Duell um Ford E-Auto ab 2025
Valencia-Werk gewinnt, Saarlouis geht leer aus

Für die Produktion des neuen Elektroautos von Ford hat das Werk im spanischen Valencia den Zuschlag erhalten. Das unterlegene Ford-Werk in Saarlouis geht leer aus.

Ford-Werk Valencia
Foto: Ford

In einem internen Bietergefecht haben sich in den vergangenen Monaten beide Werke um die Produktion des neuen E-Autos beworben. Kosten, Subventionen, Auslastungen, Infrastruktur, ja sogar externe Batterieproduktionen in der Nähe der Standorte spielten eine Rolle. Alles lag auf dem Tisch – und das spanische Werk hat die deutsche Konkurrenz ausgestochen.

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Valencia baut EV auf eigener Ford-Plattform

Mit dem Ziel, von 2035 ausschließlich Elektroautos in Europa zu verkaufen, rollt im Laufe des Jahrzehnts im spanischen Ford-Werk ein Elektrofahrzeug auf einer eigene Fahrzeugarchitektur vom Band. "Die Einführung unserer komplett neuen Elektro-Fahrzeugarchitektur in Valencia wird uns dabei helfen, ein profitables Geschäft in Europa aufzubauen und qualifizierte Arbeitsplätze zu sichern. Sie wird außerdem das Angebot vernetzter, elektrischer Ford Premium- und Performancefahrzeuge erweitern, um die Nachfrage unserer europäischen Kunden bedienen zu können", heißt es in einer Mitteilung des Autobauers. Ab 2026 will Ford in Europa jährlich 600.000 Elektrofahrzeuge verkaufen.

Im spanischen Werk in Valencia sind 5.971 Mitarbeiter beschäftigt, rund 30.000 arbeiten bei Zulieferern. In dem Örtchen Almussafes unweit von Valencia laufen beziehungsweise liefen Kuga, Tourneo, Transit Connect sowie die Modelle Mondeo, S-Max und Galaxy vom Band. Nach 2025 wird dort nur noch der Kuga weitergebaut. Das deutsche Werk in Saarlouis produziert aktuell noch den Ford Focus, der ebenfalls 2025 ausläuft. 4.600 Mitarbeiter sind in dem Werk beschäftigt. Wie es dort weiter geht, ist ungewiss. Ford prüfe Optionen, um zukünftige Konzepte für diesen Standort zu evaluieren, heißt es weiter.

Trotz des Zuschlags für das spanische Ford-Werk ist der Deal noch nicht in trockenen Tüchern. Nach der Entscheidung von Ford Europe muss noch die Zentrale in den USA zustimmen.

Köln baut zwei MEB-Modelle als ID.3- und ID.4-Pendants

Ford Europe baut in Köln künftig zwei weitere Elektro-Modelle, dafür investiert der Autobauer zwei Milliarden Euro. Die E-Autos basieren auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) von Volkswagen. Von 2023 an entsteht am Rhein ein sportlicher Crossover (intern CX43) und ab 2024 ein Medium-Size-Crossover. Technisch und auch konzeptionell sind die Ford-Modelle von den MEB-VW-Modellen ID.3 und ID.4 nicht weit entfernt. Entsprechend sind Akkupacks sowie E-Motor an der Hinterachse gleich. Ab August 2022 will Ford weitere Details zum ersten Modell bekannt geben, das Gerüchten zufolge als kleiner Ford Mach-E an den Start geht.

Ein weiteres Elektroauto baut Ford im rumänischen Werk Craiova. Neben seinen Verbrenner-Pendants wird dort auch ab 2024 der Puma EV produziert, der auf einer neuen Multi-Engine-Plattform basiert – einer Erweiterung der "Global B"-Plattform des Konzerns. Unklar ist, ob auch das EV-Modell aus Spanien diese Plattform später nutzt.

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Fazit

Nach einem unwürdigen Duell zweier Standorte um die Produktion eines Autos hat der deutsche Standort in Saarlouis verloren – der Zuschlag für das E-Auto geht an das Ford-Werk in Valencia. Dort entsteht ein E-Auto auf einer eigenen Ford-Elektroplattform. Wie es um die Zukunft des Ford-Werks in Saarlouis bestellt ist, ist unklar.