EuroNCAP-Crashtest 2017
Alle Ergebnisse auf einen Blick

Im aktuellen EuroNCAP-Crashtest mussten sich 15 neue Fahrzeuge den Prüfanforderungen stellen. Davon erreichten nur 6 eine 5-Sterne-Wertung, einer kam auf 4 Sterne, 9 kamen nur auf 3 Sterne und einer fiel mit 0 Sternen glatt durch.

EuroNCAP Crashtest Kia Stonic
Foto: EuroNCAP

Null Sterne im EuroNCAP-Crashtest hat es schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Der Fiat Punto hat dieses Kunststück aber im aktuellen Crashtest vollbracht. Bei beiden Frontalaufprallszenarien attestierten die Tester erhöhte Verletzungsrisiken für alle Passagiere. Auf einen seitlichen Pfahlcrash wurde gänzlich verzichtet, da der Fiat keine Seitenairbags besitzt. Entsprechend leistete sich der Punto auch bei der Kindersicherheit einen Patzer. Kritik gab es auch beim Heckanprall und auch ein fehlender Notbremsassistent sowie eine nur minimalste Sicherheitsausstattung kostete Punkte.

Unsere Highlights

3-Sterne-Modelle mit echten Schwächen

Nur drei Sterne holen konnten die Modelle MG ZS, Dacia Duster, Alfa Romeo Giulietta, Ford C-Max und Grand C-Max, Opel Karl, DS3 sowie Toyota Aygo und Kia Stonic, der die Ergebnisse des verwandten Kia Rio übertragen bekommen hat. Die beiden letztgenannten wurden in einer Standard- und einer Version mit optionalem Sicherheitspaket getestet. Mit selbigem legte der Stonic von 3 auf 5 Sterne zu, der Aygo von 3 auf 4 Sterne. Der MG, der in Deutschland nicht angeboten wird, zeigte beim Frontalaufprall und dem Heckanprall deutliche Schwächen und ein erhöhtes Verletzungsrisikio für Fahrer und Fondpassagiere. Auch im Kriterium Kindersicherheit offenbarte sich erhöhtes Verletzungspotenzial. Bescheiden fällt auch die Sicherheitsausstattung aus. Im Dacia Duster notierten die Tester eine schwache Schutzwirkung für den Fahrer beim Frontalaufprall sowie eine bescheidene Sicherheitsausstattung. Ein hohes Verletzungsrisiko für die Fondpassagiere registrierten die Tester beim Frontalcrash und beim Heckanprall für den Alfa Giulietta. Weitere Punkte kostete die dünne Sicherheitsausstattung. Schwächen beim Frontalaufprall kosteten auch die C-Max-Brüder, die sich die Ergebnisse ebenfalls vererbten, zahlreiche Punkte. Besonders die Fondpassagiere sind stark verletzungsgefährdet. Punktabzug gab es auch für die geringe Sicherheitsausstattung. Stark gefährdet sind auch der Fahrer sowie die Fondpassagiere im DS3 beim Frontalaufprall. Im Opel Karl ist das Verletzungsrisiko für die Fondpassagiere beim Frontalcrash hoch. Ein erhöhtes Verletzungsrisiko zeigt sich auch beim Heckanprall sowie beim seitlichen Pfahlcrash.

Gleich 5 Sterne fuhren der Hyundai Kona, der Toyota Yaris, der Kia Stinger, der BMW 6er sowie der Jaguar F-Pace ein. Alle blieben ohne erwähnenswerte Auffälligkeiten, beim BMW 6er wurden größtenteils die Werte des 5ers übernommen, beim F-Pace wurde der strukturell baugleiche Land Rover Velar herangezogen.

BMW X3 holt 5 Sterne

BMW holt mit der Neuauflage des X3 im EuroNCAP-Crashtest eine 5-Sterne-Wertung. Kritik gab es für das leicht erhöhte Verletzungsrisiko im Oberkörperbereich für die Rückbänkler beim Frontalcrash über die volle Breite und den Fahrer beim seitlichen Pfahlcrash. Ebenfalls kritisiert wurde die zu harte Motorhaubenkante beim Fußgängerchrash.

Eine 5-Sterne-Wertung konnte auch der DS7 Crossback einfahren. Allerdings ist das Verletzungsrisiko im Oberkörperbereich für den Fahrer beim seitlichen Pfahlcrash hoch. Beim Fußgängercrash waren die Tester mit der zu harten Windschutzscheibenunterkante unzufrieden.

