BYD, MG, Nio, Aiways, Lynk & Co. und jetzt Chery
Diese China-Autos kommen nach Deutschland

Eine Vielzahl von Automarken und Modellen aus China ist bereits auf dem deutschen Markt vertreten. Wir haben das aktuelle Angebot von Verbrennern, Hybriden und Elektroautos in einer Übersicht zusammengefasst. Neu hinzugekommen: Chery.

8/2022, Aiways U5
Foto: Bernd Conrad

Wann kommen denn die vielen Autos aus China auch zu uns? Das ist nicht mehr die richtige Frage. Denn viele Marken sind teilweise schon seit einigen Jahren auf dem deutschen Markt präsent. In unserer Übersicht haben wir die Hersteller alphabetisch sortiert und servieren die wichtigsten Informationen zu den angebotenen Modellen.

AIWAYS

Das Unternehmen Aiways mit Sitz in Shanghai hat einen schnellen Start hingelegt. 2017 wurde die Firma gegründet, schon 2020 präsentierte man das Elektro-SUV U5. Dessen Premiere hätte eigentlich auf dem Genfer Autosalon im Frühjahr 2020 stattfinden sollen. Die Corona-Pandemie führte bekanntermaßen zur Absage der Messe, was Aiways aber nicht daran hinderte, den U5 dennoch einzuführen.

Unsere Highlights

Das Elektroauto sammelt mit seinem enormen Platzangebot, guter Verarbeitung und einem mit bis zu 150 kW (204 PS) ausreichend starken Antrieb viele Pluspunkte. Anfängliche Software-Probleme wurden mittlerweile zum großen Teil behoben, das Infotainmentsystem erlaubt jetzt auch die Nutzung von Apple CarPlay.

Beim Vertrieb geht Aiways eigene Wege. Anstelle eigener Standorte oder klassischer Vertragshändler kooperiert die in München angesiedelte Europa-Zentrale des Herstellers mit der Elektronik-Handelskette Euronics. In einigen Filialen kann man den U5 zur Probe fahren und sich beraten lassen, bestellt wird dann zu Preisen ab 39.656 Euro online bei Aiways. Die Auslieferung an den Kunden erfolgt dann bei Euronics. Vielleicht nimmt ja der ein oder andere mit seinem neuen U5 auch noch einen 4K-Fernseher oder eine Videokamera mit.

Als zweites Modell soll in Kürze das SUV-Coupé Aiways U6 auf den Markt kommen. Plattform und Technik teilt sich das Fließheck-Modell mit dem U5. Lockdowns in Shanghai haben die Einführung des U6 und auch die Produktion des U5 zuletzt stark verzögert.

BAIC

8/2022, BAIC X55 2022
BAIC
Die neue Generation des BAIC X55 wird deutlich größer und moderner als das aktuelle Modelle, die Preise steigen.

Die Abkürzung BAIC seht für Beijing Automotive Industry Corporation, mittlerweile heißt das Unternehmen Beijing Automotive Group. Als lokaler Joint-Venture-Partner arbeitet der Hersteller mit Mercedes-Benz und Hyundai zusammen.

In Deutschland ist BAIC über den unabhängigen Importeur Indimo Automotive mit Verbrenner-SUV vertreten. Der X55, der einen 100 kW / 136 PS starken Vierzylinder-Benziner unter der Haube hat, kostete zuletzt in der Basisvariante um 20.000 Euro. Aktuell steht ein Modellwechsel an. Der neue X55 soll noch vor Ende 2022 nach Deutschland kommen. Der Antrieb erstarkt auf 130 kW / 177 PS, zudem weicht die stufenlose Automatik einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Karosserie wächst um zehn Zentimeter auf 4,62 Meter Länge und mit ihr der Preis. Mit einer erweiterten Serienausstattung soll der neue BAIC X55 ab 29.890 Euro kosten.

Im Segment der City-SUV soll der 4,32 Meter lange BAIC X35 wildern. Auch er hat einen 1,5 Liter großen Benziner an Bord, die Leistung wird mit 85 kW / 115 PS angegeben. Der Grundpreis: 19.385 Euro.

