E-Auto-Bauer mietet sich in Trollhättan ein
Polestar übernimmt Ex-Saab-Standort

Nach dem Niedergang von Saab und seiner Nachfolgefirma NEVS wurden in Trollhättan lange keine Autos mehr entwickelt. Doch bald ist der Dornröschenschlaf vorbei.

Polestar 5 Aluminium-Chassis
Foto: Polestar

Polestar, Tochter des chinesischen Geely-Konzerns und damit Schwestermarke von Volvo, verfolgt in Europa große Ambitionen. Darauf deuten nicht nur diverse Aussagen des Managements, sondern auch die jüngsten Expansionspläne des Elektroauto-Herstellers hin. Polestar betreibt auf dem Kontinent bereits zwei Entwicklungszentren: Eins im schwedischen Göteborg, wo Volvo seinen Hauptsitz hat, und ein weiteres im englischen Coventry.

Bald kommt ein drittes hinzu, ebenfalls in Schweden: Wie die "Automobilwoche" berichtet, lässt sich Polestar obendrein in Trollhättan nieder. Dort hatte einst die schwedische Traditionsmarke Saab ihren Hauptsitz. Nach deren Niedergang 2011/12 gelang es der Nachfolgefirma National Electric Vehicle Sweden (NEVS) AB nicht, dort profitabel Autos zu bauen. Das Unternehmen befinde sich derzeit "im Winterschlaf", heißt es aktuell auf der offiziellen NEVS-Website. Die Produktentwicklungs-Aktivitäten in Trollhättan endeten im April 2023, fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien entlassen worden.

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Entwicklung am Polestar-5-Antrieb

Wann in Trollhättan wieder Leben einkehrt, will Polestar bislang nicht verraten. Da der Hersteller dort jedoch den Antriebsstrang des Polestar 5 (siehe Video und Fotoshow) weiterentwickeln möchte, ist Eile geboten; das Modell soll bereits 2024 auf den Markt kommen. Die elektrische Oberklasse-Limousine soll mit Autos wie dem Porsche Taycan konkurrieren, auf einem geklebten selbsttragenden Aluminium-Spaceframe-Chassis aufbauen, mit einem mindestens 475 kW (646 PS) starken Antrieb ausgerüstet sein und auf ein 800-Volt-System setzen.

Dem Bericht zufolge hat Polestar in Trollhättan ein Gebäude mit 15.000 Quadratmetern Fläche angemietet und verfolgt zudem Pläne, die dortige Teststrecke zu nutzen. Ob der Hersteller ebenfalls in das dortige Automobilwerk einziehen will, ist noch ungewiss. Der "Automobilwoche" zufolge könnte Geely in Trollhättan ebenso die Fertigung von Fahrzeugen anderer Konzernmarken wie Geometry oder Zeekr ansiedeln.

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Fazit

Seit mehr als zehn Jahren liegt der so traditionsreiche schwedische Automobilstandort Trollhättan mehr oder weniger brach. Das scheint sich in Kürze zu ändern, denn Polestar will dort einen Teil seiner Entwicklungs- und Testaktivitäten ansiedeln. Ob es perspektivisch zu mehr reicht und in der 60.000-Einwohner-Stadt in Südwestschweden künftig wieder Autos gebaut werden, steht noch nicht fest.