Mit dem Jaguar E-Pace verlässt ein weiterer 5-Sterne-Kandidat die Crashtestbühne. Allerdings sehen die Tester für den Fahrer beim Offset-Frontalchrash ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Bereich des Oberkörpers und der Beine. Zudem besteht eine hohe Gefahr einer Nackenwirbelverletzung für die Fondpassagiere beim Heckanprall.

5 Sterne für Mercedes, Porsche und Subaru

Mit dem X-Klasse-Pickup von Mercedes holte ein weiteres Modell eine 5-Sterne-Wertung. Beim Insassenschutz gab es Kritik für ein erhöhtes Verletzungsrisiko beim Frontal-Offsetcrash im Brustbereich des Fahrers sowie für die Verletzungsgefahr im Nackenbereich beim Heckanprall für die Fondpassagiere. Beim Fußgängerschutz führten die zu harten A-Säulen zur Abwertung.

Fünf Sterne gabe es auch für den neuen Porsche Cayenne. Der SUV wurde allerdings für ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich der Fondpassagiere beim Frontalaufprall kritisiert. Auch Kinder zwischen 6 und 10 Jahren sind auf der Rückbank beim Frontalaufprall einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Beim Fußgängerschutz gab es Kritik für die zu harte Motorhaubenkante.

Die beiden Subaru-Modelle Impreza und XV erhielten ebenfalls eine 5-Sterne-Wertung. Gecrasht wurde nur einer, allerdings erhielten beide die gleichen Bewertungen, da sie strukturell baugleich sind. Krtik gab es beim Fußgängercrash für eine zu harte Haubenkante und zu harte A-Säulen.

Civic patzt auch im Nachtest

Der Honda Civic trat in einer verbesserten Form (modifizierte Seitenairbags) erneut zum Crashtest an und holte eine 5-Sterne-Wertung. Das Ergebnis gilt für Fahrzeuge, die nach dem 25. 9. 2017 gefertigt wurden. Kritik gab es für ein schwache Schutzwirkung für die Fondpassagiere beim Frontalcrash im Brustbereich. Auch beim Heckanprall sind die Fondpassagiere im Nackenbereich verletzungsgefährdet. Ein hohes Verletzungsrisiko besteht auch für Kinder auf der Rückbank – sowohl beim Frontal-, wie auch beim Seitencrash, trotz verbessertem Seitenairbag. Im Fußgängercrash wurden die zu harten A-Säulen kritisiert.

Nur 3 Sterne für Elektro-Citroën

Nur drei Sterne konnten die Tester an den Citroën E-Mehari vergeben. Beim Frontal-Offsetcrash können Teile der Armaturentafel die Beine der Frontpassagiere verletzen. Beim Heckanprall besteht auf allen Plätzen ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Nackenbereich. Und beim Pfahlcrash notierten die Tester ein erhöhtes Verletzungsrisiko für den Oberköper des Fahrers. Gleiches gilt für Kleinkinder auf der Rückbank beim Frontalcrash. Noch mehr Kritik hagelte es beim Fußgängercrash. Nahezu die gesamte Front wurde als zu hart eingestuft. Mit seiner dünnen Sicherheitsausstattung verliert der E-Mehari ebenfalls ordentlich Punkte.

VW-Trio mit 5-Sterne-Wertungen

Wie sicher heutzutage Kleinwagen sein können, zeigt der neue VW Polo eindrucksvoll beim Crashtest. Bei der Insassensicherheit liefert der Polo über alle Kriterien hinweg gute Ergebnisse. Gleiches gilt für die Kindersicherheit. Auch beim Fußgängerschutz fährt der Polo gute Ergebnisse ein. Kleiner Kritikpunkt sind die zu harten A-Säulen. Beim Kriterium Sicherheitsausstattung profitiert der Polo von seiner guten Serienausstattung.

Ebenfalls gecrasht wurde der Markenbruder T-Roc. Der Golf-SUV holt ebenfalls 5 Sterne. Auch hier gab es im Test keine Auffälligkeiten bei der Insassensicherheit und der Kindersicherheit. Im Fußgängerschutz wurden lediglich die zu harten A-Säulen und eine teilweise zu harte Motorhaubenkante bemängelt. Die gute Sicherheitsausstattung lieferte weitere Punkte zum guten Ergebnis.