BESTUNE

Bestune ist eine Marke von FAW (First Automotive Works), einem der beiden Volkswagen-Partner in China. Der T77 wird auch von Indimo Automotive importiert. Der 4,52 Meter lange Crossover-Kompakte verwaltet seine 124 kW / 169 PS über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. 28.895 Euro kostet der Bestune T77, dessen Serienausstattung u.a. LED-Scheinwerfer und ein Infotainmentsystem mit 12,3 Zoll großem Touchscreen-Monitor umfasst.

BYD

08/2022, BYD Atto 3
BYD
Einstieg in das BYD-Modellprogramm: Der kompakte Elektro-SUV Atto 3.

BYD (Build Your Dreams), ein Batteriehersteller, übernahm 2013 den in finanzielle Schwierigkeiten geratenen, staatlichen Autobauer Xian Qinhuan Automobile. Daraus entstand das Tochterunternehmen BYD Auto. Seit dem Stopp der Verbrennerproduktion im Frühjahr 2022 stellt BYD nur noch Hybride und reine Elektroautos her.

Norwegen war der erste Exportmarkt für BYD in Europa, seit 2021 wird dort das SUV-Modell Tang verkauft. Im Herbst 2022 startet BYD auch in Deutschland. Die schwedische Hedin Mobility Group, die auch Autohäuser in Deutschland betreibt, wurde als Distributionspartner ausgewählt. Bei uns bringt der Konzern vorerst drei Elektroautos auf den Markt.

Der BYD Atto 3 ist ein kompakter SUV. Im 4,45 Meter langen Kleid steckt ein Lithium-Eisenphosphat-Akku mit 60,48 kWh Speicherkapazität. Die WLTP-Reichweite wird mit 420 Kilometern angegeben. Eine serienmäßige Wärmepumpe soll auch im Winter brauchbare Strecken möglich machen. 150 kW (204 PS) leisteter der Elektroantrieb im Atto 3. Damit soll der Kompakte in 7,3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, die Höchtgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.

08/2022, Tang
BYD
Der siebensitzige BYD Tang hat einen 380 kW (517 PS) starken Elektroantrieb.

Zweiter SUV im BYD-Modellprogramm ist der Tang. Mit einer Länge von 4,87 Metern spielt er in der Oberklasse um VW Touareg und Co. mit. Der Elektroantrieb des Tang mit zwei Motoren bietet eine Systemleistung von 380 kW (517 PS). Damit soll er in 4,6 Sekunden auf Landstraßentempo stromern, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h begrenzt. Der Siebensitzer hat einen 86,4 kWh großen Lithium-Eisenphosphat-Akku im Fahrzeugboden, dessen Energie eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglicht.

Die gleiche Technik mit 380 kW (517 PS) steckt in der Limousne BYD Han. Aufgrund der besseren Aerodynamik benötigt er nur 3,9 Sekunden, um aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Auch die Reichweite profitiert: 85,2 kWh Speicherkapazität im Akku sollen bis zu 520 Kilometer möglich machen.

Bereits 2023 soll das Europa-Angebot um die Modelle Seal und Dolphin ergänzt werden. Der Seal zielt direkt auf das Tesla Model 3, der Dolphin will bei den Kompaktmodellen mitmischen.

Chery

Chery Omada Elektro-SUV China
Chery
Chery will mit dem E-SUV Omada in Europa aufschlagen.

Ebenfalls seinen Markteintritt in Europa hat der chinesische Autobauer Chery angekündigt, ohne allerdings einen konkreten Zeitplan zu nennen. Die ersten Märkte, die Chery in Europa beackern will, sind Spanien und Italien. In Italien arbeiten die Chinesen bereits seit geraumer Zeit mit dem Autobauer DR Automotive zusammen, der angepasste Chery-Modelle vertreibt. Das erste Chery-Modell für Europa soll der Elektro-SUV Omoda werden. Die Chery Europe GmbH mit Sitz in Raunheim bei Frankfurt hatte bereits Anfang 2019 ihre Tätigkeit aufgenommen.

