Hopium Machina (2025)
Großauftrag für Wasserstoff-Limousine

Autosalon Paris

Ein französisches Start-up möchte mit dem wasserstoffbetriebenen Hopium Machina das Model S direkt angreifen und so an Tesla vorbeiziehen. Die Premiere erfolgte auf dem Pariser Autosalon im Oktober 2022. Neben 1.000 privaten Bestellungen haben die Franzosen auch einen ersten Großauftrag an Land gezogen.

Hopium Machina
Foto: Hopium

Aus Frankreich rollt eine neue Elektro-Premium-Limousine an. Mitte 2021 hatte Hopium verkündet, ein erster Machina-Prototyp sei fertig. Der französische Hersteller nannte das Modell Alpha 0 und hatte es im Juni 2021 ersten Tests auf der Rennstrecke unterzogen. Außerdem zeigte Hopium erstmals die Lichtsignatur des Autos und das Hersteller-Logo, das an Wellen erinnern soll.

1.000 Vorbestellungen und ein Mega-Deal

Gleichzeitig öffnete Hopium im Juni die Bestellbücher für die ersten 1.000 Bestellungen – eine Reservierung ist mit einer Vorabzahlung in Höhe von 410 Euro verbunden. Im Oktober 2021 waren alle 1.000 Autos angeblich reserviert. Die Premiere des Serienmodells erfolgte im Oktober 2022 auf dem Pariser Autosalon. Lange hatte man nach einem Produktionsstandort gesucht. Frankreich war gesetzt, fündig geworden ist man in der Normandie. In Douains soll auf einem 35 Hektar großen Gelände eine neue Produktionsanlage entstehen, die eine Jahreskapazität von bis zu 20.000 Autos bieten und rund 1.500 Arbeitsplätze generieren soll. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant, der Produktionsstart im Jahr 2025. Käufer müssen sich auf Preise ab 120.000 Euro einstellen. Bis 2030 soll der Umsatz bereits eine Milliarde Euro betragen, die Verkaufszahlen sollen auf 8.000 Exemplare jährlich steigen.

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Eine ersten großen Schritt zu diesem Ziel hat Hopium jetzt mit einer französischen Bank eingefädelt. Agilauto, die auf die Finanzierung und den Verkauf von Autos in Frankreich spezialisierte Marke der Crédit Agricole Group, wird die wasserstoffbetriebene Limousine des französischen Herstellers im Rahmen von Programmen für ihre Privat- und Geschäftskunden anbieten. Dazu wurde jetzt eine Vereinbarung über eine vorläufige Bestellung von 10.000 Fahrzeugen unterzeichnet, deren Produktion im Jahr 2025 beginnen soll. Das Auftragsvolumen beträgt rund 1,2 Milliarden Euro.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem französischen Start-up Hydrogen Motive Company (HMC) mit seiner Autosparte Hopium nicht: "Tesla von oben angreifen", heißt die Devise. Der französische Rennfahrer Olivier Lombard, dessen Familie das Pariser Varieté Moulin Rouge betreibt, gründete HMC – nach eigenen Angaben interessiert er sich schon seit einigen Jahren für wasserstoffbetriebene Rennwagen. So war er beispielsweise an der Entwicklung des mit einer Brennstoffzelle ausgerüsteten LMPH2G beteiligt, der 2019 bei den 24 Stunden von Le Mans eine Demorunde fuhr.

Serienproduktion für 2025 geplant

Ab 2024 möchte Lombard mit einem Wasserstoff-Rennwagen bei den 24 Stunden von Le Mans starten. Technische Daten gibt HMC bisher kaum bekannt – die Franzosen versprechen immerhin eine Reichweite von rund 1.000 Kilometern mit nur einer Wasserstoff-Tankfüllung. Ein Tankvorgang soll nur etwa drei Minuten dauern. Die Leistung des Antriebs wird mit über 500 PS angegeben. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 230 km/h limitiert. 100 km/h erreicht der Hopium in rund fünf Sekunden.

Bilder aus dem Interieur zeigen eine sich über die gesamte Cockpit-Breite ziehende, gigantische Display-Landschaft, die sich bei Nutzung der autonomen Fahrfunktionen – Details wurden nicht genannt – teilweise in die Armaturentafel versenkt. Zusätzliche haptische Bedienelemente füllen den Bereich der Mittelkonsole, die mit einem hohen, durchbrochenen Ausläufer der Armaturentafel Fahrer und Beifahrer trennt. Die fortlaufende hohe Mittelkonsole separiert auch die beiden Fondpassagiere in ihren Einzelsitzschalen, über denen sich ein Panoramadach ausbreitet.

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Fazit

Hopium möchte "das Tesla der Wasserstoff-Automobile" werden und dafür das Vorbild direkt angreifen. Premiere feierte der Hopium Machina auf dem Pariser Autosalon 2022. Die Serienproduktion soll 2025 anlaufen. Versprochen werden über 500 PS, rund 1.000 Kilometer Reichweite und eine Tankzeit von nur drei Minuten. Klingt gut und mit rund 120.000 Euro auch adäquat bepreist. Das größte Problem dürfte aber die noch fehlende Wasserstoffinfrastruktur sein. Ein erster Großkunde hat dennoch bereits 10.000 Autos geordert.

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