Audi RS5 im Fahrbericht
Das neue A5-Topmodell stellt sich vor

So viele RS gab es noch nie: Der neue Audi RS5 mit Achtzylinder grätscht mit 450 PS in die Leistungslücke zwischen RS6 und TT RS. Mit hochvernetzter Kraftverteilung will er ab Mai für automobile Frühlingsgefühle sorgen.

Audi RS5
Foto: Audi

Wie, kein V6? Es gibt viele, die einiges drauf gewettet hätten, dass der neue Audi RS5 aus der prestigeträchtigen Achtzylinder-Gilde ausscheidet und sich im Sinne zeitgeistigen Downsizings und damit CO2-Reduzierens einen V6-Kompressor unter die Motorhaube schrauben lässt. Weil es der Bruder Audi S4 so vorgemacht hat und weil die Pläne für den nächsten BMW M3 mit aufgeladenem Sechszylinder schon durchgesickert sind. Und wenn BMW was macht, lässt Audi bekanntlich nicht lange auf sich warten – und umgekehrt.

Der V8 wird Fans klassischer Motorenbau-Tugenden strahlen lassen

Doch im 30. Jubiläumsjahr blieb man in Neckarsulm bei der Quattro GmbH cool: Der V8 bleibt drin, basta. Und mit ihm auch das animalische Röhren aus der zweiflutigen Abgasanlage, politisch korrekt von Auspuffklappen je nach Einsatzbereich – Homologation oder Soundgenuss – moduliert. Gut so. Die kleine Zahl verkaufter Audi RS5 wird das Klima nicht mal ansatzweise ins Verderben bollern, dafür jedoch viele Fans klassischer Motorenbau-Tugenden strahlen lassen wie die serienmäßigen Xenonlichter. Dabei sind die 450 PS des RS zunächst zweitrangig. Reiner Dampf gehört heute zu den eher beliebig einstellbaren Werten.

Schon im Duell gegen den V8 im Audi S5 schluckt der Audi RS5 1,7 Liter weniger

Das Wie, sprich die Leichtigkeit, mit der die Drehzahlnadel im Fahrbericht bis in die 8.500er schnellt, die blitzschnelle Gasansprache und die breite Lässigkeit der Drehmomentabgabe zeichnen einen gelungenen modernen Sportmotor wie den 4,2-Liter-Direkteinspritzer im Audi RS5 viel treffender aus. Mag sein, dass der FSI im Audi RS5 nicht ganz den gnadenlosen Biss des BMW M3-Aggregats besitzt, aber dafür ist er elastischer und laut ECE vor allem sparsamer. Schon im hausinternen Duell gegen den V8 im Audi S5 schluckt der RS trotz 96 PS Mehrleistung 1,7 Liter weniger. Dass er auch lockerer hochdreht, verdankt er wohl seinem optimierten, sprich entdrosselten Ansaug- und Abgastrakt.

Das Doppelkupplungsgetriebe arbeitet im Fahrbericht fleißig und effizient

Wobei der Fahrer alle Sinne voll zu tun hat, der Fahrgeschwindigkeit eine Drehzahl zuzuordnen. In rasendem Tempo und mit fast unmerklichen Anschlüssen jongliert das Doppelkupplungsgetriebe im Fahrbericht zwischen seinen sieben Gängen: Eben noch runter in den Zweiten für den Zwischenspurt, bummelt es schon kurz darauf bei 80 spritsparend im lang ausgelegten Siebten. Wie fleißig und hart die beiden Kupplungen schnappen, hängt auch davon ab, welche Einstellung (Comfort, Auto oder Dynamic) der Fahrer im Drive-Select-Menü des Audi RS5 gewählt hat.

Der Audi RS5 ist eine unglaubliche Fahrmaschine

Gönnt der Pilot seinem Ringkämpfer dann noch die Dynamiklenkung, das Sportdifferenzial und die diagonal vernetzten Dämpfer DRC (Dynamic Ride Control), schauen ihn nicht nur drei Untermenüs mehr an, ist er nicht nur einiges an Geld zusätzlich los, sondern machen diese aus seinem Audi RS5 auch eine unglaubliche Fahrmaschine. Damit kein falsches Bild aufkommt: Der Quattro-Bube begeistert schon ohne diese Regelungstricks mit einer ausgewogenen Abstimmung. So schnell, agil, traktionsstark und trotzdem gutmütig, wie der permanente Allradler über die Strecke donnert, sucht er seinesgleichen.

Mit den Segnungen der Elektromechanik scheint der Audi RS5 die Regeln der Physik zu attackieren

Beim harten Anbremsen drückt DRC im Fahrbericht das Nicken weg, stemmt sich beim Einlenken gegen das Wanken und überlässt einem Kraftverteilungs-Trio die Mission „Dem Untersteuern keine Chance“. Die serienmäßige dynamische Momentenverteilung regelt per Bremseingriff den Schlupf an der Vorderachse des Audi RS5, das neue selbstsperrende Kronenrad-Mittendifferenzial verschiebt je nach Schlupfsituation verzugsfrei die Kraft zu den Achsen, und das aktive Sportdifferenzial an der Hinterachse portioniert die Power dann noch an jedes Rad einzeln (Torque Vectoring). Und weil alle drei zusammenarbeiten, muss jeder deutlich weniger regeln als alleine.

Der Audi RS5 ist Sportler und Cruiser in einem

Klingt kompliziert, also übersetzen wir es in Fahrgefühl: Der Audi RS5 zentrifugiert auf Zug um die Kurve wie eine Steinschleuder. Früh aufs Gas, reinziehen lassen und das Grinsen bis zu den Ohren spreizen. Allein die im Sportmodus schwergängigere Lenkung vermittelt noch ein Gefühl dafür, über 1,7 Tonnen unter dem Popo zu haben. Nur ein Klick auf Comfort reicht, und aus dem 20 Millimeter tiefer liegenden, mit breiten Backen und ausfahrendem Heckspoiler imponierenden Audi RS5 wird für den Fahrbericht ein überraschend sanft abrollender Cruiser. Für diesen Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit brauchte es früher noch eine Doppelgarage. Jetzt sind immerhin 77.700 Euro fällig – mit Extras noch einiges mehr.


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Technische Daten
Audi RS5 Coupé
Grundpreis77.700 €
Außenmaße4649 x 1860 x 1366 mm
Kofferraumvolumen455 l
Hubraum / Motor4163 cm³ / 8-Zylinder
Leistung331 kW / 450 PS bei 8250 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Verbrauch10,8 l/100 km