Keine Temperatur, kein Grip
Regen-Rätsel bei Red Bull

GP China 2024

Max Verstappen startet den Shanghai-Sprint nur von der vierten Position. Nach der Quali-Session grübelte der Weltmeister, warum er einfach keine Temperatur in die Reifen bekam.

Max Verstappen - GP China 2024
Foto: xpb

Am Freitag (19.4.) sah es in Shanghai lange nach der nächsten Qualifying-Party für Red Bull aus. Schon bei den ersten vier Rennen des Jahres startete Max Verstappen immer von der Pole-Position. Im ersten Abschnitt des Sprint-Qualifyings in China war es dann Sergio Perez, der die schnellste Runde drehte. In der zweiten K.-o.-Runde ließ dann wieder Verstappen die Muskeln spielen.

Kurz vor dem großen Regen hatte Red Bull als eines von wenigen Teams richtig taktiert. Anstatt sich schon Minuten vor dem Anpfiff des SQ2 in den Stau an der Boxenampel zu stellen, hielt der Kommandostand die Autos so lange in der Garage, bis sich die Schlange aufgelöst hatte. So blieben die Heizdecken bis zur letzten Sekunde auf den Gummis, was beide Fahrer zum lockeren Weiterkommen nutzten.

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Max Verstappen - GP China 2024
Red Bull

Im SQ2 taktierte Red Bull richtig, in dem man beide Autos lange in der Garage hielt.

Verstappen wie auf Eis

Doch im entscheidenden Top-Ten-Finale ging dann plötzlich nicht mehr viel. Verstappen rutschte mehrmals neben die Piste und konnte sich im letzten Schuss gerade noch auf den vierten Startplatz retten. Auf die beste Runde von Lando Norris fehlten am Ende mehr als zwei Sekunden.

"Als wir die Intermediates aufgeschnallt haben, stand mein Lenkrad plötzlich schief. Und dann habe ich sie einfach nicht auf Temperatur gebracht, obwohl ich voll gepusht habe", klagte der Weltmeister. "Das müssen wir mal untersuchen. Normalerweise sind wir bei Nässe eigentlich immer gut unterwegs. Heute konnte ich das Auto kaum auf der Strecke halten. Es war wie Fahren auf Eis."

Auch Sergio Perez konnte die Kohlen für Red Bull nicht aus dem Feuer holen. Der Mexikaner landete am Ende sogar noch zwei Positionen hinter Verstappen auf Rang sechs. "Die letzte Run hat sehr gut begonnen für mich. Leider bin ich dann in der Zielkurve zu weit rausgerutscht. Das war echt schade. Ich glaube, dass die Pole heute möglich gewesen wäre", berichtet der Nummer-zwei-Pilot im Team. Damit steht zum ersten Mal kein Red Bull bei einem Sprint auf den ersten drei Startplätzen.

Sergio Perez - GP China 2024
Red Bull

Ein kleiner Fehler am Ende der entscheidenden Runde verhinderte ein besseres Ergebnis von Sergio Perez.

Start auf der Innenseite

In dem Mini-Rennen über 19 Runden wartet am Samstag nun eine Aufholjagd auf die beiden Piloten. Verstappen hofft, dass der Regen nicht wieder dazwischengrätscht. "Im Trockenen lief es noch sehr gut für uns. Da ist höchstens noch ein bisschen Feintuning notwendig. Aber mit der Pace können wir eigentlich happy sein."

Mit etwas Sorge blickt der WM-Führende auf den Start: "Es ist nicht ideal, hier auf der Innenseite loszufahren. Wegen des Belags auf dem Asphalt ist der Grip dort deutlich geringer. Da müssen wir versuchen, so gut es geht von der Linie wegzukommen. Danach wird es ein langer Stint auf einem Reifensatz. Das dürfte die ganze Sache sehr interessant machen."

Auch Teamchef Christian Horner hofft auf eine Steigerung: "Der vierte und der sechste Startplatz ist sicher nicht unser Wunschergebnis. Aber auf dieser Strecke kann man überholen, deshalb wissen wir, dass wir noch im Kampf um den Sieg dabei sind. Die Bedingungen für den Samstag sehen etwas konstanter aus. Wir hoffen, dass wir etwas konkurrenzfähiger aussehen und im Sprint schnell Positionen gutmachen und dann auch im Qualifying eine starke Vorstellung abliefern können."

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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