DFSK

8/2022, DFSK Fengon 5
Bernd Conrad
SUV-Coupé von DFSK: Der Fengon 5 mit bravem Vierzylinder-Benziner und stufenloser Automatik.

Joint-Ventures schließen chinesische Konzerne nicht nur mit ausländischen Partnern, sondern auch untereinander. DFSK ist ein Gemeinschaftsunternehmen der staatlichen Dongfeng Motor Corporation mit dem Privatunternehmen Chongqing Sokon Industry Group. Die Marke DFSK wird in Europa vom Importeur Indimo Automotive vertrieben, dessen Händlernetz in Deutschland über 180 Stützpunkte umfasst.

Den Einstieg in die Modellpalette, die bei uns ausschließlich aus SUV besteht, bildet der kompakte DFSK Fengon 500 (zum Fahrbericht). Mit einer Karosserielänge von 4,39 Metern tritt er gegen Konkurrenten wie den Dacia Duster an. Ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 78 kW / 106 PS treibt wahlweise über ein manuelles Fünfgang-Getriebe oder eine stufenlose CVT-Automatik die Vorderräder an. Die Preisliste beginnt bei 18.395 Euro. Das meistverkaufte DFSK-Modell in Deutschland, der Glory 580, wurde beim Facelift 2021 in Fengon 580 umbenannt. Neben der Modellbezeichnung reiht sich auch die überarbeitete Front mit steilem Grill in die Modellfamilie ein.

Der DFSK Fengon 580 bietet in seiner 4,68 Meter langen Karosserie Platz für bis zu sieben Personen. Die Sitze in der dritten Reihe lassen sich bei Nichtgebrauch im Kofferraumboden versenken. 107 kW / 145 PS leistet der Benziner im Familien-SUV, da serienmäßig mit CVT-Automatik vorfährt. Der Grundpreis liegt bei 26.390 Euro.

Das gleiche Format, aber einen anderen Stil hat der DFSK Fengon 5. Er vertritt die Marke im Segment der SUV-Coupés und ist stets ein Fünfsitzer. Der sportlichen Optik zum Trotz hat auch er einen an ein CVT gekoppelten 1,5 Liter-Benziner unter der Haube, der hier 101 kW / 137 PS leistet. Indimo Automotive bietet den Fengon 5 ab 28.670 Euro an.

Topmodell ist der DFSK Fengon 7, der im Format (4,93 Meter Länge) in die SUV-Oberklasse vom VW Touareg und Co. hineinragt. Ein aufgeladener Zweiliter-Benziner mit 162 kW / 220 PS treibt bei Bedarf alle vier Räder an, die Kraftübertragung übernimmt ein Sechsstufen-Automatikgetriebe. Der Siebensitzer kostet ab 38.395 Euro.

JAC

Hinter der Abkürzung JAC steht das Unternehmen Anhui Jianghuai Automobile Co., das es seit 1964 gibt. Nachdem einige Exemplare des Elektroautos e-S2 über Umwege aus Österreich auch zu uns kommen, übernimmt künftig der DFSK-Importeur Indimo Automotive den Vertrieb der Marke in Deutschland. Neben dem Pick-up T8 Pro soll mit dem E-JS4 ein kompakter SUV mit 142 kW (193 PS) starkem Elektroantrieb angeboten werden. Die Speicherkapazität des Akkus wird mit 65,7 kWh angegeben.

LYNK & CO

Lynk&Co 01 Fahrbericht
Lynk&Co 01
Der Lynk & Co 01 teilt sich die Plattform mit dem Volvo XC40. Beide Marken gehören zum Geely-Konzern.

Der Kunstname Lynk & Co gehört zum Geely-Konzern, der auch Eigentümer von Lotus, Polestar und Volvo ist. Bei Vertrieb und Marketing geht Lynk & Co neue Wege. Die Kunden sollen ihr Auto nicht unbedingt kaufen, sondern eher abonnieren oder leasen und es dann im Rahmen von Car Sharing auch anderen Menschen zur Verfügung stellen. Als Erlebnistempel gibt es sogenannte "Clubs" in Berlin, Hamburg und München.