Der Seat Arona teilt sich die Plattform mit dem VW Polo und dem bereits getesteten Seat Ibiza, entsprechend gut fallen auch hier die Crashtestergebnise aus. 5 Sterne für den Spanier. Lediglich bei der Kindersicherheit gab es Abzüge für ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich (Dummy, 6 Jahre) auf der Rückbank. Im Fußgängerschutz wurden lediglich die zu harten A-Säulen und eine teilweise zu harte Motorhaubenkante bemängelt.

XC60, C3 Aircross und Eclipse Cross holen 5 Sterne

5 Sterne holte sich auch der neue Volvo XC60. Bei der Insassensicherheit wurde lediglich beim Frontalanprall ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich für die Rückbankpassagiere notiert. Gute Ergebnisse liefert der Schwede bei der Kindersicherheit und der Sicherheitsausstattung. Beim Fußgängercrash gab es Kritik für die zu harte Motorhaubenkante und die zu harten A-Säulen.

Eine weitere 5-Sterne-Wertung ging an den Citroën C3 Aircross. Bei der Insassensicherheit bewegen sich alle Werte im guten Bereich. lediglich beim Heckanprall besteht für die Fondpassagiere ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Bereich der Halswirbel. Keine Auffälligkeiten gab es bei der Kindersicherheit. Beim Fußgängercrash gab es Kritik für die zu harten A-Säulen und den harten Bereich unten an der Windschutzscheibe.

Auch der Mitsubishi Eclipse Cross fährt mit einer 5-Sterne-Wertung aus dem Crashtest. Lediglich beim Frontalcrash wurde ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko im Oberkörperbereich der Fondpassagiere gemessen. Keine Auffälligkeiten gab es bei der Kindersicherheit und der Sicherheitsausstattung, beim Fußgängerchrash standen wieder mal die zu harten A-Säulen in der Kritik.

5 Sterne für Karoq und Crossland X

Ein weiterer 5-Sterne-Gewinner ist der Skoda Karoq. Bei der Insassensicherheit wurde lediglich beim Frontalanprall ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich für die Rückbankpassagiere notiert. Bei der Kindersicherheit wurde die Schutzwirkung für 6-Jährige auf der Rückbank als schwach eingestuft. Eine teilweise zu harte Haubenkante und zu harte A-Säulen wurden beim Fußgängercrash kritisiert.

Ebenfalls eine 5-Sterne-Wertung holt der Opel Crossland X. Bei der Insassensicherheit wurde beim Frontalanprall ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich für die Rückbankpassagiere sowie ein erhöhtes Verletzungsrisiko beim Heckanprall im Halswirbelbereich für die Fondpassagiere notiert. Keine Kritikpunkte gab es bei der Kindersicherheit. Eine teilweise zu harte Haubenkante und zu harte A-Säulen wurden auch beim Opel beim Fußgängercrash kritisiert.

Das neue SUV-Coupé von Land Rover konnte im EuroNCAP-Crashtest überzeugen. Leichte Kritik gab es beim Frontalaufprall für ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko für den Brustbereich des Beifahrers sowie ein leicht erhöhtes Risiko für Halswirbelverletzungen auf der Rückbank beim Heckanprall.

Bei den Seitenanprallszenarien punktete der Brite dagegen voll. Glänzen konnte der Velar auch im Kriterium Kindersicherheit. Beim Fußgängerschutz hilft zwar das Notbremssystem, dafür werden zu harte Bereiche an der Motorhaubenkante und den A-Säulen bemängelt. Unter dem Strich reiht sich der Range Rover Velar mit einem 5-Sterne-Ergebnis in die Crashtestbilanz ein.

Opel Ampera-e mit 4 Sternen

Das neue Elektromodell von Opel kommt im EuroNCAP-Crashtest lediglich auf vier Sterne. Der Grund für das vergleichsweise schlechte Abschneiden liegt beim sogenannten Whiplash Rear Impact, also dem Heckaufprall. Hier war der Schutz der Halswirbelsäule nur durchschnittlich – sowohl für die Heck- als auch für die Frontpassagiere. Dieses schlechte Resultat im Teiltest führt dazu, dass der Opel Ampera-e beim Insassenschutz nur auf 82 Prozent kommt und damit nicht den Sprung in die Fünf-Sterne-Wertung schafft.

EuroNCAP-Crashtest Opel Ampera-e
EuroNCAP
Der Opel Ampera-e kommt "nur" auf vier Sterne. Der Grund: Beim Heckaufprall sind die Belastungen der Halswirbelsäule bei den Passagieren zu hoch.

