Aiways U6 Ion Concept
Sitzprobe in der Elektro-SUV-Coupé-Studie

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Mit dem U6 bringt der chinesische Hersteller Aiways ein Elektroauto als SUV-Coupé auf den Markt. In der entsprechenden Studie U6 Ion Concept saßen wir schon mal drin.

05/2021, Aiways U6 Elektro-SUV-Coupé Serienversion
Foto: Aiways

Der wegen des Corona-Virus abgesagte Autosalon in Genf 2020 hätte für das chinesische Start-up-Unternehmen Aiways eigentlich der Auftakt für den Marktstart in Europa sein sollen. Aiways nimmt für sich in Anspruch, der erste chinesische Hersteller zu sein, der in Deutschland mit einem Elektroauto auf den Markt kommt – mit dem U5. Zwar verschob sich die Markteinführung des Elektro-SUV mit 400 Kilometern Reichweite aus verschiedenen Gründen. Doch inzwischen ist der U5 hierzulande erhältlich – auf ungewöhnlichen Vertriebswegen.

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Nun erscheint das zweite Aiways-Modell am Horizont. Der U6 ist die Coupé-Version des U5 und soll noch im Jahresverlauf 2022 in Europa auf den Markt kommen. Beide Autos nutzen die selbst entwickelte skalierbare Aiways-Plattform MAS (More Adaptable Structure). Zwar verraten die Chinesen bisher keine technischen Details des neuen U6. Es erscheint aber möglich, dass die Coupé-Version sich mit etwas mehr Motorleistung vom U5 abhebt. Der hat einen 150 kW (204 PS) starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 315 Newtonmetern.

Der cW-Wert liegt bei 0,26

Energie liefert ein 63 Kilowattstunden großer Akku, der auch im U6 eingesetzt wird. Die Reichweite des Steilheckmodells liegt, nach WLTP-Norm gemessen, bei gut 400 Kilometern. Dank des besseren Luftwiderstandsbeiwerts der Coupé-Form – Aiways nennt einen cW-Wert von 0,26, der U5 erreicht 0,29 – könnte der U6 etwas weiter kommen.

Optisch entspricht die Serienversion des Aiways U6 weitgehend dem U6 Ion Concept, der im Frühjahr 2020 virtuell vorgestellt wurde. Der stets zweifarbige Viertürer mit Stummelheck und sanft nach hinten abfallendem Panorama-Glasdach über der breiten C-Säule misst in der Länge rund 4,75 Meter (und damit fünf Zentimeter mehr als der U5), ist aber etwas niedriger als dieser. Auffällige Merkmale in der Seitenansicht sind die bündigen Türgriffe, die nur zum Entriegeln nach außen klappen, der Ladeanschluss im vorderen fahrerseitigen Kotflügel, die in die Schweller integrierten Design-Elemente in Wagenfarbe und die aerodynamisch gestalteten Felgen.

Optisch nah an der Studie

Sogar der charakteristisch gestaltete Heck-Diffusor der Konzeptstudie geht so in Serie. Die markanten, seitlich nach unten gezogenen LED-Heckleuchten mit dynamischer Lichtgrafik haben es ebenfalls an den Standard-U6 geschafft. Auffälligste Änderung: Der Henkel-Spoiler des U6 Ion Concept weicht bei der Serienversion einer gewöhnlichen Abrisskante. Das Front-Design mit den schmalen adaptiven LED-Scheinwerfern samt darunterliegenden Zusatzleuchten, den großen Lufteinlässen und der Spoilerlippe mit seitlich nach oben gezogenen Luftleit-Elementen kennen wir so ähnlich bereits vom 2020er Showcar. Die 20-Zoll-Felgen werden aus einem Block CNC-gefräst.

Über das Lenkrad der Studie im Flugzeug-Stil verfügt der Serien-U6 erwartungsgemäß nicht. Stattdessen präsentiert er ein gewöhnliches, wenn auch unten abgeflachtes Volant. Geschrumpft sind sowohl der 14,6 Zoll große zentrale Touchscreen als auch der Digital-Tacho, der sich nun nur noch als schmales Band hinter dem Lenkrad zeigt. Verschwunden scheint zudem der "Steckplatz" unterhalb des Handschuhfachs zu sein, in den sich beim U6 Ion Concept verschieden geformte Staufächer und Anbauteile einclipsen ließen.