Zwei Versionen des Lynk & Co 01 (zum Fahrbericht) werden angeboten. Der Vollhybrid kombiniert einen 105 kW (143 PS) starken Benziner mit einem 40 kW (54 PS) starken Elektromotor. Der Plug-in Hybrid mit externer Lademöglichkeit hat eine 17,6 kWh große Batterie und bietet mit stärkeren Motoren (Benziner 132 kW, Elektromotor 60 kW) eine Systemleistung von 261 PS.

Die Ausstattung kann, bis auf eine optionale Anhängerkupplung, nicht gewählt werden, zudem gibt es mit Blau und Schwarz nur zwei Farben im Programm. Aktuell ist nur der Plug-in Hybrid wählbar. Wer ihn kaufen möchte, muss dafür 46.000 Euro einkalkulieren, Abo-Modelle gibt es ab rund 500 Euro im Monat.

MAXUS

7/2022, Maxus eDeliver 9 vs Deliver 9
Bernd Conrad
Maxus verkauft Elektro-Transporter. Den Deliver 9 (im Bild) gibt es auch mit Dieselmotor.

Maxus ist die Transporter-Marke von SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation). In Deutschland werden aktuell zwei Baureihen angeboten. Der Maxus eDeliver 3 (zum Fahrbericht) ist ein elektrischer Stadttransporter mit 50 kWh großem Akku und 90 kW (122 PS) starkem Elektromotor. Den Kastenwagen gibt es in zwei Karosserielängen, außerdem wird ein Plattformfahrgestell angeboten. Die Preise für den Maxus eDeliver 3 beginnen bei 37.990 Euro ohne / 45.208,10 Euro mit Mehrwertsteuer.

Eine Klasse höher tritt Maxus gegen Fiat Ducato, Ford Transit und Co. an. Der Deliver 9 hat einen Vierzylinder-Dieselmotor mit 108 kW / 148 PS unter der Haube. Kunden können zwischen Varianten mit Front- oder Hinterradantrieb sowie Kastenwagenausführungen und Fahrgestellen in verschiedenen Längen wählen. Die Preise des Diesel starten bei 34.490 Euro netto bzw. 41.043,10 Euro brutto.

Als eDeliver 9 fährt der große Maxus mit Elektroantrieb vor. Auch hier bieten Hersteller und Importeur verschiedene Varianten zur Wahl. Je nach Kundenwunsch ist der Lithium-Eisenphosphat-Akku 52, 72 oder 89 kWh groß. Es gibt den Kastenwagen in zwei verschiedenen Längen, zudem ein Fahrgestell für Aufbauten mit 65 kWh großer Batterie. Der Elektromotor treibt die Vorderräder an und leistet maximal 150 kW (204 PS). Die Reichweite gibt Maxus mit 290 Kilometern für den Kastenwagen mit größter Akku-Option an. Das Basismodell startet bei 56.490 Euro ohne Mehrwertsteuer / 67.233,10 Euro brutto.

In Kürze sollen weitere Modelle das Maxus-Programm in Deutschland komplettieren, darunter auch der Pick-up T90 mit Elektroantrieb.

MG

MG 4 Electric
MG
Mit dem MG4 will die chinesische Marke gegen den VW ID.3 antreten.

Wie Maxus gehört auch die einst britische Marke MG zum staatlichen SAIC-Konzern. In Deutschland ist MG durchaus erfolgreich unterwegs, im ersten Halbjahr 2021 wurden über 4.100 Neuzulassungen erreicht. Aktuell vertreiben 135 Händler die Marke.

Das Modellangebot besteht aus Elektroautos und einem Plug-in Hybriden. Dabei handelt es sich um den MG EHS. Dessen Antriebsstrang, der aus einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner und einem Elektromotor besteht, bietet eine Systemleistung von 258 PS. Der 16,6 kWh große Akku versprich laut Norm eine elektrische Reichweite von 52 Kilometern. Der MG EHS kostet ab 34.990 Euro.

