Rivian-Produktion verbrennt Milliarden
33.000 Dollar Verlust - pro Auto

Rivian soll laut Medienberichten bei jedem verkauften Auto massiv draufzahlen. Folgerichtig will der Hersteller die Produktionskosten drastisch senken.

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Foto: Rivian

Das 2009 gegründete Unternehmen Rivian Automotive ist in der bunten Start-up-Welt rund um Elektroautos eine Ausnahme. Denn Rivian produziert tatsächlich Serienautos, gar nicht einmal so wenige: 50.000 sollen es in diesem Jahr sein, rund 25.000 Fahrzeuge waren es im vergangenen Jahr. Rivian produziert derzeit in erster Linie die Geschwistermodelle R1T (Pick-up) und R1S (SUV) mit Elektroantrieb und bis zu 847 PS Leistung. Daneben wurde noch ein Elektro-Transporter entwickelt, der durch einen spektakulären Deal mit Amazon bekannt wurde: Der Versandriese und Tech-Konzern hatte 100.000 elektrische Transporter bei Rivian geordert.

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Alles also eine echte Erfolgsgeschichte inmitten all der neuen Player auf dem Elektroauto-Markt. Zumal die hochmoderne Produktion von Rivian (siehe Video oben) keinen Vergleich mit etablierten Marken zu scheuen braucht. Das Problem ist indes anscheinend anderer Natur: Die Kosten laufen Rivian offenbar davon. Das berichtet das "Wall Street Journal". Demnach zahle Rivian bei jedem ausgelieferten Modell durchschnittlich 33.000 Dollar drauf; das sind umgerechnet rund 31.400 Euro.

Dabei sind die Rivian-Modelle nicht gerade Superschnäppchen: Das günstigste Modell kostet 74.800 Dollar; mit Performance-Antrieb und ein paar Extras ist die 100.000-Dollar-Marke schnell geknackt. Dass trotz dieser Premium-Tarife offenbar nicht kostendeckend gearbeitet werden kann, liegt laut der Analyse des "Wall Street Journals" an verschiedenen Faktoren. Zunächst betrifft das die Produktion selbst. Die Fabrik in Illinois läuft aktuell nur mit einem Drittel der möglichen Produktionskapazität – schlechte Auslastung erhöht die Stückkosten.

Die Kosten müssen massiv runter

Außerdem soll Rivian in den Anfangstagen der Serienproduktion schlecht mit Zulieferern verhandelt haben und deshalb höhere Preise für Komponenten zahlen als andere Autohersteller. Zu guter Letzt sei der R1T-Pickup in der Produktion aufwendiger und dadurch teurer als beispielsweise der Ford F-150 Lightning, ein direkter Konkurrent für das Modell. Nachdem nun Tesla nach langen Ankündigungsjahren in die Serienproduktion des Cybertruck eingestiegen ist, wird das Problem dringlich für Rivian.

Wie das "Wall Street Journal" weiter berichtet, hat Rivian-CEO Robert Scaringe die zuständigen Ingenieure aufgefordert, eine Kostenreduktion von 40.000 Dollar (rd. 38.000 Euro) pro Fahrzeug zu realisieren, was sowohl die Zulieferteile als auch die Produktion selbst betrifft. Nicht ausgeschlossen ist ferner, dass Rivian die Preise weiter erhöhen wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Marke bis zu 20 Prozent auf einige Modelle aufgeschlagen. In Zeiten, da Ford mit dem F-150 Lightning einen kleinen Preiskrieg anzettelt, wird das eine Herausforderung für die neue Marke.

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Der R1S. Ein sehr stimmig gestylter SUV, der auch gut nach Europa passen würde,Der R1T. Ein cooler und moderner Pickup im typischen US-Style.

Fazit

Bislang arbeitet Rivian alles andere als kostendeckend. Die hohe Summe, die laut einer Analyse des "Wall Street Journals" bei jedem verkauften Fahrzeug draufgezahlt wird, überrascht dennoch. Das erinnert an die Anfangszeiten von Tesla, wo erst die starke Steigerung der Produktion Gewinne ermöglichte. Momentan hat Rivian aus dem Börsengang im Jahr 2021 noch eine gut gefüllte Kasse, doch die leert sich mit diesen Herstellungskosten bedenklich.