Ford Explorer Plugin-Hybrid
Plug-in-Hybrid-SUV für 68.790 Euro

Nach der US-Premiere im vergangenen Jahr startet nun der Vertrieb in Deutschland. Das SUV-Flaggschiff von Ford kommt ausschließlich mit PHEV-Antrieb und kostet mindestens 76.000 Euro.

Ford Explorer 2020 Europa-Version
Foto: Ford

Für Ford war es eine extrem wichtige Weltpremiere, Anfang Januar 2019 in New York: Der Explorer ist der mit Abstand meistverkaufte Midsize-SUV der USA und nach dem Pickup F-150 auch das meistverkaufte Auto von Ford in den Staaten. Das mit dem "Midsize" muss man dabei gleich zu Beginn kurz auf europäische Verhältnisse herunterbrechen: Mit 5,05 Meter Länge überbietet der neue Ford Explorer den ebenfalls neuen Mercedes GLE (W167) um 13 Zentimeter und ist auch ansonsten alles andere als zierlich. Und: Trotz des bevorstehenden Generationswechsels konnte Ford im vergangenen Jahr über 260.000 Explorer in den USA absetzen. Auch das unterstreicht die Wichtigkeit des Modells.

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Ford Explorer Plugin-Hybrid kommt nach Deutschland

Auch Deutschland bekommt das SUV-Flaggschiff der Marke, und zwar mit Stecker. Bestellbar war der große Ford bereits ab Ende 2019, seit kurzem wurde nun mit der Auslieferung begonnen. Dieser Neueinstieg bedeutet ein Comeback nach fast 20 Jahren: Ford Deutschland ließ den Explorer mit der Ablösung der zweiten Generation in Deutschland sterben, die dritte Generation wurde nicht mehr importiert.

Ford Explorer Plug-in Hybrid 2019
Ford
Ein echter Brocken: Der neue Explorer ist über fünf Meter lang.

Jetzt heißt es also "Willkommen zurück" für die Generation 6. Allerdings nicht für das komplette Line-up: Die beiden Verbrenner (Vier- und Sechszylinder) bleiben für den US-Markt reserviert. Zu uns kommt der neue Ford Explorer ausschließlich als Plugin-Hybrid mit einer Systemleistung von strammen 457 PS. Für den PHEV-Explorer verwendet Ford den Ecoboost-V6-Turbobenziner mit drei Liter Hubraum des US-Topmodells auf der Verbrennerseite und eine 74-KW-Elektromaschine für die Bestromung des Antriebs. Die Lithium-Ionen-Traktionsbatterie hat eine Kapazität von 13,1 kWh, geladen wird sie über einen Anschluss im fahrerseitigen Kotflügel.

Ford Explorer 2020 Cockpit deutsche Version
Ford
Nach Deutschland kommt der Explorer in der ST-Line und der Platinum-Ausstattung.

Die rein elektrische Reichweite gibt Ford mit 42 Kilometern (WLTP) an, wovon im Praxisbetrieb erfahrungsgemäß etwas über 30 km übrig bleiben dürften. Das Gesamt-Drehmoment der beiden Maschinen soll bei 825 Newtonmeter liegen. Die beiden Antriebsquellen sollen laut Ford komplett parallel geschaltet werden und daher ihre jeweilige Maximalleistung addieren können. Es besteht die Möglichkeit, elektrische Energie "anzusparen", so kann zum Beispiel auf der Autobahn mittels gewähltem Fahrprogramm die Traktionsbatterie bevorzugt geladen und ab der Stadtgrenze auf E-Antrieb umgeschaltet werden. Der PHEV-Explorer fährt mit einer konventionellen Zehn-Gang-Wandlerautomatik. Den Normverbrauch darf man mit einem Augenzwinkern verstehen, er soll nach WLTP bei 3,1 Litern auf 100 Kilometer liegen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 230 km/h angegeben, die Spurtzeit auf 100 km/h mit 6,0 Sekunden.

