McLaren 750S
587 PS pro Tonne

Den Nachfolger des 720S nennt McLaren 750S. Er kommt wieder als Coupé und Spider. Optisch nur dezent überarbeitet liefert er bei Sportwagen-Kernwerten ab: Er wird leichter und stärker. Der 750S ist der letzte McLaren, der ohne Elektrifizierung an den Start geht.

Auch bei McLaren neigt sich die Ära der reinen Verbrenner-Modelle dem Ende zu. Quasi zum großen Finale bringen die Briten mit dem 750S den letzten Sportwagen, der noch ohne Elektro-Support antreten darf. Der 750S folgt auf den 720S und rückt mit mehr Leistung und weniger Gewicht als sein Vorgänger näher an den 765LT heran. Serviert wird der 750S wieder als Coupé und als Spider mit herausnehmbarem Dach.

Optik sanft weiterentwickelt

Ein gänzlich neues Auto dürfen Fans jedoch nicht erwarten, obwohl rund 30 Prozent der Komponenten des 750S entweder neu sind oder verändert wurden. Der 750S lässt sich damit eher als sanfte Evolution beschreiben. Die manifestiert sich optisch in einem verlängerten Frontsplitter und schmaleren Lufteinlässe in einem neu gezeichneten vorderen Stoßfänger, neuen Belüftungsöffnungen an den hinteren Radkästen sowie einem verlängerten aktiven Heckflügel aus Kohlefaser, der über einer mit neuen Luftauslässen versehenen Heckschürze sitzt. Besonders markant ist die neue Auspuffführung. Statt zwei getrennten Rohren kuscheln die sich nun zu einer mittig mündenden ovalen Einheit zusammen. Hier diente der McLaren P1 als Vorbild. Die Abdeckung des Hecks darüber zeigt sich entsprechend angepasst.

Goodwood 2023

Nachjustiert wurde auch im Cockpit, das sich noch fahrerzentrierte präsentiert. Das an der Lenksäule montierte Infodisplay lässt sich vollständig per Wippschaltern am Lenkrad bedienen. USB-A- und USB-C-Anschlüsse versorgen mobile Endgeräte mit Strom. Die Kontaktaufnahme mit dem Bordinfotainmentsystem sichert Apple Carplay. Erweitert hat McLaren zudem die individuelle Gestaltungsmöglichkeit des Interieurs. Dazu zählen neue Leder- und Alcantara-Oberflächen sowie ultraleichte Carbon-Rennsitzschalen oder auch ein neues Bowers & Wilkins Premium-Audiosystem.

Gewicht runter, Leistung rauf

Für mehr Fahrdynamik hat McLaren am Gewicht und an der Leistung geschraubt. Ultraleichte Schmiederäder, leichtere Instrumente, dünnere Scheiben und die bereits erwähnten Leichtbausitze drücken das DIN-Gewicht des Coupés auf 1.389 Kilogramm – 30 kg weniger als der 720S. Der Spider mit dem einziehbaren Retractable Hard Top (RHT) aus Verbundwerkstoff, das in elf Sekunden öffnet oder schließt, ist nur 49 Kilogramm schwerer als das Coupé, da die Briten auf zusätzliche Versteifungsmaßnahmen verzichten können; das Carbon-Monocoque ist stabil genug.

Feinschliff am 4,0-Liter-V8-Benzinmotor mit Doppelturboaufladung – mehr Ladedruck und leichtere Kolben – heben dessen Leistung auf jetzt 750 PS und 800 Nm an. Überarbeitete Übersetzungen im sequenziellen Siebengang-Getriebe optimieren die Beschleunigung. Den Spurt von Null auf 100 km/h schafft der 750S in 2,8 Sekunden, die 200 km/h-Marke fällt nach 7,2 Sekunden (Spider: 7,3s). Die Vorgabe null auf 300 km/h schafft das Coupé in weniger als 20 Sekunden (Spider 20,4s). Die Höchstgeschwindigkeit wird für beide Modelle mit 332 km/h angegeben. Dabei sorgen der neue Frontsplitter und der vergrößerte Heckflügel für mehr Abtrieb und eine noch bessere aerodynamische Balance als beim 720S.

Fahrwerk nachgeschärft

Premiere im 750S feiert zudem die neueste Generation von McLarens hydraulisch gekoppelter Aufhängung PCC III. Sie verfügt über eine maßgeschneiderte Speicherabstimmung, neue leichte Federn und Dämpfer sowie eine überarbeitete Geometrie mit einer sechs Millimeter breiteren Spur an der Vorderachse und liefert noch mehr Agilität, Gefühl und Rückmeldung. Die elektrohydraulische Lenkung arbeitet noch direkter und die Keramikstopper wurden nochmals nachgeschärft. Schneller arbeitet das Liftsystem an der Vorderachse, das die 750S-Front bei Bedarf jetzt auf Knopfdruck in nur vier Sekunden anhebt. Bislang mussten sich 720S-Fahrer mehr als acht Sekunden gedulden. Zeit spart die neue McLaren Control Launcher (MCL)-Funktion, die es dem Fahrer ermöglicht, eine bevorzugte Kombination von Aerodynamik-, Handling-, Antriebsstrang- und Getriebeeinstellungen zu speichern und per Knopfdruck wieder aufzurufen.

Bestellstart und Preise

Der neue 750S ist ab sofort bestellbar, wobei McLaren noch keine Preise kommuniziert hat. Der Preis dürfte sich irgendwo im Bereich von 330.000 Euro bewegen. Dennoch sollen bereits zahlreiche Kunden zugeschlagen und sich ein Exemplar gesichert haben. Zu den Kunden rollt der 750S wohl kaum vor Ende 2023.

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Fazit

McLaren bringt mit dem 750S einen konventionell gestrickten Nachfolger des 720S. Wobei es sich nicht um ein neues Modell, sondern nur eine Weiterentwicklung mit mehr Leistung und weniger Gewicht handelt. Den Kunden scheint das recht zu sein, denn McLaren meldet bereits zahlreiche Verkäufe schon vor der Präsentation.

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