Lotus Emira (2022)
Preis der First Edition steht fest

Lotus sieht die Zukunft in batterieelektrischen Autos. Deshalb wird der jetzt vorgestellte Emira der letzte Sportwagen mit einem Verbrennungsmotor aus Hethel sein. Nun stehen die Preise fest.

Lotus Emira
Foto: Lotus

Lotus will raus aus der Nische und Lotus will als Marke bis zum Jahr 2028 – dann feiern die Briten ihren 80. Geburtstag – klimaneutral sein und nur noch Elektroautos bauen.

Komplett neues Aluchassis

Mit dem kürzlich vorgestellten Emira bringt Lotus einen neuen Mittelmotor-Sportwagen. Obwohl die Zukunft bei Lotus elektrisch wird, setzt der Emira noch komplett auf Verbrenner-Technik – ganz ohne Hybridansatz. Der würde das Fahrzeug mit seinen vielen zusätzlichen Bauteilen zu schwer machen. Der Emira ersetzt bei Lotus mit seiner neuen geklebten Aluminium-Plattform gleich drei Baureihen – Elise, Exige und Evora. Und er führt mit AMG einen neuen Partner ein.

Goodwood 2023

Mit einer Länge von 4,41 Meter, einer Breite von 1,90 Meter (eingeklappte Spiegel) sowie einer Höhe von 1,23 Meter sortiert der Lotus Emira sich auf Augenhöhe mit dem scheidenden Evora ein. Beim Radstand liegt er mit 2.575 Millimetern sogar exakt gleichauf. Eine breitere Spur soll ihn satter auf der Straße liegen lassen.

Bekannter V6 und ein Vierzylinder von AMG

Lotus Emira
Lotus
Unter der durchsichtigen Motorabdeckung steckt neben dem bekannten V6 neu auch ein AMG-Vierzylinder.

Beim Antrieb tritt er ebenfalls das Erbe seiner Vorgänger an. Verbaut wird wieder der von Toyota adaptierte 3,5-Liter-V6-Kompressormotor, der es im Emira auf 400 PS und 430 Nm Drehmoment bringt. Genug, um den Zweisitzer in 4,5 Sekunden von Null auf 100 km/h zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h zu erreichen. Auch damit liegt der Emira auf Evora-Niveau. Neu in den Motorraum zieht ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner aus dem Hause AMG ein. Das Triebwerk wurde allerdings an den Lotus-Einsatz – Quereinbau und Hinterradantrieb – angepasst. Zudem gibt es einen komplett neuen Ansaugbereich und eine neue Abgasanlage. Unter dem Strich bringt es der Vierzylinder so auf 360 PS. Drehmomentwerte nennt Lotus hier noch nicht, die dürften aber locker mit denen des V6 gleichziehen. Ebenfalls von AMG stammt das Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen. Der V6 wird weiter mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder Sechsgang-Automatik angeboten. Später sollen noch leistungsstärkere Motorversionen nachgeschoben werden. Das Mindestgewicht beziffern die Briten auf 1.405 Kilogramm – lassen dabei aber offen, ob es sich um ein Trockengewicht oder eine Angabe fahrfertig handelt.

Alltagstauglichkeit zieht ein

Auch bei der Ausrichtung des Emira beschreitet Lotus neue Wege. Vorbei sind die Zeiten des spartanisch ausgestatteten, knochentrocken abgestimmten Extremsportlers. Lotus tituliert den Emira als Junior-Supersportwagen mit allen Eigenschaften, die einen Lotus ausmachen, aber auch ausgestattet mit viel Alltagstauglichkeit, Komfort und Funktionalität sowie modernsten Technologien. So kommt der Emira serienmäßig mit einem eher komfortabel abgestimmten Fahrwerk. Eine Sportabstimmung ist aber gegen Aufpreis verfügbar.

Der Alltagsfokus macht sich auch in der Kabine bemerkbar. Mehr Platz, hochwertige Oberflächenmaterialien und eine erstklassige Verarbeitung werden versprochen. Handgeschaltete Fahrzeuge zeigen Teile ihrer Mechanik, der Startknopf ist unter einem roten Schutzbügel gesichert. Die umlaufende Armaturentafel rückt alle Bedienelemente in Griffweite. Elektrische Motoren rücken die Sportsitze zurecht. Bedienelemente bewohnen das unten abgeflachte Sportlenkrad. Für die richtige Lichtstimmung sorgt ein Ambientelicht, Leseleuchten haben eher praktische Funktion.

