Britischer Elektro-Renner McMurtry Spéirling
Rekordsprinter zum astronomischen Preis

Nach verschiedenen Rekordfahrten kann der Elektro-Sportwagen McMurtry Spéirling ab sofort bestellt werden. Der Preis beeindruckt mindestens so wie die Fahrleistungen.

McMurtry  Spéirling Pure
Foto: McMurtry

McMurtry Automotive aus Großbritannien hat mit dem Spéirling (gesprochen "Spierling", irisch für "Gewitter") einen Elektro-Sportwagen im Batman-Stil entwickelt. Dass der Bolide wirklich schnell ist, hat er bereits mehrfach bewiesen: Mat Watson vom Youtube-Kanal Carwow absolvierte mit dem Spéirling auf dem Grand-Prix-Kurs im britischen Silverstone eine absurde Beschleunigungsübung: In nur 1,4 Sekunden katapultierte sich der Einsitzer von null auf 60 mph (96,66 km/h; siehe Youtube-Video unter diesem Absatz). Zumindest haben das die Bordinstrumente angezeigt.

Goodwood 2023
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Sollte die Messung einigermaßen korrekt abgelaufen sein, wäre der kleine Brite das mit Abstand schnellste Auto in dieser Disziplin. Laut einer Aufstellung der Website "DuPont Registry" brauchte der bisherige Rekordhalter Koenigsegg Gemera 1,9 Sekunden für den 0-auf-60-mph-Sprint – eine Ewigkeit im Vergleich zum McMurtry Spéirling. Ihm ging die Luft daraufhin übrigens nicht aus: Von null auf 100 mph (161 km/h) raste er in 2,63 Sekunden. Die Viertelmeile (402 Meter) war nach 7,97 Sekunden Geschichte. In dieser Kategorie führte "DuPont Registry" bisher den Rimac Nevera mit 8,58 Sekunden an der Spitze.

Rekord beim Goodwood Hillclimb

Es ist nicht das erste Mal, dass der McMurtry Spéirling mit einer Rekordfahrt auf sich aufmerksam macht. Im Sommer 2022 stellte Ex-Formel-1-Pilot Max Chilton beim Goodwood Festival of Speed einen neuen Rekord beim Hillclimb auf. Mit einer Zeit von 39,081 Sekunden für die 1.867 Meter lange Strecke unterbot der McMurtry die bisherige Bestzeit des VW ID.R mit Romain Dumas aus dem Jahr 2019 um 0,8 Sekunden.

Erwarten können Käufer einen 3,20 Meter langen, nur 1,70 Meter breiten und knapp 1,10 Meter hohen Sportwagen, der als Einsitzer nur Platz für den Piloten bietet. Der Radstand wird mit zwei Metern angegeben. Das Rückgrat bildet standesgemäß ein Carbon-Monocoque, das nur über eine kleine Flügeltür und über einen mächtigen Seitenkasten hinweg geentert werden kann. Die komplette Karosserie ist auf Abtrieb und Dynamik optimiert. Entsprechend präsentiert sich der Spéirling aerodynamisch, mit zahlreichen Durchströmungskanälen und einem riesigen Heckspoiler.

Mega-Abtrieb durch Ventilator

Zu den verborgenen Highlights zählt ein großer Ventilator, der Luft unter dem Auto absaugt und so Anpressdruck generiert. Das System arbeitet ähnlich wie jenes im Supersportwagen Murray T.50. Bereits im Stand produziert es rund 2.000 Kilogramm Abtrieb. Bei 250 km/h Speed soll der selbst nur knapp 1.000 Kilogramm schwere Spéirling gar mit bis zu 2.250 Kilogramm auf den Asphalt gepresst werden. In den Radhäusern stecken 19 Zoll große Leichtmetallfelgen, die mit Spezialreifen in den Dimensionen 210/640 vorn und 240/640 hinten bestückt sind. Für extreme Verzögerungswerte sorgt eine Keramik-Bremsanlage mit 390er-Scheiben und Sechskolbenzangen rundum.

McMurtry Spéirling Elektro Rennwagen
McMurtry
Dank umfassenden Carbon-Einsatzes soll der Flitzer weniger als eine Tonne wiegen.

Genaue Daten für den elektrischen Antriebsstrang nennt McMurtry noch nicht; kolportiert werden für die beiden Elektromotoren an der Hinterachse aber eine kombinierte Leistung von rund 1.000 PS. Damit soll der Spéirling in Kurven Querbeschleunigungen von bis zu 3g aufbauen können. Laut Datenblatt surrt der Mini-E-Renner in weniger als neun Sekunden auf 300 km/h. Die Architektur umfasst zudem eine 60 kWh große Batterie, die Reichweiten von bis zu 300 Meilen (483 Kilometer) ermöglichen soll. Für den Rundstreckeneinsatz verspricht McMurtry Einsatzeiten zwischen 60 und 80 Minuten. Nachgeladen wird mit einer maximalen Ladeleistung von 600 kW. Dabei hilft die 800-Volt-Technologie, die auch ein Porsche Taycan oder der Hyundai Ioniq 5 nutzen.

Serienversion Pure ab 2025 verfügbar

Ob der Spéirling den Sprung von der Rennstrecke auf die Straße je schaffen wird oder überhaupt soll, ist nicht bekannt. Spéirling-Fans dürften sich dennoch über die jetzt erfolgte Ankündigung einer Serienversion freuen. Die leicht modifizierte, Pure getaufte Serienvariante des McMurtry debütiert erneut in Goodwood. Erste Vorserienmodelle sollen 2024 gefertigt werden. Die eigentliche Produktion und Auslieferung der auf 100 Exemplare limitierten Kleinserie wurde jetzt für 2025 angekündigt. Vorbestellt werden kann ab sofort. Potenzielle Kunden sollten allerdings ausreichend solvent sein. 820.000 Pfund zuzüglich Steuern ruft der Hersteller für den Pure auf. Umgerechnet in Euro plus Steuern sind das rund 1,14 Millionen für deutsche Interessenten.

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Fazit

McMurtry hat auf seine Ankündigungen Taten folgen lassen. In Goodwood hat man sich den Rekord beim Hillclimb geholt und auch in den Disziplinen "0 auf 60 mph" und "Viertelmeile" hat er abgeliefert. Jetzt soll eine Serienversion des einsitzigen Spéirling folgen. Die darf zum Preis von 1,14 Millionen Euro aber auch nur auf die Rennstrecke.