Honda FCV im Fahrbericht
So fährt das Brennstoffzellen-Auto

Auf der Tokyo Motor Show 2013 hatte Honda das Brennstoffzellenmodell FCV noch als Studie gezeigt. Zwei Jahre später zeigen die Japaner an gleicher Stelle das Serienmodell. Wir konnten es schon fahren.

Honda FCV
Foto: Honda

Im März 2016 wird Honda mit dem neuen Brennstoffzellenmodell Honda FCV auf den Markt kommen. Zunächst in Japan und dann in Nordamerika und Europa. Nach dem Toyota Mirai kommt damit dann auch das zweite serienreife Brennstoffzellenmodell von einem japanischen Autohersteller.

Über 700 km Reichweite

Die Antriebskomponenten wie Brennstoffzelle, Batterie, Elektromotor und Steuerelektronik nehmen den gleichen Platz ein wie bei einem konventionellen Verbrenner. So waren die Japaner weitgehend frei bei der Innenraumgestaltung. Lediglich der zweite, große Wasserstofftank hinter dem Rücksitz kostet im Kofferraum Platz. Das macht aber nichts, denn es bleiben immerhin noch über 400 Liter Stauraum. Der Honda FCV hat Platz für 5 Passagiere. Die Reichweite mit einer Tankfüllung soll über 700 Kilometer liegen. Diese Angabe bezieht sich allerdings auf den japanischen Verbrauchszyklus. In der Realität dürfte eine Füllung der gut fünf Liter fassenden Tanks längst nicht so weit reichen. Sie soll aber über dem Niveau des Toyota Mirai liegen.

Unsere Highlights

Honda FCV mit sanftem Boost

Die Studie 2013 wurde noch von einem 100 kW starken E-Motor angetrieben. Zum Serienstart verfügt das Auto nun über 130 kW, die aber als Boost nur kurzfristig zur Verfügung stehen. Im Standardbetrieb bleibt es bei 100 kW. Das maximale Drehmoment beträgt 300 Nm. Aber egal ob mit Boost oder ohne – der FCV ist wahrlich kein Rennwagen. Mit seinem weichen Fahrwerk und der indirekten Lenkung mimt er lieber den Cruiser. Die Bedienung mit dem großen Touchscreen in der Mitte des Cockpits will nicht so recht zu dem besonderen Modell passen, findet sich nahezu identisch auch in anderen Honda-Modellen.

Hondas Brenstoffzellenauto wird ein Nischenprodukt

Dafür dass es im Vergleich zu Toyota wesentlich länger bis zur Marktreife gedauert hat – der Mirai stand ebenfalls 2013 auf der Messe in Tokyo und ist schon seit Dezember 2014 im Verkauf – erscheint der technische Unterschied beider Modelle recht gering, der Honda soll etwas leichter sein. Aber so recht an die Brennstoffzelle glauben sie bei Honda wohl eh nicht: Die maximale Produktionskapazität soll nur bei 3.000 Autos pro Jahr liegen. Toyota will bis 2020 immerhin auf 30.000 Einheiten kommen. Preis für und endgültiger Name des Honda-Brennstoffzellenautos stehen noch nicht fest. Zur Erinnerung: Der Toyota Mirai kostet knapp 80.000 Euro.

Honda FCV taugt zum Notstromaggregat

Eine Besonderheit gibt es beim Honda-Modell doch: Bei Bedarf kann der FCV (in japanischer Spezifikation) Strom an externe Verbraucher liefern – quasi als mobiles Notstromaggregat. Eine Entwicklung, die nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2011 und der Reaktorkatastrophe von Fukushima an Bedeutung und Interesse gewann.