Peugeot Fractal auf der IAA 2015
Studie zeigt hypermodernen Elektro-Flitzer

In der Peugeot-Studie Fractal zur diesjährigen IAA ist Musik drin: Spezielle Sounds begrüßen den Fahrer oder warnen unaufmerksame Fußgänger, und im Inneren des kleinen Elektro-Coupés sieht es aus wie in einem Tonstudio. Viel näher an der Realität ist allerdings das digitale i-Cockpit mit neuen Funktionen.

IAA 2015, Peugeot Fractal Concept
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Schon möglich, dass Kleinwagen mit Elektromotoren die Zukunft gehört. Aber müssen sie deshalb alle streng nutzwertig, humorlos und uncool sein? Nein, meinen zumindest die Designer der Studie Fractal, mit der Peugeot neue Sicht- und Hörweisen für künftige Fahrerlebnisse eröffnen will. Denn mit extrem knappen Überhängen und 3,81 Metern ist der Zweitürer zwar 15 Zentimeter kürzer als ein 208, aber breiter, flacher und vor allem viel verwegener.

IAA 2023

Peugeot "Fractal" huldigt der Cabrio-Tradition der Marke

Scharfe Linien und LED-Lichtleisten prägen die glänzend weiße Frontpartie bis zu den elektrisch nach vorne öffnenden Türen. Die rundliche Heckpartie präsentiert sich in kontrastierendem Schwarz mit unterschiedlichen Oberflächen sowie ebenfalls mit LED-Leisten, die unter anderem den Ladezustand der Batterie anzeigen. Beim abnehmbaren Hardtop sollen textile Strukturen sogar an die langjährige Cabrio-Tradition der Marke erinnern.

Der Innenraum mit taktilen Basslautsprechern in den Rückenlehnen der vier weiß belederten Einzelsitze weckt dagegen Assoziationen an Konzertsäle und Musikstudios, ist mit echoschluckenden 3D-Seitenteilen, schwarzen Eichenleisten und Kupferblenden verkleidet. Damit soll auf Anhieb sichtbar werden, dass hier neben dem Sehen und Fühlen auch das Hören eine große Rolle spielt.

So wird der Fahrer beim Öffnen des Wagens von Klängen begrüßt, die der brasilianische Musiker, DJ und Sounddesigner Amon Tobin eigens kreierte, und mit der Annäherung an eine Kreuzung oder Ausfahrt kommen die entsprechenden Ansagen des Navigationssystems akustisch immer näher und aus der Richtung, in die es zu fahren gilt. Überdies gehen Warntöne nach draußen, falls ein Fußgänger vor das Auto zu laufen droht.

Hier spielt die Musik!

"Das ist das erste Mal, dass der Sound das Konzept einer Studie in solchem Ausmaß bestimmt und geprägt hat", sagt Matthias Hossann, verantwortlich für Konzeptautos und Zukunftsdesign bei Peugeot. Der 35-jährige Elsässer, der vor einem Jahr nach einer längeren Station bei einem anderen Hersteller in China zurück nach Frankreich kam, ist selbst großer Musikfan und geht gern in Clubs.

In der Endphase des Projekts habe er die Nächte jedoch überwiegend im Designstudio verbracht, um noch diese oder jene Detailfrage zu klären und dem überwiegend aus Karbon gefertigten Einzelstück den letzten Schliff zu geben.

Natürlich werden die meisten Informationen für den Fahrer weiterhin optisch dargestellt, wobei die Anzeigen wie bei 208, 2008 und 308 oberhalb des Lenkrads platziert sind. In dieser Studie geht das sogenannte i-Cockpit aber über klassische Instrumente und Displays hinaus, ist von Smartphones und Tablet-PCs inspiriert.

So bietet der hochauflösende Bildschirm zahlreiche Möglichkeiten für animierte Darstellungen und persönliche Konfigurationen. Die Bedienung erfolgt über Touchpads in beiden Lenkradspeichen sowie über wenige Tasten in einem rechts vom Fahrer aus dem Boden ragenden Arm. Außerdem kann man über eine Samsung Gear S Smartwatch aus der Distanz Batteriezustand, Raumtemperatur und Standort des Wagens abfragen oder gar die Türen öffnen.

Peugeot Fractal mit 170-PS-Elektromotor und 450 Kilometer Reichweite

Angetrieben wird der Fractal von je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, die zusammen 125 kW leisten und bis zu 450 Kilometer Reichweite ermöglichen sollen. Die Energie dazu liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit 30 kW/h, die im Mitteltunnel untergebracht ist und den Schwerpunkt des Wagens absenkt.

Allradlenkung, extrem kurze Überhänge sowie ungewöhnlich schmale 19-Zoll-Räder verbessern die Wendigkeit, und wenn es mal über Stock und Stein oder einfach nur über eine Parkhausrampe geht, lässt sich die Bodenfreiheit per Luftfederung von sieben auf elf Zentimeter vergrößern. Die Zukunft kann also kommen, doch für die Peugeot-Designer ist diese Studie dann schon längst wieder Vergangenheit.