Studie der Internationalen Energieagentur IEA
E-Autos setzen bei Verkäufen zum Überholen an

Der lange erwartete Elektroauto-Boom setzt gerade ein. Das belegen Zahlen der Internationalen Energieagentur IEA. China ist der größte Treiber dieser Entwicklung.

VW ID.3 Elektroauto Touareg V8 Diesel Preiserhöhung Collage
Foto: VW / Patrick Lang

2022 wurde weltweit erstmals eine achtstellige Anzahl an Elektroautos verkauft. Das zeigen Zahlen der IEA, die die Internationale Energieagentur in ihrem Bericht "Global EV Outlook 2023" veröffentlicht hat. Mit mehr als zehn Millionen verkauften E-Autos betrug ihr Anteil am Gesamtmarkt etwa 14 Prozent. Gleichzeitig bestätigt sich die hohe Nachfrage als Trend: 2021 waren es lediglich neun Prozent, während 2020 gar nur vier Prozent erreicht wurden.

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Der Studie zufolge geht es in diesem Stil auch in diesem Jahr weiter. Für 2023 prognostiziert die IEA einen weltweiten E-Auto-Absatz von bereits 14 Millionen Exemplaren. Sollte sich das bestätigen, würde ihr weltweiter Marktanteil auf 18 Prozent steigen. Oder anders ausgedrückt: Fast jedes fünfte auf der Welt verkaufte Auto verfügt über einen Elektroantrieb.

China marschiert voran

Treiber dieser Entwicklung ist insbesondere China. Dort wurden 2022 etwa 4,4 Millionen Stromer abgesetzt – ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 60 Prozent. Damit seien inzwischen mehr als die Hälfte aller E-Autos der Welt im Reich der Mitte unterwegs. Aber auch in Europa und den USA findet ein großes Wachstum statt. Auf dem alten Kontinent, zusammengenommen der zweitgrößte E-Auto-Markt der Welt, wurden im vergangenen Jahr 15 Prozent mehr E-Autos verkauft als 2021. Doch das drittplatzierte Amerika holt auf: Hier betrug die Steigerung im selben Zeitraum 55 Prozent.

Weitere Märkte wie Indien, Indonesien und Thailand stehen in Sachen Elektromobilität noch ganz am Anfang, weisen aber ebenfalls sehr hohe Wachstumsraten auf. Teilweise erkennt die IEA hier Verdopplungen und Verdreifachungen des E-Auto-Absatzes. Hier zeigt sich der Elektro-Boom eher bei Zwei- und Dreirädern. Beispiel Indien: Bei den dreirädrigen Fahrzeugen, hierzulande bekannt unter dem Begriff Rikscha, besaß 2022 bereits mehr als die Hälfte einen Elektroantrieb, was etwa 425.000 Fahrzeugen entspricht.

Klimaschutzprogramme starten erst

Dabei sind die ehrgeizigen Verkehrs-Klima-Programme der einzelnen Länder und Regionen noch gar nicht in Kraft oder gerade erst gestartet worden. Wann in der EU die strengere Euro-7-Abgasnorm eingeführt wird, steht noch immer nicht fest. Das im "Fit for 55"-Programm verankerte Verbrennerverbot mit E-Fuel-Ausnahme greift erst 2035. Die USA haben erst im Sommer 2022 den "Inlation Reduction Act" mit E-Auto-Förderung sowie Konjunkturprogrammen für die Ladeinfrastruktur und den Öffentlichen Nahverkehr verabschiedet. Solche Programme werden den Marktanteil von Elektrofahrzeugen in diesem Jahrzehnt und darüber hinaus voraussichtlich weiter erhöhen, heißt es in der IEA-Studie.

Der Trend zum E-Auto hat natürlich Auswirkungen auf die Energiewirtschaft. Die IEA prognostiziert, dass die Nachfrage nach Rohöl bis 2030 um mindestens fünf Millionen Barrel pro Tag sinken wird. Aktuell liegt sie der Energieagentur zufolge bei knapp 102 Millionen Barrel pro Tag – oder umgerechnet 16 Milliarden Liter. "Und Autos sind nur die erste Welle: elektrische Busse und Lastwagen werden bald folgen", sagt Fatih Birol, der Exekutivdirektor der IEA. Elektrofahrzeuge bewirken seiner Ansicht nach "einen historischen Wandel in der Automobilindustrie weltweit".

Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen Elektroautos und Plug-in-Hybride, die aktuell in den USA von der E-Auto-Förderung profitieren.

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Fazit

Der Trend ist eingeleitet: Elektroautos erreichen schon jetzt relevante Marktanteile, das Wachstum scheint nachhaltig zu sein. Künftig strengere Abgasvorschriften bis hin zu Verbrennerverboten in Europa und den USA dürften die Entwicklung weiter befeuern. Inwiefern davon Umwelt und Klima konkret profitieren, muss sich zwar noch zeigen. Aber die aktuell besorgniserregende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, die meist aus Ländern mit fragwürdiger politischer Führung stammen, schwindet dadurch. Allein das ist eine gute Nachricht.