Des Weiteren bemängeln die Tester, dass Opel Sicherheitsgurtwarner für die Heckpassagiere nur gegen Aufpreis anbietet. Auch wenn in den anderen Tests wie zum Beispiel dem Frontalaufprall oder dem Seitenaufprall gute bis sehr gute Werte erreicht wurden. Der Opel Ampera-e kommt bei der Kindersicherheit auf 73 Prozent, beim Fußgängerschutz auf 75 Prozent und bei der Sicherheitsausstattung auf 72 Prozent.

Kia Rio mit drei Sternen im Euro NCAP

Der Kia Rio erhält beim EuroNCAP-Crashtest lediglich drei Sterne. Bei der Sicherheitsausstattung konnte der Rio nur 25 Prozent der erforderlichen Punkte erreichen. Der Grund: Das Modell ist in der Serienversion nur mit einem Sicherheitsgurtwarner ausgerüstet. Erst gegen Aufpreis gibt es einen Notbrems- und einen Spurhalteassistenten. Leistet sich der Kunde dieses Sicherheitspaket, kommt der Kia Rio auch auf eine Fünf-Sterne-Wertung. Ansonsten schneidet das Modell im Insassenschutz gut bis sehr gut ab, lediglich beim Heckaufpralltest sind die Belastungen für die Halswirbelsäule auf den hinteren Sitzen deutlich erhöht.

Kia Picanto: Insassenschutz macht Probleme

Mit dem Kia Picanto haben die Koreaner noch ein zweites „Sorgenkind“ im Programm. Auch der Kleine erhält lediglich drei Sterne im EuroNCAP-Crashtest. Dieses vergleichsweise schlechte Abschneiden resultiert aus dem nicht serienmäßig vorhandenen Sicherheitspaket mit Notbremsassistent, aber auch aus dem schlechten Abschneiden beim Insassenschutz. Beim versetzten Frontaufprall gegen eine deformierbare Barriere war der Brustbereich des Fahrers einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt, beim Frontcrash über die gesamte Fahrzeugbreite hatte der Dummy im Brustbereich eine erhöhte Belastung, der Kopf wurde noch schlechter geschützt. Auch der Schutz vor einem Schleudertrauma beim Heckaufprall ist nicht gut. Mit dem aufpreispflichtigen Sicherheitspaket kommt der Kia Picanto letztendlich auf vier Sterne.

Alle anderen Modelle im aktuellen Crashtest erhielten fünf Sterne. Die Bewertungen im Detail:

  • Ford Fiesta: Insassenschutz: 87 Prozent; Kindersicherheit: 84 Prozent; Fußgängerschutz: 64 Prozent; Sicherheitsausstattung: 60 Prozent
  • Jeep Compass: Insassenschutz: 90 Prozent; Kindersicherheit: 83 Prozent; Fußgängerschutz: 64 Prozent; Sicherheitsausstattung: 59 Prozent
  • Mazda CX-5: Insassenschutz: 95 Prozent; Kindersicherheit: 80 Prozent; Fußgängerschutz: 78 Prozent; Sicherheitsausstattung: 59 Prozent
  • Mercedes C-Klasse Cabrio: Insassenschutz: 89 Prozent; Kindersicherheit: 79 Prozent; Fußgängerschutz: 66 Prozent; Sicherheitsausstattung: 53 Prozent
  • Opel Grandland X: Insassenschutz: 84 Prozent; Kindersicherheit: 87 Prozent; Fußgängerschutz: 63 Prozent; Sicherheitsausstattung: 60 Prozent
  • Renault Koleos: Insassenschutz: 90 Prozent; Kindersicherheit: 79 Prozent; Fußgängerschutz: 62 Prozent; Sicherheitsausstattung: 75 Prozent

Anfang des Jahres erhielt der Ford Mustang beim Crashtest nur zwei Sterne. Unter anderem, weil beim Frontcrash der Airbag den Fahrerkopf nicht abfangen konnte und auch Fondpassagiere unter dem Gurt durchrutschen konnten. Neben Schwächen bei der Kindersicherheit konstatierten die Tester von EuroNCAP auch, dass die Sicherheitsausstattung lediglich aus einer Sitzbelegungserkennung bestand.

Crashtest Ford Mustang 2017
EuroNCAP
Ford Mustang: Nur zwei Sterne für den US-Sportwagen Anfang des Jahres. Im Nachtest gab es nun den dritten Stern.