Dienstältester MG in Deutschland ist der Kona-Konkurrent ZS. Das Elektro-SUV hat ein umfangreiches Facelift bekommen, bei dem Optik und Technik modernisiert wurden. Im Boden seiner 4,32 Meter langen Karosserie beherbergt der MG ZS wahlweise eine 50 oder 70 kWh große Batterie. Der Antrieb leistet maximal 130 kW (177 PS). Vor Abzug der Förderung beginnt die Preisliste bei 37.760 Euro.

In der SUV-Mittelklasse will der 4,67 Meter lange MG Marvel R mitmischen. Der 70 kWh große Akku stellt Energie für einen 132 kW (180 PS) starken E-Antrieb bereit. Das Performance-Modell mit Allradantrieb bietet mit drei Elektromotoren bis zu 212 kW (288 PS) Systemleistung. Dann sind, ohne Abzug einer Förderung, 54.164 Euro fällig, die schwächere Variante startet in der Ausstattungslinie "Luxury" bei 50.760 Euro.

Als einziger Elektro-Kombi auf dem Markt (den Porsche Taycan Sport Turismo mal außer Acht gelassen) hat der MG5 ein Alleinstellungsmerkmal. Der Fünftürer, mit einer Länge von 4,50 Metern im Format kompakter Lastesel voll familientauglich, wird mit 50,3 oder 61,1 kWh Speicherkapazität im Akku angeboten. Die Leistung des E-Antriebs liegt bei 115 kW (156 PS) bzw. 130 kW (177 PS). Die Preise starten bei rund 39.900 Euro.

Noch vor Ende des Jahres 2022 feiert ein weiteres MG-Modell seine Markteinführung in Deutschland. Mit dem neuen MG4 will die Marke Kunden ansprechen, die sich auch für VW ID.3 oder Cupra Born interessieren. Der 4,29 Meter lange Fünftürer soll mit 51 oder 64 kWh großer Batterie angeboten werden und dürfte bei etwa 33.000 Euro starten.

NIO

9/2021, Nio ET7 Sitzprobe 09-2021
Bernd Conrad
Nio startet seine Deutschland-Aktivitäten mit der Elektro-Limousine ET7.

Während Nio in China mit Elektro-SUV die Marke etabliert hat und den ES8 (zum Fahrbericht) auch in Norwegen verkauft, startet das Unternehmen bei uns mit den drei Modellen ET7, EL7 und ET5. Die Limousine ET7 soll ab Herbst verkauft werden. Zu erwarten sind zwei Batterietypen mit 70 oder 100 kWh Speicherkapazität. Neben dem Aufladen per Kabel sollen Nio-Fahrer auch in Europa vom Konzept der Batteriewechselstationen profitieren. Aktuell entsteht in Ungarn ein Werk. Hier werden aber keine Autos, sondern Bauteile für die Akku-Tausch-Standorte gebaut.

Nio wollte seine Autos zunächst nur im Abo anbieten, hat sich dann aber den vielen Anfragen nach einem Kauf gebeugt. Ab dem 21. November 2022 können die Nio-Modelle auch gekauft werden. Die Auslieferung der Fahrzeuge mit der Kaufoption soll im Jahr 2023 beginnen. Als Lsitenpreis für den ET7 nennt die BAFA-Förderliste 69.900 Euro.

Ob und wann Nio den ET7 auch bei uns mit 150 kWh großer Feststoffbatterie anbieten wird, ist noch nicht bekannt.

ORA

Die Marke Ora gehört zum Konzern Great Wall Motors. Auf der IAA Mobility im September 2021 feierte der Ora Funky Cat seine Europapremiere. Das kompakte Elektroauto wirkt mit seiner rundlichen Karosserie auf Fotos wie ein verspielter Kleinwagen, hat aber das Format von ID.4 und Co. Eine erste Sitzprobe zeigte ein großes Platzangebot auch im Fond. Dagegen ist der Kofferraum mit 280 Litern Fassungsvermögen unterdurchschnittlich groß.

Zwei Akku-Größen mit 49 oder 63 kWh wurden bei der Premiere in Aussicht gestellt, der Elektromotor leistet 126 kW (171 PS). Im Herbst 2022 soll der Verkauf des Ora Funky Cat starten, die Preise könnten bei knapp über 30.000 Euro beginnen. Für den Import und Vertrieb ist das Unternehmen Emily Frey, ein erfahrener Auto-Distributor, zuständig.

