Lincoln Model L100 Concept
Hommage-Modell mit irrem Tür- und Dachkonzept

Fords Nobelmarke Lincoln stellt auf Pebble Beach Concours d'Elegance eine neue Konzeptstudie aus. Der L100 Concept feiert ein legendäres Modell von vor 100 Jahren.

08/2022, Lincoln Model L100 Concept
Foto: Ford Motor Company

Lincoln hat in diesem Jahr mächtig Grund zum Feiern: Vor genau 100 Jahren wurde die bereits fünf Jahre nach ihrer Gründung fast bankrotte Marke von Ford übernommen und dadurch gerettet. Seitdem hat die Konzernmutter Lincoln als ihren Nobelhersteller etabliert und klassischerweise gegen den GM-Konkurrenten Cadillac positioniert. Lincoln zelebriert das Ereignis von 1922 standesgemäß mit einer Konzeptstudie: Beim Pebble Beach Concours d'Elegance debütiert das Model L100 Concept, das sich vom Model L inspiriert zeigt – dem ersten eigenen Automodell von Lincoln.

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Das Lincoln Model L100 Concept beweist, dass ein Hommage-Modell betont modern gestaltet sein kann. Die Linien fließen aerodynamisch optimiert von vorne bis hinten, wobei die Karosserie in zwei Bereiche unterteilt ist: Ein mit Metallic-Lack überzogenes Unten und ein dunkel verglastes Oben. Auf Schnörkel verzichtet die Konzeptstudie komplett; die wenigen grafischen Elemente sind entweder aus mattem Acryl oder – wie das Markenlogo – mit Licht dargestellt.

"Lichtsinfonie" zur Begrüßung

Apropos: Statt klassischer Scheinwerfer präsentiert das Model L100 Concept vorne eine durchgängige Lichtleiste, die sich an den Seiten bis hinein in die Kotflügel ziehen. Sobald sich die Besitzerinnen und Besitzer nähern, nimmt das die Oberklasse-Studie wahr und empfängt sie mit einer "Lichtsinfonie". Hinten sind gar keine Leuchten zu erkennen. Im schwarzen Heckbereich unterhalb der Abrisskante finden sich prominent der Marken- und Modellschriftzug sowie ein zentral positionierter Lichtsteg im unteren Bereich.

Die flächige Formensprache ist nur aufgrund des besonderen Tür- und Dachkonzepts möglich. Die Pforten öffnen in einem Stück nach hinten; dasselbe gilt für das kuppelartige Dach. Die Räder nehmen mit ihren Abdeckungen Tuchfühlung zur Karosserie auf. Sie nutzen Beleuchtung und Sensoren, um Bewegung, Batteriestand und menschliche Anwesenheit zu kommunizieren.

Lounge unter Glaskuppel

Mehr als um das Ex- geht es beim Lincoln Model L100 Concept um das Interieur. Das Cockpit haben die Lincoln-Designer vollständig aus tierfreien Materialien gestaltet. Das Veloursleder wurde recycelt, der Boden ist als großer Bildschirm ausgeführt. Da die Konzeptstudie autonom fährt, muss die vordere Sitzreihe nicht zwangsläufig nach vorne ausgerichtet sein. Bei Bedarf lässt sie sich umklappen, weshalb sich die dort platzierten Insassen zu jenen umdrehen können, die auf der sofaartigen Rückbank Platz nehmen. Eine Mittelkonsole, die die vorderen Sitze trennt, gibt es dennoch. Sie ist als interaktives Schachbrett gestaltet und beherbergt den von Juwelen inspirierten Controller, mit dem der Lincoln gesteuert wird, falls er sich nicht selbständig fortbewegen soll.

Dass das Model L100 Concept autonom und elektrisch fährt, ist auch schon die einzige Information zum Antrieb. Lincoln zufolge verwendet die Konzeptstudie "Batteriezellen und -packs der nächsten Generation, die eine bahnbrechende Energiedichte liefern und eine effiziente, strukturelle Integration ermöglichen". Hinzu kommen nicht näher benannte "softwaregesteuerte Innovationen".

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Fazit

Lincoln feiert das runde Jubiläum der Ford-Übernahme mit einer spektakulären Konzeptstudie, die beim Pebble Beach Concours d'Elegance debütiert. Das Model L100 Concept ist eine Neuinterpretation des ersten Lincoln-Modells aus den 1920er-Jahren und dürfte ein reines Showcar bleiben. Aber vielleicht begegnen uns einzelne Gestaltungsmerkmale in künftigen Modellen der Marke wieder.