Nun hat sich der seit Mai 2017 überarbeitete Ford Mustang erneut den Testern gestellt. Das sich strukturell am Fahrzeug nichts geändert hat, bleibt es beim Crashtest-Ergebnis. Allerdings wurde das Rückhaltesystem so verändert, dass Fahrer und Beifahrer nicht mehr durch die Airbags durchschlagen können. Des Weiteren wurde der Ford Mustang nun serienmäßig mit dem Ford Pre Collision Assist (Fußgänger-Erkennung, Kollisionswarnung und Notbremsassistent) sowie dem Spurhalteassistenten ausgerüstet. Entsprechend kommt der Mustang nun dank der verbesserten Sicherheitsausstattung auf drei Sterne.

Honda Civic mit Mängeln beim Frontcrash und der Kindersicherheit

EuroNCAP-Crashtest Honda Civic
EuroNCAP
Honda Civic: Besonders beim Seitencrash war die Kopfbelastung für den 10 Jahre alten Kinder-Dummy sehr hoch.

Auch der Honda Civic konnte die Höchstwertung von fünf Sternen nicht erreichen. Der Japaner erhielt vier Sterne. Insbesondere beim Frontcrash mit der kompletten Fahrzeugbreite wirkten hohe Kräfte auf den Oberkörper der hinteren Passagiere. Auch beim Heckaufprall waren die Belastungen für die Wirbelsäule der hinteren Mitfahrer sehr hoch.

In Sachen Kindersicherheit wurde der Kopf des 10 Jahre alten Dummys vom Vorhangairbag nicht komplett aufgefangen und schlug gegen die Karosserie. Insgesamt erreicht der Honda Civic beim Insassenschutz 92 Prozent der erforderlichen Punkte, beim Kinderschutz 67 Prozent, der Fußgängerschutz wurde mit 75 Prozent bewertet und die Sicherheitsassistenten mit 88 Prozent.

Alle anderen Modelle in dieser Crashtest erhielten fünf Sterne. Die Bewertungen im Detail

  • Alfa Romeo Stelvio: Insassenschutz: 97 Prozent; Kindersicherheit: 84 Prozent; Fußgängerschutz: 71 Prozent; Sicherheitsausstattung: 60 Prozent
  • Hyundai i30: Insassenschutz: 88 Prozent; Kindersicherheit: 84 Prozent; Fußgängerschutz: 64 Prozent; Sicherheitsausstattung: 68 Prozent
  • Opel Insignia: Insassenschutz: 93 Prozent; Kindersicherheit: 85 Prozent; Fußgängerschutz: 78 Prozent; Sicherheitsausstattung: 69 Prozent
  • Seat Ibiza: Insassenschutz: 95 Prozent; Kindersicherheit: 77 Prozent; Fußgängerschutz: 76 Prozent; Sicherheitsausstattung: 60 Prozent
  • VW Arteon: Insassenschutz: 96 Prozent; Kindersicherheit: 85 Prozent; Fußgängerschutz: 85 Prozent; Sicherheitsausstattung: 82 Prozent

Weitere Detailergebnisse des EuroNCAP-Crashtests 2017

Der Skoda Kodiaq schnitt beim aktuellen EuroNCAP-Crashtest mit der Top-Note von 5 Sternen ab. In der Kategorie für den Insassenschutz erreichte der SUV 92 Prozent der erforderlichen Punkte. Die Fahrgaszelle blieb beim Frontcrash stabil. Lediglich der Oberkörper des Fahrers war höheren Belastungen ausgesetzt.

Bei Seitenaufpralltest kam der große Tscheche auf die volle Punktzahl, auch beim Pfahltest schnitt der Kodiaq gut ab. Die Gefahren für ein Schleudertrauma bei einem Heckaufprall waren gering, die Assistenzsysteme arbeiteten einwandfrei. Bei der Kindersicherheit erreichte der Skoda 72 Prozent der möglichen Punkte. Hier kritisierten die Tester, dass die beim Frontcrash die Belastungen des Nackens bei den Dummy (10 Jahre alt) zu hoch war. Bei Fußgängerschutz gab es bedingt durch den hohen Aufbau 71 Prozent der möglichen Punkte, bei den Sicherheitsausstattungen 54 Prozent, es fehlte der Spurhalteassistent.

