Bei all den historischen und neuen Werksprogrammen mag es manchmal untergehen. Doch seit zwölf Jahren gehört Kundensport fest zum Renn-Programm von McLaren. Parallel zum Aufbau der Serienproduktion schufen die Briten zuletzt einen GT-Ableger, aus dem unter anderem der aktuelle 720S GT3 und der neue GT4-Renner namens Artura hervorgegangen sind. Bei den vorherigen GT3-Rennern – also MP412C und 650S – vertraute man dabei zudem auf die Unterstützung des Dienstleisters CRS Racing.
Auch wenn McLaren weit entfernt von den Erfolgen und den Absatzzahlen der Konkurrenz aus Deutschland und Italien ist, hat man sich eine Nische mit regelmäßigen Erfolgen geschaffen. Zu den größten GT3-Triumphen gehören der Sieg bei den 12 Stunden von Bathurst 2016 und der Blancpain-GT-Series-Endurance-Titel im selben Jahr. In der jüngeren Vergangenheit gab es diverse Siege und Klassenerfolge in größeren und kleineren Serien zu bejubeln. Der wohl wichtigste Fortschritt im Rahmen des 720S GT3 war eine verbesserte Standfestigkeit bei Langstreckenrennen, welche mit Podien bei Klassikern wie dem Petit Le Mans belohnt wurde.
Mehr Downforce, bessere Balance
Auf dieser Basis hat die GT-Sportabteilung ein größeres Update-Paket aufgelegt, das gleich mehrere Probleme ausmerzen soll. Die Unterschiede zum Vor-Evo-Modell beginnen direkt an der Front: Überarbeitungen der vorderen Stoßstange und des Splitters samt Schnellverschlüssen sollen den Abtrieb erhöhen und die Balance nach vorne verschieben. Dazu erhofft sich Woking hiervon eine konstantere Fahrweise im Verkehr. Ein Gurney auf der Fronthaube soll zusätzlich beim Ziel einer besseren Balance helfen und obendrauf die Kühlung verbessern.
Eines der wichtigsten Entwicklungsfelder der letzten Jahre sind die Scheinwerfer. Neben den Hauptlichtern werkeln Ingenieure intensiv an zusätzlichen Nacht-Modulen, die nicht nur die Strecke ordentlich ausleuchten, sondern auch die Konkurrenz so wenig wie möglich blenden sollen. Dementsprechend haben die McLaren-Techniker für den McLaren 720S GT3 Evo nochmal nachgefasst und die Zusatzscheinwerfer neu positioniert.
Abgerundet werden die aerodynamischen Anpassungen mit zwei Änderungen im Heck. Ein neuer Verstellmechanismus des hinteren Flügels und ein erhöhter Gurney stehen dort im Mittelpunkt. Letzterer soll ebenfalls die Balance erhöhen, dies aber ohne eine Verschiebung der Gesamtbalance.
Neue Aufhängung gegen zu hohen Abrieb
Auf der mechanischen Seite dominieren Aufhängungsteile die Korrekturliste. Der 720S GT3 Evo verfügt nun über die neuen vierfach einstellbaren TTX-40-Öhlins-Dämpfer. Sowohl die vorderen als auch die hinteren oberen Querlenker wurden ausgetauscht, wobei der vordere jetzt einstellbar ist, um mehr Optionen beim Reifenmanagement zu bieten. Weitere Umbauten – auch im Bremssystem – sollen die Robustheit bei ungewollten Kontakten mit der Konkurrenz erhöhen und einfachere Wechsel ermöglichen.
Die Orderbücher für den ab dieser Saison homologierten McLaren 720S GT3 Evo sind bereits geöffnet. Kunden, die ihr aktuelles Auto weiterhin einsetzen wollen, können ein Update-Kit erwerben. Dass sich beides lohnen wird, betont Ian Morgan, Direktor der GT-Abteilung, zum Schluss: "Wir pflegen eine enge Beziehung zu unseren Kundenteams, deren Empfehlungen wir jetzt im Evo-Paket umgesetzt haben. Dadurch wird der 720S noch über viele Jahre den Ton im GT3-Sport angeben."
