Elektroautos in Tiefgaragen
Keine erhöhte Brandgefahr

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hält Parkverbote für Elektroautos in Tiefgaragen wegen einer erhöhten Brandgefahr für unberechtigt.

Brennendes Auto
Foto: Getty Images

"Aus unseren Statistiken gibt es keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor", erklärt Alexander Küsel, Leiter der Schadenverhütung beim GDV. Elektroautos stellten kein höheres Sicherheitsrisiko in Tiefgaragen dar als Fahrzeuge mit Benzin- oder Diesel-Motoren.

Unsere Highlights

Höhere Brandlast bei Benzin- und Diesel-Autos

Im Gegenteil, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren haben im Vergleich zu elektrisch angetriebenen Modellen sogar eine höhere Brandlast. Daher ist das Vorgehen einiger Städte und Kommunen, ein Parkverbot für Elektroautos in Tiefgaragen auszusprechen, nicht nachvollziehbar. "Tiefgaragen für Elektrofahrzeuge zu sperren, wäre ein Rückschritt beim Ausbau der Elektro-Mobilität in Deutschland", mahnt Küsel. Die Sicherheit in einer Tiefgarage hänge von der Qualität des Brandschutzes ab und nicht davon, welche Autos dort parken. "Bei allen Antriebsarten kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein defektes Fahrzeug beispielsweise selbst entzündet", so Küsel.

Grundsätzlich sei die Bekämpfung von Bränden in geschlossenen Garagen wegen der hohen Temperaturen und der entstehenden Rauchgase schwierig. Dies gelte jedoch unabhängig von den Antriebsarten. Allerdings sind Unterschiede bei den Brandgefahren zu bedenken. Gefahren gehen bei Elektroautos von der Ladeinfrastruktur sowie von defektem oder beschädigtem Akkus aus. Bei Modellen mit Verbrennungsmotor entstehen Brände durch auslaufenden Kraftstoff oder auslaufendes Öl, das sich an heißen Fahrzeugteilen entzündet. Auch Kurzschlüsse im Kabelbaum sind für Fahrzeugbrände verantwortlich. Daher sollten keine defekten Fahrzeuge in Tiefgaragen geparkt werden.

Nach Brand muss immer saniert werden

Nach Darstellung des GDV haben sich als effektiven Brandschutz Sprinkleranlagen und Entrauchungssysteme bewährt. Grundsätzlich sollte eine gute Erreichbarkeit der Garage für die Einsatzkräfte gewährleistet sein.

Schon Mitte 2020 führte die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) aus der Schweiz einen Brandtest von E-Autos in Tunneln und Tiefgarage durch. Sie gingen mit dem Versuch den Fragen nach: "Welche gesundheitlichen Gefahren entstehen?" und "Welche Effekte hat solch ein Brand auf den Betrieb meiner Anlage?".

Das Ergebnis: Ein brennendes Elektroauto in einem Tunnel ist in Bezug auf die Hitzeentwicklung nicht gefährlicher als ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb. Unabhänging von der Antriebsform waren "die Schadstoffemissionen eines Fahrzeugbrands schon immer gefährlich und unter Umständen tödlich", heißt es im Abschlussbericht. Der Austritt von Flusssäure aus brennenden Batterien blieb indes unter dem kritischen Bereich. Wichtig ist, nach einem solchen Brand müssen Experten ran, um die Brandrückstände zu entsorgen. Und für das Löschwasser muss ebenfalls eine Giftentsorgung her.

Umfrage
Wird ihr nächster Pkw ein Elektroauto?
265683 Mal abgestimmt
Nein, ich warte noch ab und bleibe beim Verbrenner.Ja, jetzt ist die Zeit gekommen.

Fazit

Die Gefahren von Elektroautos in Sachen Brandgefahr sind nicht höher, als die von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Entsprechend sind Parkverbote für E-Autos in Tiefgaragen völlig unsinnig, auch weil Benziner- oder Diesel-Autos eine höhere Brandlast haben als Elektrofahrzeuge.