POLESTAR

3/2022, Polestar 2 Single Motor Standard Range
Bernd Conrad
Der Polestar 2 ist mit einem oder zwei Elektromotoren zu haben.

Einst stand der Name Polestar (Polarstern) für Hochleistungsmodelle von Volvo. Innerhalb des Geely-Konzerns wurde daraus eine Elektroauto-Marke geformt. Der Polestar 2, der sich die Plattform mit Volvo C40 und XC40 teilt, wird in China gebaut. Die Fließhecklimousine gibt es mit einem 170 kW (231 PS) starken Elektromotor und einem Akku, der entweder 69 oder 78 kWh Speicherkapazität bietet. Das Allradmodell mit zweitem Motor an der Hinterachse für 300 kW (408 PS) Systemleistung bekommt immer die größere Batterie. Kaufen kann man den Polestar 2 online oder in Flagship-Stores zu Preisen ab 47.295 Euro. Den Service übernehmen Volvo-Werkstätten.

Bereits angekündigt wurden das SUV-Modell Polestar 3 nebst Fießheck-Variante Polestar 4. Der Polestar 5 wird eine sportliche Elektro-Limousine.

SERES

Best Cars 2022, Seres 3
Achim Hartmann
Der elektrische Seres 3 basiert auf dem DFSK Fengon 500.

Die Marke Seres gehört zu DFSK, auch hier kümmert sich der Importeur Indimo Automotive um den Vertrieb. Das Elektroauto Seres 3 (zum Fahrbericht) basiert, wie optisch unschwer zu erkennen ist, auf dem DFSK Fengon 500. 120 kW (163 PS) leistet der Elektromotor, der von einer 53,6 kWh großem Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit Strom versorgt wird. Die WLTP-Reichweite wird mit 301 Kilometern angegeben. Am Schnelllader sollen bei idealen Bedingungen bis zu 100 kW Leistung möglich sein. Der Seres 3 kostet in der Basisversion ab 35.725 Euro.

SWM

Die Automarke der Shineray Group, die auch Motorräder, Quads und landwirtschaftliches Gerät produziert, soll hierzulande bald mit dem 4,61 Meter langen SUV namens G01F eingeführt werden. Den Import soll Indimo Automotive steuern. Ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 110 kW / 150 PS treibt die Vorderräder an. Preislich dürfte der G01F bei rund 28.000 Euro liegen.

WEY

8/2022, Wey Coffee 01
Bernd Conrad
Der Wey Coffee 01 ist ein Plug-in Hybrid mit 150 km elektrischer Reichweite.

Wie Ora gehört auch Wey zum bunten Strauß der Marken von Great Wall Motors. In China konnte Wey als Premium-SUV-Marke etabliert werden. Das soll sich auch bei uns wiederholen. Als erstes Modell startet der Wey Coffee 01, ein Plug-in Hybrid mit 476 PS Systemleistung. Neben dem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 150 kW / 204 PS stecken zwei Elektromotoren mit 135 kW (184 PS) an der Hinterachse und 110 kW (150 PS) an der Vorderachse in der 4,81 Meter langen Karosserie.

Auch der Wey Coffee 01 soll ab Herbst 2022 über den Importeur Emily Frey in Deutschland vertrieben werden, mit Preisen ab knapp über 50.000 Euro wird der große SUV mit guter Ausstattung aber nicht ganz günstig.

Fazit

Man hört oft von Ankündigungen chinesischer Marken, Exportpläne umzusetzen. Wenn man sich genauer mit der Materie beschäftigt, erkennt man schnell: Auf dem deutschen Markt tummelt sich bereits eine Vielzahl von Marken und Modellen aus dem Reich der Mitte. Teilweise steuern die Konzerne selbst ihre Präsenz, teils übernehmen Importeure Vertrieb und Marketing.

Die Liste dürfte in Zukunft länger werden. Xpeng und andere Marken sind hierzulande bislang noch nich vertreten.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten