Subaru WRX STi für Travis Pastrana
Gymkhana-Duo erstürmt Mount Washington

Mit Gymkhana 11 haben Travis Pastrana und der Subaru WRX STi bewiesen, dass sie hervorragend driften können. Doch auch Bergrennen hat das Duo drauf. Spektakuläre Fotos und Videos zeugen von der Rekordfahrt.

08/2021, Subaru WRX STI Travis Pastrana Hillclimb Mt. Washington
Foto: Subaru of America, Inc.

Im Dezember 2020 feierte die Gymkhana-Videoserie ein beeindruckendes Comeback. Ken-Block-Erbe Travis Pastrana driftete mit einem eigens dafür aufgebauten Subaru WRX STi durch seine Heimatstadt Annapolis im US-Bundesstaat Maryland und deren Umgebung. Aber wie schade wäre es gewesen, wenn das Auto bis zum nächsten Gymkhana-Dreh in der Garage und der Fahrer in der Arbeitslosigkeit versauert wären? Richtig: ziemlich schade! Deshalb haben sich Pastrana und sein Arbeitsgeber Subaru USA nach einem neuen Betätigungsfeld umgeschaut – und dieses am Mount Washington, US-Bundesstaat New Hampshire, gefunden.

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Dort findet im Drei-Jahres-Rhythmus der "Mt. Washington Hillclimb" statt. Dieses Bergrennen ist zwar nicht so bekannt wie jenes am Pikes Peak, aber die auch als "Climb to the Clouds" bekannte Veranstaltung ist sogar älter als das Pendant in Colorado. Dort fand die diesjährige Rekordjagd wegen schlechten Wetters nur in abgeschwächter Form statt. Auch am Mount Washington herrschten am 15. August wechselhafte Bedingungen. Doch das hielt Pastrana nicht davon ab, auf der verwinkelten 12,2 Kilometer langen Strecke einen neuen Rekord aufzustellen: Mit 5:28,67 Minuten war der Amerikaner nicht nur 45 Sekunden flotter als der Zweitplatzierte, sondern mehr als 16 Sekunden schneller als die alte Bestmarke von 2017. Diese wurde übrigens von ihm selbst aufgestellt, und zwar ebenfalls in einem Subaru WRX STi.

Schotter- und Nebelpassagen

Im Video wird klar, dass Pastrana und sein Subaru nicht nur mit unterschiedlichen Wetterbedingungen klarkommen mussten. Mit einer durchschnittlichen Steigung von zwölf Prozent geht es steil hinauf, und zwischendurch müssen immer wieder Schotterpassagen und Abschnitte mit sehr unebenem Asphalt gemeistert werden. "Dieses Auto ist die perfekte Maschine, um das zu schaffen", sagte Pastrana über seine Rekordfahrt, die auf einen Auftritt beim Festival of Speed in Goodwood folgte. Im herrschaftlichen britischen Ambiente belegte das amerikanisch-japanische Duo Mitte Juli den zweiten Platz beim traditionellen Hillclimb.

12/2020, Subaru WRX STi Gymkhana Travis Pastrana
Subaru USA
Travis Pastrana statt Ken Block: In Gymkhana 11 zeigt ein anderer Fahrer seine Drift-Künste.

Das größte Aufsehen erregten Subaru und Pastrana aber natürlich mit dem jüngsten Gymkhana-Video, dem insgesamt elften der Reihe. Obwohl erstmals nicht Ken Block, sondern an seiner Stelle Pastrana ins Lenkrad griff, kehrte die Videoserie in mehrerlei Hinsicht zu ihren Wurzeln zurück. Wie in den ersten beiden Episoden stellte Subaru das passende Fahrzeug und löste damit Ford ab. Nachdem die Gymkhana-Reihe zuvor immer pompöser und abgehobener wurde, hieß das Motto diesmal offensichtlich "Back to the Roots".

Sprünge, Drifts und Highspeed-Attacken

Der 9:30 Minuten lange Clip beginnt mit Pastranas Einfahrt in seine Heimatstadt. Was wirkt wie die Einfahrt eines Streitwagens ins alte Rom, wandelt sich nach der Ouvertüre in den Anfang einer Rallye-WP. Pastrana startet aber kein Rennen gegen die Zeit, sondern nimmt Anlauf für einen der spektakulärsten Stunts: Ein etwa 30 Meter weiter Sprung im Yachthafen von einem Ufer zum anderen, während zeitgleich ein Cigarette-Rennboot auf dem Wasserweg unter dem Auto herfährt.