Ausstattungen wie noch nie zuvor

Bei der Ausstattung für den Emira setzt Lotus unter anderem auf ein Keyless-Go-System, einen adaptiven Tempomat, Regensensor, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Parksensoren, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, Cupholder auf der Mittelkonsole, Flaschenfächer in den Türen, USB-Steckdosen, einen Handyhalter sowie Seitenairbags. Dazu kommen Sicherheitssysteme wie Kollisionswarner, Müdigkeitserkennung, Verkehrszeichenerkennung, Tempolimiter, Spurhaltewarner, Rückfahrwarnung und Spurwechselhilfe. Ja, wir reden immer noch von einem Lotus. In der Gegenwart angekommen ist Lotus auch in Sachen Anzeigen. Herzstück des Infotainment-Systems, das auch Android Auto und Apple Carplay kann, ist ein 10,25 Zoll großer Touchscreen. Auf Wunsch gibt es ein komplettes Highend-Audiosystem. Der Fahrer liest seine Infos von einem 12,3-Zoll-TFT-Display hinter dem Lenkrad ab.

Lotus Emira
Lotus
Digitale Cockpitlandschaft im Emira.

Und sogar an einen möglichen Gepäcktransport haben sie bei Lotus gedacht. Hinter die Sitze passen rund 208 Liter Gepäck. Ein weiterer Stauraum hinter dem Motor schluckt zusätzlich 151 Liter.

Design-Anleihen beim Evija

Beim Design übernimmt der Emira viel vom elektrischen Hypersportler Evija, bleibt aber der typischen Lotus-Linie treu. Besonders markant ist die durchströmte vordere Haube, die ihre Luftauslässe flankierend zu den LED-Scheinwerfern führt. Die Emira-Flanke prägen tief eingeschnittene Luftleitkanäle, die in Öffnungen vor den hinteren Radläufen münden. Die durchsichtige Motorabdeckung schmückt Lotus seitlich mit jeweils drei vergitterten Öffnungen. Dominant in der Heckansicht sind der große Diffusor mit den zwei integrierten Auspuffendrohren, die seitlichen Entlüftungsschächte sowie der Heckspoiler und die C-förmigen LED-Rückleuchten. In den Radhäusern stecken 20 Zoll große Leichtmetallfelgen, die mit Sportreifen bestückt werden.

09/2021, Lotus Emira First Edition
Lotus Cars
Wer den Lotus Emira in der First Edition ordert, kann aus sechs Farben wählen - hier der Ton Magma-Rot.

Bestellt werden kann ab dem 8. April 2022. Die ersten V6-Modelle werden ab Frühjahr 2022 ausgeliefert. Sie gehören einer in puncto Ausstattung besonders üppig bestückten First Edition an, in deren Antriebsstrang stets das manuelle Getriebe integriert ist. Das Einführungs-Sondermodell kostet im Vereinigten Königreich 75.995 Pfund, was aktuell umgerechnet knapp 88.700 Euro entspricht. Wer diese Emira-Version jedoch offiziell auf einem kontinentaleuropäischen Markt ordert, zahlt einen höheren Preis, nämlich 95.995 Euro. Immerhin hat man auf allen Märkten die Wahl aus vielen Farben: Während mit Blau, Rot, Gelb, Dunkelgrün sowie zwei Grautönen sechs Lackierungen verfügbar sind, bietet Lotus innen sogar sieben Farbwelten an. Als Preis für den Basis-Sechszylinder nennt Lotus für Deutschland 81.995 Euro. Der ist allerdings erst ab Januar 2023 verfügbar.

Die Vierzylinder-Version startet im Herbst 2022 – dann ebenfalls zuerst als First Edition. Das Basismodell wollen die Briten erst 2023 nachschieben. Dessen Grundpreis soll bei 59.995 Pfund liegen, was derzeit gut 70.000 Euro entspricht. Verkauft werden soll der Emira weltweit.

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Fazit

Lotus steuert zielsicher auf das Elektrozeitalter zu. Mit dem Emira als Junior-Supersportwagen will man den Verbrenner nochmal richtig feiern. Dabei gibt sich der Emira für einen Lotus extrem alltagstauglich und komfortbetont. Neu ist auch der AMG-Vierzylinder im Heck.