Wie konnte man eigentlich auf die Idee kommen, diesen Restomod auf Diablo-Basis "Eccentrica" zu nennen? Exzentrisch ist es vielleicht, wenn man gerne Lila mit Rot kombiniert. Oder zum Dreiteiler eine Feder-Boa trägt. Das hier, das ist nicht exzentrisch. Das ist einfach nur bezaubernd. Und deshalb wäre ein Name wie "Bellezza" oder "Adorabile" doch wesentlich passender gewesen. Ach, was soll’s – werfen wir einen Blick auf das gute Stück.
Als Basis des Restomod dient ein Diablo der ersten Serie aus den frühen 1990er-Jahren. Kopf und Finanzier des Start-ups dahinter ist der italienische Geschäftsmann Emanuel Colombini, selbst ein passionierter Lamborghini-Fahrer. Insgesamt 19 Exemplare des Eccentrica sollen entstehen. Ihr Wert, so die Annahme der Erschaffer, werde über die Zeit steigen. Sein Publikumsdebüt hat der erste Prototyp beim Festival of Speed in Goodwood gefeiert – und wir durften uns sogar mal reinsetzen.
Eccentrica im ersten Check
Auf das Interieur sei er besonders stolz, verrät der Designer. Hier finden nur die edelsten Materialien Platz: Leder, Alcantara, Carbon und Aluminium. Plastik ist tabu, alles fühlt sich hochwertig und vor allem teuer an. Der im dunklen Blau gehaltene Innenraum bildet einen schönen Kontrast zur Mittelkonsole und der Außenfarbe, die Eccentrica "Liquid Metal" nennt.
Außerdem im Fokus der Entwickler: die Sitzposition des Fahrers. Der glorreiche längs eingebaute Mittelmotor-V12 forderte im Lamborghini Diablo seinen Tribut in Form eines leicht verdrehten und durchaus kritikwürdigen Fahrersitzes. Zwar schafft es Eccentrica, eine entspanntere Haltung zu ermöglichen, die im Showcar verbauten Schalensitze sind jedoch so schmal geschnitten, dass sie selbst schlanke Autofahrer beengen.
Dafür hat man eine gute Sicht auf die Instrumente. Die Anzeigen im Pixeldesign sind leicht ablesbar und passen optisch gut zum Eccentrica, dessen Basis immerhin aus den 90er-Jahren stammt. Die Bedienelemente für Lüftung und Klimaanlage fügen sich gut erreichbar und doch unauffällig in das Design ein. Heraus stechen nur die Kippschalter auf dem Mitteltunnel. Schon beim bloßen Hinsehen juckt es in den Fingern. Warum? Das lesen Sie im übernächsten Absatz.
Nur die Frontscheibe bleibt original
Für das Design zeichnet das Studio BorromeodaSilva verantwortlich, deren grundlegende Inspiration ein Diablo GTR gewesen ist. Einziges Originalteil der Außenhülle ist die Windschutzscheibe. Alle anderen Komponenten wurden durch neu gestaltete Leichtbau-Teile ersetzt, die teilweise aus dem 3D-Drucker stammen.
Um den Eccentrica zu starten, muss der Fahrer den Schlüssel einführen, die Kippschalter hinter dem Schalthebel für Zündung und die Benzinpumpen umlegen und schließlich den Start-Knopf betätigen. Eine Hommage an Filme wie Top Gun, ist der Pressemitteilung zu entnehmen. Was anschließend zum Leben erwacht, ist der umfangreich modernisierte V12 des Original-Fahrzeugs. Dank zahlreicher Neuteile steigt die Leistung auf 550 PS und maximal 600 Newtonmeter Drehmoment. In 3,5 Sekunden soll der Restomod auf 100 km/h schießen und weiter bis 335 Sachen rasen. Eine speziell angefertigte Abgasanlage besorgt die akustische Untermalung.
Namhafte Partner wie Brembo, Pirelli und Alcantara liefern Bremsanlage, Bereifung und Sitzpolster zu. Jedes der geplanten 19 Exemplare ist natürlich hochgradig individualisierbar. Und natürlich bewahrt Emanuel Colombini Stillschweigen über profane Details wie den Kaufpreis. Den Namen dagegen, den erklärt er dann doch gerne. So beschreibt er im Wortsinn ja eine Position weit abseits des Zentrums. "Exzentrisch" ist ursprünglich ein Begriff aus der Astronomie, der sich auf die Form von Bewegungen und Umlaufbahnen bezieht und so auch in der Mechanik verwendet wird. Also gut – wir geben zu: rein modisch war das nicht gemeint. Lassen wir es mal durchgehen.
Fazit
Der Eccentrica ist ein Restomod auf Basis des Lamborghini Diablo. Rein äußerlich ist nur noch die Windschutzscheibe original, der V12 wurde umfangreich überarbeitet und erstarkt auf 550 PS. Insgesamt 19 Exemplare will das gleichnamige Start-up aus San Marino bauen. Über den Preis schweigt man sich aus.