In den USA auch als reiner Benziner

Für die sechste Generation des Explorer setzt Ford auf eine neue Plattform, die bereits beim neuen Lincoln Aviator zum Einsatz kommt und für Heck- sowie Allradantrieb konzipiert ist. Mit verstärktem Aluminium-Einsatz soll das Gewicht gedrückt werden, Ford gibt unter zwei Tonnen für den neuen Explorer als Standardwert für das Basismodell an. Von diesen Werten kann der üppig ausgestattete PHEV-Eplorer allerdings nur träumen: mit 2.466 Kilo Leergewicht drückt er auf den Asphalt.

Bei den reinen Benzinern für die US-Versionen gibt es wenig Überraschendes zu vermelden: Einstiegs-Triebwerk ist der 2,3-Liter Ecoboost-Vierzylinder mit 300 PS, optional kommt der neue Dreiliter-Ecoboost-Turbo-V6 mit 365 PS zum Einsatz, der den bisherigen 3,5-Liter-Motor ablöst und auch als Verbrenner-Partner des PHEV agiert. Zusätzlich zu diesen US-Motoren ist auch noch ein leistungsgesteigerter ST-V6 mit rund 400 PS, 563 Nm Drehmoment, Zehngang-Automatik und 230 km/h Höchstgeschwindigkeit in der Pipeline; auch dieser nur für den US-Markt.

Der Ford Explorer PHEV im Video

Das Vierzylindermodell wird in den USA als Standardausrüstung mit Heckantrieb angeboten, der Allradantrieb kostet Aufpreis. Beim V6 ist der permanente 4x4 immer an Bord. Beide Varianten sind ausschließlich mit einer zehnstufigen Automatik verfügbar. Ebenfalls immer an Bord ist die dritte Sitzreihe, die aus dem neuen Ford Explorer einen Siebensitzer macht – in den USA ein Hauptargument, um statt eines Pickup ein SUV zu wählen. Als Standard-Sicherheitssystem wird in allen Explorer das "Co-Pilot 360" getaufte Paket verbaut, das unter anderem Totwinkelwarner, Querverkehrswarner, Spurhalteassistent, Berganfahrhilfe, Rückfahrkamera, Fernlichtautomatik und einen Notbremsassistent mit Fußgängererkennung bereithält. Gegen Aufpreis lässt sich das System mit einem adaptiven Tempomat kombinieren, der automatisch die Fahrspur hält, es gibt einen Einpark-Assistenten und eine 360-Grad-Kamera, Verkehrszeichenerkennung und eine Bergabfahrhilfe. Diese Systeme erhält auch der Ford Explorer PHEV für den deutschen Markt.

Optisch hat sich natürlich ebenfalls einiges getan. Die Scheinwerferpartie ist nach oben und in die Breite gezogen, der Ford-typische Trapez-Kühlergrill hält dominant Einzug. Bei der Heckgestaltung blieben als Designmerkmal die um die Seite herumgezogenen Rückleuchten erhalten. Beim Innenraum verspricht Ford nicht nur spürbar bessere Platzverhältnisse im Vergleich zum Vorgänger, der neue Explorer soll auch deutlich leiser sein. Außergewöhnlich im US-Modell ist der hochkant montierte 10,1-Zoll-Bildschirm des optionalen Multimedia-Systems. Gegen Aufpreis ist auch eine volldigitale Instrumententafel verfügbar. Das 10,1-Zoll-Hochkant-Display und die digitale Instrumententafel gehören bei den Europa-Versionen zur Serienausstattung

Ford Explorer PHEV 2020 Technische Daten
ModellST-Line/Platinum
Verbrenner-Motor6zyl.-V-Turbobenziner
Hubraum2.294 ccm
Systemleistung457 PS
Systemdrehmoment825 Nm
Länge/Breite/Höhe5.063/2.285/1.783 mm
Radstand3.025 mm
Bodenfreiheit204 mm (min)
Böschungswinkel v/h20/21 Grad
el. Reichweite (WLTP)42 km
Getriebe10-Gang-Automatik
Laderaumvolumen240-2.274 l
Leergewichtab 2.466 kg