Mini Countryman mit voller Punktzahl

Als zweites Modell mit fünf Sternen konnte der Mini Countryman überzeugen. 90 Prozent der möglichen Punkte gab es im Bereich des Insassenschutzes. Die Fahrgastzelle blieb stabil, lediglich bei Frontcrash wirkten höhere Kräfte auf den Oberkörper des Fahrers. Beim Seitenaufprallcrash und bei Pfahltest erzielte der Mini die höchste Punktzahl, auch der Schutz gegen das Schleudertrauma ist gut.

80 Prozent der möglichen Punkte erreichte der Mini beim Kinderschutz, auch hier gab es eine erhöhte Belastung für den Nacken des Kinder-Dummys (10 Jahre) beim Frontaufprall. Die Seitencrash-Tests absolvierte das Modell erneut mit der maximalen Punktzahl. Die Punkte für den Fußgängerschutz betragen 64 Prozent, bei den Sicherheitsausstattungen sind es 51 Prozent – beim letzteren fehlte der Spurhalteassistent.

Nissan Micra mit optionalem Sicherheitspaket auch mit 5 Sternen

Der Nissan Micra kam mit der Standardsicherheitsausstattung auf vier Sterne (Insassenschutz: 91 Prozent, Kinderschutz: 79 Prozent, Fußgängerschutz: 68 Prozent, Kinderschutz: 49 Prozent.

Mit einem erweitertem Sicherheitspaket (autonomer Notbremsassistenten und Spurhalteassistent) sind es 5 Sterne (Fußgängerschutz: 79 Prozent und Sicherheitsausstattung: 72 Prozent), die anderen Werte blieben unverändert. Entsprechend stabil zeigte sich die Fahrgastzelle. Beim Frontaufprall rutschte ein Dummy auf dem Rücksitz unter dem Gurt durch. Maximale Punkte gab es beim Seitenaufprall, eine gute Wertung beim Pfahltest. Gegen Auffahrunfälle sind die Nackenbereiche der Insassen gut geschützt.

Suzuki Swift trotz Safety-Pack mit 4 Sternen

Der Suzuki Swift schnitt bei aktuellen Crashtest mit nur drei Sternen ab. Für den Insassenschutz kam er auf 83 Prozent der möglichen Punkte, beim Kinderschutz auf 75 Prozent und beim Fußgängerschutz auf 69 Prozent.

Für die Sicherheitsausstattung reichte es nur für 25 Prozent. Mit einem optionalen Sicherheitspaket mit einem Notbremsassistenten konnte der Suzuki Swift noch eine Vier-Sterne-Wertung erhalten und beim Insassenschutz auf 88 Prozent, und der Sicherheitsunterstützung auf 44 Prozent der erreichbaren Punkte zulegen. Ansonsten sind die Ergebnisse beim Insassenschutz gleich. Die Fahrgaszelle blieb stabil, der Schutz für die Beine wurde als gut eingestuft. Beim Frontcrash war der Schutz für den Oberkörper des Fahrers und des hinteren Passagiers nur durchschnittlich. Den Seitencrash absolvierte er mit voller Punktzahl, den Pfahltest mit gutem Schutz für die kritischen Körperstellen. Während auf den Frontsitzen die Belastungen für den Nacken bei einem Heckaufprall gering waren, so gab es für die Heckpassagiere die schlechteste Wertung.

Der neue BMW 5er holte sich im EuroNCAP-Crashtest eine 5-Sterne-Wertung. Er überzeugte in allen Crashszenarien. Lediglich bei Frontalcrash öffnete sich der Knieairbag des Fahrers nicht wie vorgesehen. BMW will den Vorfall untersuchen. Die Crashergebnisse waren dennoch überzeugend. Keine echten Schwächen leistete sich der Bayer auch bei der Kindersicherheit und der Sicherheitsausstattung. Beim Fußgängerschutz wurden die zu harte Motorhaubenkante und die unnachgiebigen A-Säulen kritisiert.

3 Sterne für Fiat Doblo

Nur 3 Sterne gab es im Crashtest für den überarbeiteten Fiat Doblo. Beim Frontalcrash schlug der Kopf des Fahrers durch den Airbag auf das Lenkrad durch. Hoch fallen auch die Belastungen im Oberkörperbereich des Beifahrers aus. Auch die Fondpassagiere sehen sich bei einem Frontalaufprall mit einem hohen Verletzungsrisiko im Oberkörperbereich konfrontiert.

