Rollstuhlfahrer lässt Reifen qualmen
Drift-Action ohne Gefühl im Gasfuß

Kann man mit einer Querschnittslähmung wilde Drifts auf den Asphalt legen? Man kann! Wenn man das richtige Auto und eine etwas verrückte Einstellung besitzt. Der US-Amerikaner Rob Parsons zeigt, dass auch Rollstuhlfahrer auf der Piste ordentlich die Sau rauslassen können.

Rob Parsons - Chairslayer - 2014
Foto: Chairslayer

Driften ist eine Kunst, die vor allem viel Gefühl im Gasfuß benötigt. Genau das besitzt Rob Parsons allerdings nicht. Seit einem BMX-Unfall am 5. Juni 2011 ist der Action-Sportler querschnittgelähmt. 6 Monate lag er im Krankenhaus. Beide Schienbeine, Wadenbeine und Oberschenkel waren gebrochen. Die Lunge hatte ebenfalls etwas abbekommen. Auf dem Weg zur Heilung kam noch eine Bakterieninfektion dazu.

Rollstuhlfahrer baut spezielles Drift-Auto

Die schlimmsten Auswirkungen hatte allerdings die Verletzung des Rückenmarks, die Rob Parsons seit dem Unfall in den Rollstuhl zwingt. Manch einer würde bei solch einem Schicksal in Depressionen verfallen. Ein Adrenalin-Junkie, der in allen Lebenslagen immer am Limit unterwegs war, hätte viele Gründe zu resignieren. Aber nicht Rob Parsons.

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Freunde beschreiben ihn als "würzigen Taco mit extra scharfer Sauce und einem Schuss billigstem Tequila" - oder einfach als "zähen Hund". Aufgeben war nie eine Option. Ohne Kraft und Gefühl in den Beinen musste eben ein motorisierter Untersatz her, um den Geschwindigkeitsrausch zu erleben.

Rob Parsons entschied sich kurzerhand, ein PS-starkes Drift-Auto aufzubauen - individuell nach seinen Bedürfnissen. Ganz alleine schraubte er monatelang an seinem 1991er Nissan 180 SX. In die Rohkarosserie wurde ein 5,6 Liter V8-Motor eingesetzt, der von einem Kompressor auf Touren gebracht wird. Das Auto besitzt alles, was man so an Ausstattung für die Rennstrecke benötigt: Überrollkäfig, Sportsitze, einen Renntank und natürlich fette 18 Zoll-Felgen.

Gas, Bremse und Kupplung über separaten Hebel

Das interessanteste Feature befindet sich allerdings links neben dem Lenkrad. Über einen separaten Hebel kann Rob Parsons gleichzeitig die Kupplung betätigen, Gas geben und bremsen. Ein Druck an den halben Fahrradlenker nach unten, und schon beschleunigt das Auto. Schiebt man den Hebel nach vorne, verzögert es. Das selbstentwickelte System sei günstig, einfach herzustellen und auch problemlos in andere Autos einzubauen, so Parsons.

Mittlerweile hat der US-Boy den Dreh mit dem Handgas raus. Seine wilden Driftvideos stellt der Action-Junkie bei YouTube ein. Dabei lässt er sich auch immer wieder verrückte Aktionen einfallen. Pünktlich zu Halloween zeigt Parsons zum Beispiel, wie man einen Kürbis in Form bringt - in bester Ken Block-Manier mit dem Hinterreifen (und einer Kreissäge) - hier gehts zum Video.

In unserer Galerie stellen wir Ihnen den verrückten Fahrer und sein außergewöhnliches Gefährt etwas genauer vor.

Hier geht's zur Webseite von Rob Parsons: chairslayer.com

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