Elterntaxis ausbremsen
NRW erlaubt Straßensperren

Ein Erlass des Verkehrsministeriums in NRW erlaubt es Kommunen, gefährliche Situationen vor Schulen zu entschärfen. Bei Bedarf mit Straßensperren.

Stau, Festival, Regen
Foto: Alisa Bielicke

Das Bild vor Schulen, Kindergärten oder Kindertagesstätten ist vielfach dasselbe. Eltern bringen und holen ihre Kinder mit dem Auto. Auf den Straßen vor den Einrichtungen herrscht entsprechend sehr dichter Verkehr mit einem hohen Gefahrenpotenzial für die Kinder.

Straßen rund um Schulen temporär sperren

Um solche Situationen zu entschärfen, hat das Verkehrsministerium in Nordrhein-Westfalen jetzt in einem Erlass festgelegt, dass Kommunen Straßen vor Schulen zeitweise sperren dürfen – auch ohne, dass der bisher obligatorische Nachweis über eine Gefährdungslage erbracht werden muss. Kommunen haben mit dem Erlass fortan eine rechtssichere Möglichkeit, präventiv Regelungen zu schaffen, bevor etwas passiert.

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Gesperrt werden dürfen aber nur lokale Straßen im näheren Umfeld von Schulen oder Kindergärten, keine Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Zudem dürfen die Sperren immer nur temporär verhängt werden. Eine dauerhafte Sperrung ist nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar. Solche zeitlich beschränkten Durchfahrtverbote lassen sich mit Schildern, Schranken oder versenkbaren Pollern realisieren. In jedem Fall müssen jedoch Anwohner von der Beschränkung ausgenommen werden.

Darüber hinaus empfiehlt das Verkehrsministerium in NRW den Kommunen, in der Nähe der entsprechenden Einrichtungen Bring- und Abholzonen einzurichten, um den Elterntaxi-Verkehr zu steuern.

Fast ein Fünftel nutzt das Elterntaxi

Laut einer ADAC-Umfrage zur Schulwegsicherheit vom Frühjahr 2023 geht die Hälfte der Schulkinder fast immer zu Fuß in die Schule bzw. zur Haltestelle. Ein Viertel nutzt meist den Schulbus, gut jeder bzw. jede Fünfte einen Linienbus. Je nach Jahreszeit fahren rund 14 bis 20 Prozent der Schulkinder meist mit dem Rad, und 17 bis 22 Prozent werden mit dem Auto zur Schule gebracht – das so genannte Elterntaxi.
Von diesen steuern 57 Prozent direkt das Schulgebäude an, nur 27 Prozent eine Elternhaltestelle – häufig existieren diese gar nicht. Die überwiegende Mehrheit der Eltern beurteilt Elterntaxis negativ – auch ein relativ großer Anteil jener Eltern, die selbst regelmäßig als Elterntaxi unterwegs sind. Insgesamt sagen 59 Prozent der Eltern, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen.

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Fazit

NRW macht gegen Elterntaxis mobil. Das Verkehrsministerium erlaubt mit einem neuen Erlass Kommunen, Straßen rund um Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten temporär zu sperren, um so die Verkehrssituation zu entschärfen.