner typischen Seite. Es windet und regnet bei niedrigen Temperaturen. So empfängt Deutschland eine Ladung neuer Autos aus China, die heute nach etwa fünf Wochen auf hoher See hier ankommen. Vor dem Marktstart in den kommenden Wochen hat der Autofrachter die ersten Ora Funky Cat im Serienzustand dabei. Die Arbeiter im Auto-Terminal machen ausnahmsweise eine kurze Pause. Der eng getaktete Prozess wird angehalten, damit wir einen der ersten Oras – ein hellbaues Exemplar – über die Rampe aus dem Schiff an Land fahren dürfen. Ein paar hundert Meter ist die erste Fahrt des Funky Cat auf deutschem Boden lang, bevor er an seiner Stelle nahe eines Technikzentrums steht. Auch für ihn beginnt der Kreislauf dann mit einer Wäsche.

Einige Wochen später wird nicht nur dieser Ora dann bei einem der 140 Händler stehen, mit denen die Emil-Frey-Gruppe das chinesische Modell in Deutschland zum Start anbieten wird. Beim Importeur kennt man sich mit "Reisewagen" aus. Auch die japanischen Marken Mitsubishi und Subaru zählen zum Markenportfolio des Unternehmens.

Umfrage
Würden Sie Autos aus China kaufen?
134592 Mal abgestimmt
Klar, warum nicht?Nein, auf keinen Fall!

Fazit

Gigantische Ausmaße der Stellflächen, dahinter liegen riesige Frachtschiffe im Hafenbecken: Das imponiert beim Besuch in Bremerhaven ebenso wie das ausgefeilte System für Im- und Exportfahrzeuge.