Zudem kritisieren die Tester das Verletzungsrisiko im Halswirbelbereich beim Heckanprall. Kritik gab es auch bei der Kindersicherheit. Hier tragen 6 bis Zehnjährige ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Auch ist der Beifahrer-Airbagstatus nicht klar genug gekennzeichnet. Beim Fußgängerschutz wurde die zu harte untere Windschutzscheibenkante bemängelt. In der Sicherheitsausstattung fehlen ein Notbremssystem, ein Speedlimiter und ein Spurhalteassistent.

Der neue Audi Q5 konnte im EuroNCAP-Crashtest eine 5-Sterne-Wertung erringen. Der SUV überzeugte mit guten Ergebnissen in allen Crashszenarien und für alle Insassen. Keine Schwächen leistete sich der Q5 auch beim Thema Kindersicherheit. Beim Fußgängerschutz profitiert der Q5 von einer aktiven Motorhaube sowie einem Notbremsassistenten. Kritik gibt es nur für zu harte Ecken der Motorhaube. Bei der Sicherheitsausstattung bietet der Q5 serienmäßig eine ordentliche Bestückung.

Ebenfalls auf 5 Sterne kam der neue Land Rover Discovery im EuroNCAP-Crashtest. Beim frontalen Offset-Crash konnte der Airbag aber ein Durchschlagen des Fahrerkopfes auf das Lenkrad nicht verhindern. Beim Anprall über die gesamte Breite maßen die Tester ein leicht erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich für die Fondpassagiere. Beim Seitenanprall öffnete sich die Fahrertüre. Ein erhöhtes Verletzungsrisiko notierten die Tester beim Heckanprall für die Fondpassagiere. Keine Schwächen leistete sich der Discovery auch beim Thema Kindersicherheit. Beim Fußgängerschutz profitiert der Land Rover von seinem Notbremsassistenten. Zu hart sind aber die A-Säulen und die Motorhaubenecken. Im Punkt Sicherheitsunterstützung punktet der Brite mit einer umfangreichen Serienausstattung.

Keine echten Schwächen beim Insassenschutz leistet sich auch der neue Toyota-Kompakt-Crossover CH-R, der ebenfalls auf eine 5-Sterne Wertung kommt. Gleiches gilt für die Kriterien Kindersicherheit und Fußgängerschutz. Einzig die zu harten A-Säulen und die zu harte Motorhaubenkante wurden kritisiert. Mit seinem serienmäßigen Pre-Collision System punktet der Japaner auch bei der Sicherheitsausstattung.

Der Kleinwagen Citroën C3 kommt im Crashtest nur auf 4 Sterne. Dabei zeigt der Franzose keine Schwächen bei der Insassensicherheit, keine Schwächen bei der Kindersicherheit und beim Fußgängerschutz wurden nur die zu harten A-Säulen bemängelt. Den fünften Stern kostete dem C3 der fehlende Notbremsassistent.

Kleinwagen fehlt es nicht nur an Sicherheitsausstattung

Nur 3 Sterne konnte der Fiat 500 erzielen. Beim Offsetcrash konnte der Italiener noch überzeugen, beim Frontalcrash über die gesamte Breite wurden null Punkte notiert. Der Kopf des Fahrers schlägt hart auf das Lenkrad, den Fondpassagieren droht ein hohes Verletzungsrisiko im Kopf- und Oberkörperbereich sowie ein Durchrutschen unter dem Gurt. Abzüge gab es auch bei der Kindersicherheit. Für große Kinder besteht auf den hinteren Plätzen ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Der Status des Beifahrerairbags wird nicht klar genug angezeigt und auch lassen sich nicht alle Kindersitze sicher installieren. Kräftige Abzüge gab es auch bei der Sicherheitsausstattung. Es fehlen ein Spurhalte- und ein Notbremsassistent.

Ebenfalls nur auf 3 Sterne kam der neue Ford-Kleinwagen Ka+. Beim Offsetcrash drohen auf beiden vorderen Plätzen Verletzungen durch eindringende Armaturenbrettstrukturen, beim Crash über die ganze Breite besteht für die Fondpassagiere ein hohes Verletzungsrisiko im Kopf- und Oberkörperbereich. Keinen echten Ausrutscher gab es beim Kriterium Kindersicherheit. Die übliche Kritik beim Fußgängerschutz: zu harte A-Säulen und eine zu harte Motorhaubenkante. Kräftige Abzüge gab es bei der Sicherheitsausstattung. Wie beim Fiat fehlen ein Spurhalte- und ein Notbremsassistent.