Auf zwei neue Assistenzsysteme ist Ford besonders stolz: Der neue Einpark-Assistent (EU-Version serienmäßig) übernimmt auf Knopfdruck das komplette Parkmanöver. Er lenkt nicht nur, er wählt auch automatisch Vorwärts- und Rückwärtsgang und bedient Gas und Bremse. Das "Active Park Assist 2.0" getaufte Feature wird von einem neuen "Terrain Management System" ergänzt, das per Wahlschalter sieben verschiedene Fahrprogramme, unter anderem für Geländefahrt, Anhängerbetrieb oder winterliche Straßenverhältnisse bereit hält.

Ford Explorer 2020 mit Smartphone-Steuerung

Die Generation Smartphone wird ein anderes Detail mögen: Alle Ford Explorer werden mit "FordPass Connect" ausgestattet, mit dem sich ein LTE-Hotspot für bis zu zehn Geräte einrichten lässt. Zusätzlich ermöglicht FordPass Connect, den Explorer per Handy zu orten, die Schließanlage zu betätigen und den Motor fernzustarten. Außerdem lassen sich mit der entsprechenden App auf dem Smartphone die wichtigsten Diagnosedaten des Fahrzeugs abrufen. Und einmal drin, darf auch fleißig geladen werden. Ein kontaktloses Ladepad, vier USB-Schnittstellen (inklusive USB-C), drei 12-Volt- und eine 110-Volt-Steckdose dürften auch für eine Großfamilie auf weiter Reise genügen.

Für die Rücksitze steht gegen Aufpreis das "PowerFold"-System zur Verfügung, mit dem sich die hintere Sitzlandschaft elektrisch umlegen lässt. Rund 2,5 Kubikmeter Ladevolumen verspricht Ford bei komplett flachgelegten Sitzen, 2,13 Meter lang ist dann die nutzbare Ladefläche. Und a propos Nutzwert: Der Ford Explorer Plug-In-Hybrid wird in Deutschland 2,5 Tonnen Anhängelast befördern dürfen, angesichts der zahlreichen PHEV, die offiziell überhaupt nichts an den Haken nehmen können, ein echtes Argument.

Ford Explorer 2020: Preise

In den USA führte Ford den neuen Explorer im Spätsommer 2019 ein. Der Grundpreis für das Basismodell mit Heckantrieb und 2,3-Liter-Motor liegt dort (Stand Mai 2020) bei 32.760 Dollar vor Steuern. So günstig wird es in Deutschland freilich nicht. Der ausschließlich mit dem Plug-in-Antrieb angebotene Explorer ist nur in gehobener Ausstattung (ST- und Platinum-Line) verfügbar und startet bei 76.000 Euro (ST) beziehungsweise 77.000 Euro (Platinum). Einziges Aufpreis-Extra ist die Wunschfarbe (Aufpreisfrei: Liquid-weiß für ST-Line und Chroma-blau metallic für den Platinum). Hier stehen je nach Variante noch Zusatzinvestitionen von 200 bis 1.200 Euro an.

Bei den Grundpreisen liegt der Ford Explorer PHEV damit auf Augenhöhe mit den deutschen PHEV-Premium-SUV, wobei das US-SUV den BMW X5 PHEV und den Mercedes GLE PHEV in den Abmessungen überragt. Da Ford allerdings aktuell zur Markteinführung ein Aktionsangebot gestartet hat, geht es bereits etwas früher los: Mit einer Aktionspreis-Empfehlung von 68.790 Euro gibt es gleich zu Beginn einen Nachlass von über 7.000 Euro.

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Fazit

Nach dem US-Start im Jahr 2019 kommt der Ford Explorer nun erstmals seit 20 Jahren wieder nach Deutschland. Zu Preisen ab aktuell 68.790 Euro (Mai 2020) gibt es das Fünfmeter-SUV bei uns allerdings nur mit Vollausstattung und ausschließlich mit einem 465-PS-Plug-in-Hybrid-Antrieb.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

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