Geblieben ist dagegen der gewaltige Hebel auf der Mittelkonsole, an dem die Fahrstufe ausgewählt wird und der an den Schubhebel einer Yacht erinnern soll. Ungewöhnlich ist auch die Klimaregelung, deren Touch-Felder sich im Bereich der Mittelarmlehne befinden. Die Luftausströmer sind dezent ins Armaturenbrett integriert. Zudem gibt es eine induktive Ladestation für Smartphones, eine nach persönlichen Vorlieben wählbare Ambiente-Beleuchtung und recht stark ausgeformte Sportsitze mit farbenfrohem Bezug. Generell geht es bunt zu im U6-Cockpit. Neben der Farbkombination Blau/Cremeweiß gibt es noch Schwarz/Orange sowie als Sonderausstattung Schwarz/blau mit Kohlefaserapplikationen. In Kooperation mit dem HiFi-Spezialisten Magnat wurden Kopfstützen mit integriertem Soundsystem entwickelt.

Einparken per Fernbedienung

Der U6 ist mit Tempomat und Spurhaltefunktion sowie einem Highway-Assistenten (HWA) ausgerüstet, der zwischen 60 und 130 km/h den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug automatisch anpasst. Auch eine Überholfunktion ist bei diesem Assistenten vorgesehen. Mit einem Remote-Parkassistenten (RPA) können der Fahrer oder die Fahrerin den U6 aus bis zu zehn Metern Entfernung über das Smartphone einparken.

Wahrscheinlich ist, dass Aiways auch den U6 in Deutschland über seinen Vertriebspartner, die Elektronik-Handelskette Euronics, anbietet. Bei ausgewählten Euronics-Filialen präsentieren entsprechend geschulte Verkäufer die Aiways-Modelle. Als Service-Partner fungiert die Werkstattkette A.T.U. Dort wird es allerdings vermutlich wenig zu tun geben: Aiways gibt an, die erste Inspektion sei erst nach 100.000 Kilometern fällig.

Der Aiways U6 Ion im ersten Check

Obwohl also schon Fotos des Serienmodells veröffentlicht wurden, nahmen wir die Gelegenheit wahr, das Concept Car Aiways U6 Ion in Augenschein zu nehmen. Optisch wirkt das SUV-Coupé, auch wenn man sich die Studien-Folklore wegdenkt, deutlich dynamischer als der U5. Die Proportionen am Heck erinnern entfernt an klassisches Muscle-Car-Design amerikanischer Hersteller.

2/2022, Aiways U6ion
Aiways / Dani Heyne
Das Infotainment-Display ist im Vergleich zum U5 deutlich gewachsen.

Der Kofferraum fällt bei der Studie, auch wegen der montierten Halterung für einen Last-Mile-Roller, sichtbar klein aus. Im Fond steckt eine Drohne samt Fernbedienung in der Mittelkonsole zwischen den beiden Einzelsitzen. Das war halt 2020, als der Prototyp präsentiert werden sollte, der letzte Schrei. Die beiden Sitze sind recht hoch montiert, was die Kopffreiheit unter dem abfallenden Dach einschränkt. Im Serienmodell wird eine normale Rücksitzbank für bessere Platzverhältnisse sorgen.

Modernisiertes Cockpit

Im Cockpit fällt das große Infotainment-Display mit einer Bildschirmdiagonale von 14,6 Zoll auf. Dieses Element dürfte in absehbarer Zeit auch im U5 einziehen, dann wohl mit neuer Software und geänderter Bedienoberfläche. Im Showcar läuft noch ein Demo-Modus, das Eintauchen in die Menüs ist also nicht möglich. Von den offiziellen Fotos der Serienversion ist auch das breite Display für die fahrrelevanten Informationen hinter dem Lenkrad bekannt, das im U6ion noch nicht zu sehen ist.

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Fazit

Potenzielle Aiways-Kunden, denen der U5 zu gewöhnlich gestaltet ist, erhalten mit dem U6 eine etwas aufregender gestylte Alternative mit besserem cW-Wert und womöglich etwas größerer Reichweite. Das elektrisch angetriebene SUV-Coupé soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen und (auch preislich) leicht über dem U5 positioniert werden. Der ist ab knapp 39.000 Euro (Standardausführung) beziehungsweise gut 42.000 Euro in der Premium-Ausstattung zu haben.

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