Ford Mustang mit Airbag-Problemen

Der Ford Mustang erhielt im Crashtest nur zwei Sterne. Beim Frontalcrash konnte der Airbag den Fahrerkopf nicht abfangen, ein Lenkradkontakt war die Folge. Auch der Beifahrer hatte trotz Airbag mit dem Kopf Kontakt mit der Armaturentafel. Auch wurde der zu lasche Gurtstraffer bemängelt. Kritisiert wurde auch, dass der Fondpassagier unter dem Gurt durchrutschen und sich so schwer verletzen kann. Für verbesserungswürdig halten die Tester auch den Schutz beim Heckanprall. Hier drohen auf allen Plätzen Halswirbelverletzungen. Das Testfahrzeug war zudem nicht mit einem Notbremsassistenten ausgerüstet, was weitere Abzüge einbrachte.

Auch bei der Kindersicherheit zeigt der Ford Mustang Schwächen. Größere Kinder tragen beim Seitenanprall ein erhöhtes Verletzungssrisiko, auch hier bietet der Airbag keinen ausreichenden Schutz. Beim Fußgängerschutz bleibt der Mustang hingegen unauffällig. Im Kriterium Sicherheitsausstattung kann der Mustang lediglich mit einer Sitzbelegungserkennung auf den Vordersitzen punkten.

Ab Mai wird der Mustang besser, aber vielleicht nicht viel sicherer

Beim Facelift des Mustang (bei uns ab Mai) wird sich an der Karosseriestruktur nichts ändern. Sind die Crashtestergebnisse also weitestgehend übertragbar? Die Ergebnisse größtenteils schon, die Bewertung dürfte sich allerdings stark verbessern. Wie kommt's? Das liegt trotz der wenig tiefgreifenden Änderungen an der Modellpflege. Das Testfahrzeug nämlich nicht mit einem Notbremsassistenten ausgerüstet, der ab dem Facelift serienmäßig an Bord sein soll. EuroNCAP „bestraft“ fehlende Assistenzsysteme extrem.

Ford äußert sich wie folgt zum Ergebnis:

„Die EuroNCAP-Einstufung eines Fahrzeuges orientiert sich an vier Hauptsäulen (Insassenschutz/Erwachsene, Kindersicherheit, Fußgängerschutz und Assistenzsysteme), wobei das schwächste Ergebnis der Kategorien das kommunizierte Gesamtergebnis diktiert. Im Falle des aktuell getesteten Ford Mustang sehen die Kategorie-Ergebnisse folgendermaßen aus:

Insassenschutz/Erwachsene: 4*
Kindersicherheit: 3*
Fußgängerschutz: 5*
Assistenzsysteme: 2*

Im Rahmen der bevorstehenden Produktüberarbeitung des neuen Ford Mustang wird für Europa unter anderem das Pre-Collision-Assistsystem inkl. Distanzanzeige, Distanzwarner, Auffahrwarnsystem mit Fußgängererkennung und Aktivem Notbremsassistenten sowie ein Fahrspurhalte-Assistent standardisiert werden“.

Außerdem weist der Hersteller darauf hin, dass „der Ford Mustang ein sicheres Auto ist, das alle aktuell geforderten Sicherheitsrichtlinien erfüllt oder übertrifft. In den USA erhielt der Ford Mustang beim NCAP-Test der NHTSA eine 5*-Bewertung“.

Und die weichen Airbags sowie die trägen Gurtstraffer? Dürften wohl auch nach dem Facelift bleiben. Andererseits muss man zugeben, dass der Mustang beim Insassenschutz der aktuellen Testreihe dennoch vier Sterne schaffte. Weniger gut ist er für Kinder und im Fond und das wird womöglich auch nach dem Facelift so bleiben. Wer im Mustang vorne sitzen will, hat also künftig gute Argumente.

Crashtest Volvo S/V90 2017
EuroNCAP
Volvo S/V90: 5 Sterne für den Schweden.

Volvo S/V90 holt 5 Sterne

Ein völlig anderes Bild liefert der neue Volvo S/V90 ab. Die Schweden bleiben ihrem Ruf als Sicherheitsmarke treu und liefern ein 5-Sterne-Ergebnis ab.Bei der Insassensicherheit überzeugte der Volvo in allen Punkten. Gleiches gilt für das Kriterium Kindersicherheit. Leichte Abzüge gibt es beim Fußgängerschutz. Hier bemängeln die Tester eine zu harte untere Windschutzscheibenkante. Gelobt wurde dagegen der Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, was bei der Sicherheitsausstattung satte 93 % der Punkte einbrachte.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

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