Nio EL6 (2023)
Elektro-SUV mit viel Platz ab 53.500 Euro

Der Nio EL6 startet als vierte Baureihe der chinesischen Marke dieses Jahr auch bei uns. Vorab konnten wir den Neuling ansehen und zur Sitzprobe starten.

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio gönnt sich beim Ausbau des Modellprogramms keine Pause. Nur kurz nach dem Mittelklassemodell ET5 zeigt die Marke mit dem EL6 ihre vierte Baureihe für Europa. Die ist neu für uns, aber nur ein Generationswechsel in China. Auf dem Heimatmarkt, wo die Baureihe ES6 heißt, war der Vorgänger das meistverkaufte Baumuster der Marke.

Allradantrieb und 489 PS

6/2023, Nio EL6
Bernd Conrad
Der Nio EL6 hat den gleichen Antrieb wie der ET5.

Die technische Plattform teilt sich der Nio EL6 in weiten Zügen mit dem ET5, was auch für den Antrieb gilt. Zwei Elektromotoren sind an Bord, einer pro Achse. Hinten arbeitet eine permanenterregte Synchronmaschine mit 210 kW (286 PS), der vordere Motor leistet 150 kW (204 PS). Das System bringt es auf 360 kW (489 PS) und bis zu 700 Nm Drehmoment. Für Komfort und Fahrbahnkontakt sorgt ein Fahrwerk mit adaptiver Dämpfersteuerung. Luftfederung wie der EL7 gibt es im etwas kleineren Bruder nicht.

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Zur Wahl stehen die bekannten Standard-Akkus der Marke mit 75 oder 100 kWh Speicherkapazität. In Verbindung mit dem großen Stromspeicher soll eine Reichweite von bis zu 529 Kilometern möglich sein.

Batterietausch nur mit Miet-Akku

6/2023, Nio EL6
Bernd Conrad
Die Fahrmodi werden über das Infotainment-Display ausgewählt.

Wenn man die Akkus mietet und nicht gemeinsam mit dem Auto kauft, kann man eine der bei uns noch raren Batteriewechselstationen nutzen. Ihre Anzahl soll zügig erhöht werden. Innerhalb von wenigen Minuten wird die leere Fahrbatterie eines Nio vollautomatisch gegen einen zu 80 Prozent geladenen Akku ausgetauscht. Die Standardisierung der Batteriepakete erlaubt es, diesen Service für alle Baureihen anzubieten.

Schnelles Laden über CCS dauert auch beim Nio EL6 länger. Mehr als 130 kW Ladeleistung werden nicht geboten. Wechselstrom fließt über drei Phasen mit bis zu 11 kW.

Das Design des EL6 entspricht mit spitz gepfeilter Front und flachen LED für das Tagfahrlicht und den Blinker dem Markengesicht. Im vorderen Stoßfänger sitzen erstmals Matrix-LED-Scheinwerfer für adaptive Lichtfunktionen. Sie werden auch mit verarbeiteten Informationen der Sensoren und Kameras am Auto gesteuert, beispielsweise um den Fahrer auf einen Fußgänger in der Dunkelheit hinzuweisen.

"Design for AD" (Design für autonomes Fahren) nennen die Gestalter ihren Ansatz. Die Sensorik wird sichtbar am Auto getragen. Ein Lidar-System steckt in der mittigen Ausbuchtung über der Windschutzscheibe, an den Ecken Kameras. Auch an den Flanken sind die digitalen Augen deutlich zu erkennen.

Großes Format, viel Platz innen

6/2023, Nio EL6
Bernd Conrad
Vor allem im Fond bietet der Nio EL6 viel Raum und eine angenehme Sitzposition.

Mit seinem Format ordnet sich der neue Nio EL6 unter dem EL7 ein. Der SUV ist 4,85 Meter lang, mit Außenspiegeln 2,21 Meter breit und 1,70 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,92 Meter.

Das sorgt für einen üppigen Innenraum, was die erste Sitzprobe zeigt. Vor allem im Fond freut man sich auch als großer Mensch über viel Luft in alle Richtungen. Die Füße passen gut unter den Vordersitz und trotz Akkupaket im Fahrzeugboden muss man die Beine nicht zu stark anwinkeln. Die hohe Karosserieform eines SUV ermöglicht auch ohne den oft angewandten Kniff einer niedrig montierten Rücksitzbank viel Platz für den Kopf unter dem Panorama-Glasschiebedach.

Die Lehne der Rücksitzbank ist nicht nur im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilt umklappbar, um das Volumen des 579 Liter großen Kofferraum auf bis zu 1.430 Liter zu erhöhen), sondern auch elektrisch in der Neigung verstellbar. Ein Touchscreen in der Mittelkonsole erlaubt die Steuerung von Klimaanlage und Audiofunktionen auch aus der zweiten Reihe.

Auch vorne sitzt man bequem, für den Beifahrersitz wird es eine Lounge-Funktion für die Einstellung einer Liegefunktion auf Knopfdruck geben.

Die Architektur des Cockpits mit einem Display hinter dem Dreispeichenlenkrad und einem großen Touchscreen für die Infotainment-Bedienung ist bereits bekannt. Zum Marktstart des EL7 wird eine neue Softwaregeneration Einzug halten, andere Modelle erhalten das Update dann ab Werk, Bestandskunden eine Aktualisierung over-the-air.

Preise ab 53.500 Euro

Ab August ist der Nio EL6 bestellbar, die ersten Fahrzeuge werden im vierten Quartal dieses Jahres ausgeliefert. Die Preise starten bei 53.500 Euro ohne Akku. Damit ist der EL6 deutlich günstiger als der EL7, den es ab 73.900 Euro gibt.

Wer den Akku zum Auto kaufen und nicht mieten will, zahlt für 75 kWh 12.000 Euro Aufpreis, für 100 kWh gar 21.000 Euro. Das Auto kostet dann also 73.500 Euro. Alternativ zum Kauf bieten die Chinesen auch verschiedene Abo-Modelle mit vorkonfigurierten Fahrzeugen aus dem Bestand oder dem Vorlauf an.

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Fazit

Der neue EL6 bietet, innerhalb der Nio-Modellpalette, das aktuell wohl beste Gesamtpaket. Der SUV ist sehr geräumig, hat mit großem Kofferraum und immerhin 1.200 Kilogramm Anhängelast einen hohen Nutzwert und ist deutlich günstiger als der EL7. Er hat das Zeug, auch bei uns der meistverkaufte Nio zu werden.