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Während Pastrana so durch die Innenstadt von Annapolis driftet, erstaunt er sowohl das Publikum als auch die Polizei, die ihm später außerhalb der Stadtgrenzen mit Radarpistole auflauert – und nicht weniger als 144 mph (knapp 232 km/h) misst. Ein weiterer Schauplatz ist ein kleiner Flugplatz mit Donut-Session im Hangar. Auch das eine Reminiszenz an den ersten Teil, in dem Ken Block ähnliche Kunststücke vollführte. Aber ein Drift, bei dem ein Hinterrad über die Kaimauer hinausrutscht und das Auto – natürlich mit voller Absicht – unsanft auf dem Schweller landet, hatte der Gymkhana-Großmeister damals nicht gezeigt.

Mit Karbon-Karosse und wildem Aero-Paket

Block hatte damals aber auch nicht ein derart wildes Einsatzauto zur Verfügung. Die Motorsport-Abteilung der US-amerikanischen Subaru-Dependance hat für Pastrana zusammen mit der Firma Vermont Sports-Car extra einen WRX STi für Gymkhana 11 aufgebaut. Man muss gar nicht mal so genau hinschauen, um zu sehen, dass der Bolide mit einem Serienauto nur noch die Silhouette gemeinsam hat. An die Vollkarbon-Karosserie steckten die Partner ein umfassendes Aerodynamik-Paket, dass keinerlei Regel-Beschneidungen folgen musste und aus einer Limousine den nach eigener Aussage "wildesten STi aller Zeiten" macht. Beim Farb-Design stimmt die Ankündigung schonmal: Der Subaru ist mindestens so bunt wie die letzten Gymkhana-Boliden auf Ford-Basis.

Die aggressive und aktiv gesteuerte Bespoilerung musste zuvor im Windkanal beweisen, dass sie bei einer Gymkhana-Session hilfreich sein kann. Subaru zufolge wurde beim Aufbau eines Gymkhana-Autos noch nie so viel Entwicklungsarbeit in die Aerodynamik investiert. Die Rennfelgen der Marke Method tragen übrigens Reifen von Yokohama.

Getunter Turbo-Boxer mit 2,3 Litern Hubraum

Dass der Turbo-Boxer des WRX STi nicht im Serienzustand blieb, ist ebenfalls nicht zu übersehen. Im Gymkhana-Video hat Subaru nun auch erstmals dessen technische Daten verraten. Der mit einem Billet-Motorblock aufgerüstete und auf 2,3 Liter Hubraum aufgebohrte Turboboxer leistet 874 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 900 Newtonmetern. Zum Vergleich die Daten des serienmäßigen Subaru WRX STi: 314 PS und 393 Newtonmeter. Auch die Drehfreude zeigt sich verbessert: Der rote Bereich startet jetzt erst bei 8.000 Umdrehungen.

10/2020, Subaru WRX STi Gymkhana Travis Pastrana
Subaru of America, Inc.
Der Auspuff mit zwei unterschiedlich großen Endrohren ragt vorne aus dem Motorraum heraus.

Eine ungewöhnliche Lösung zeigt sich beim Auspuff: Bei Driftautos ist es zwar nicht unüblich, dass dieser an der Front nach außen tritt. Dass er aber nach oben quasi durch die Motorhaube stößt und auch noch zwei unterschiedlich große Rohre präsentiert, sieht man so auch nicht alle Tage. Dem Fahrwerk haben die Entwickler besonders lange Federwege spendiert; das hilft bei den zahlreichen Sprüngen, die im Gymkhana-Video und auch im Hillclimb-Clip zu sehen sind.

Travis Pastrana statt Ken Block

Schließlich haben Subaru und Vermont SportsCars dem WRX STi auch noch ein renntaugliches Interieur verpasst. Umgeben von einem Überroll-Käfig sind hier ebenfalls viel Karbon und ein Vollschalensitz mit Renngurten zu sehen. Vielfältige Einstellmöglichkeiten bieten sich am Lenkrad und auf einer zwischen den Fußräumen platzierten Konsole. Neben dem Schalthebel findet sich jener für die Handbremse, um in den richtigen Momenten Driftimpulse auf die Hinterachse zu geben. Ein Digitalinstrument hinter dem Volant, ein Driftmeter unter dem Armaturenbrett und ein bunter Aufkleber auf demselben runden das rennige Interieur ab.

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Fazit

Dieser Subaru WRX STi soll dafür gebaut worden sein, "Dinge zu tun, die von keinem Gymkhana-Auto je verlangt worden sind." Und tatsächlich: Fahrer und Auto liefern in Gymkhana 11 und im Hillclimb-Video am Mount Washington eine spektakuläre Show. Travis Pastranas Gesichtsausdruck in manchen Momenten zeigt: Einige Stunts und Fahrmanöver haben den Fahrer echte Überwindung gekostet.

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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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