Toyota GR Yaris Facelift
Mehr Power, Automatik-Option und WM-Editionen

Toyota verpasst seinem kleinen Sportler GR Yaris ein Facelift. Die Technik und das Interieur erhalten mehr als nur den sonst üblichen Modellpflege-Feinschliff. Zusätzlich kommen zwei exklusive, von Rallye-Weltmeistern inspirierte Sonder-Editionen.

Seit seiner Markteinführung 2020 hat sich der Toyota GR Yaris den Ruf als einer der spaßigsten Hot Hatches auf dem Markt erworben. Unter anderem hat eine Fabelrunde auf der Nürburgring-Nordschleife im Rahmen des sport auto Supertests zur Legendenbildung beigetragen. Doch Toyota ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus und verbessert seinen kleinen, knapp vier Meter langen und 1.280 Kilogramm schweren Sportler mit Allradantrieb im Rahmen eines Facelifts, das erstaunlich umfassend ausfällt.

Unsere Highlights

Motor

Beispiel Motor: Obwohl der 1,6-Liter-Turbo beim GR-Yaris-Debüt bereits als stärkster Dreizylinder der Welt galt, haben die japanischen Triebwerks-Ingenieure in der Zwischenzeit noch etwas Leistung gefunden. Sie wächst von 261 auf 280 PS, während das maximale Drehmoment von 360 auf 390 Newtonmeter steigt. Hauptverantwortlich für das Power-Upgrade sind ein verstärkter Ventiltrieb, ein neues Material für die Auslassventile und ein höherer Einspritzdruck. Hinzu kommen leichtere Kolben mit verschleißfesten Ringen im Innern des G16E-GTS-Triebwerks, ein neuer Ansaugdrucksensor und eine verbesserte Kühlung: Das Kühl-Performance-Paket mit einem zusätzlichen Sub-Kühler, einer Wasser-Spray-Funktion für den Ladeluftkühler und einem modifizierten Lufteinlass ist nun serienmäßig an Bord.

Getriebe

Bisher gab es den Toyota GR Yaris ausschließlich mit Sechsgang-Handschaltung. Künftig kommt der japanische Spaßmacher auch für jene Menschen infrage, welche die Schaltarbeit lieber vom Auto erledigen lassen. Als Option bieten die Japaner das eigens für den neuen GR Yaris und gemeinsam mit dem Spezialisten Aisin entwickelte "Gazoo Racing Direct Automatic"-Getriebe mit acht Gängen – und damit einer engeren Übersetzung als beim manuellen Pendant – an. Dieses soll besonders flott herunterschalten, weil es laut Toyota antizipieren kann, wann ein Gangwechsel erforderlich ist – und das abhängig von den Wünschen des Fahrers oder der Fahrerin. Es verfügt zudem über ein Drehmoment-Kontrollsystem und einen Kühler für das Getriebeöl. Allerdings erhöht es das Gewicht des GR Yaris um 20 Kilogramm.

Die unterschiedlichen Fahrmodi "Sport", "Normal" und "Eco" wirken sich natürlich auch auf die Aktivitäten des Automatikgetriebes aus, sofern dieses an Bord ist. Ansonsten beeinflussen sie die elektrische Servolenkung, die Klimaanlage, die Gasannahme und die Instrumentenanzeige. Eigene Abstimmungen gibt es für den elektronisch gesteuerten, permanenten Allradantrieb mit Lamellenkupplung: Je nachdem, ob "Normal", "Sport" und "Track" angewählt werden, passt sich die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterrädern auf unterschiedliche Weise an. Torsen-Sperrdifferenziale befinden sich serienmäßig an beiden Achsen.

Fahrdynamik

Der GR Yaris vertraut weiter auf seine Mix-Plattform, die vorn aus jener des regulären Yaris (GA-B) und hinten dem größeren GA-C-Baukasten besteht. Auch das grundlegende Fahrwerks-Layout bleibt bestehen. Hier haben die Toyota-Ingenieure Feinschliff betrieben, indem sie überall die Federraten überarbeitet sowie die vorderen Stoßdämpfer verstärkt haben. Die geschmiedeten BBS-Aluminiumräder weisen die Dimension 8,5x18 Zoll auf und tragen rundum Reifen des Typs Michelin Pilot Sport S im Format 225/40 ZR18. Die Karosserie verfügt nun über 13 Prozent mehr Schweißpunkte und 24 Prozent mehr Strukturkleber, was die ohnehin schon überragende Karosseriesteifigkeit weiter optimieren soll.

Design-Änderungen

Das Äußere des GR Yaris hat Toyota nur behutsam angepasst. Der zentrale Kühlergrill in der für vereinfachte Reparaturen modifizierten Frontschürze verfügt über ein neues Stahlgitter, während die äußeren Lufteinlässe größer sind als zuvor. Heckseitig gibt es eine neue Öffnung am unteren Rand der Verkleidung, durch die die unter dem Auto hindurchgeleitete Luft entweichen kann – das verringert den Luftwiderstand und leitet die Wärme der Abgasanlage besser ab. Die Nebel- und Rückfahrscheinwerfer sitzen fortan in den Leuchteneinheiten und die dritte Bremsleuchte wandert vom Dachspoiler in die Heckklappe. Obendrein zieht eine neue Lackierung in die Farbpalette ein: "Previous Metal" (siehe Fotos) ergänzt die bereits zuvor angebotenen Farben "Emotional Red", "Precious Black" und "Super White/Platinum White Pearlescent".

Innenraum

Im Interieur zeigt sich der Toyota GR Yaris dagegen komplett umgestaltet. Die Oberkante der Instrumententafel wurde um 50 Millimeter abgesenkt, die Position des Rückspiegels verändert und das zentrale Bedienfeld um 15 Grad zum Fahrer geneigt. Es gibt ein neues volldigitales 12,3-Zoll-Kombiinstrument, das optisch eher auf Klarheit als auf schickes Grafik-Design setzt und zwei Anzeigestile bietet: Normal sowie Sport. Die Automatikvariante bietet zudem eine Anzeige für die Getriebeöltemperatur sowie eine optische Warnung und einen akustischen Alarm, wenn die Motordrehzahl zu hoch ist, um herunterzuschalten.

Den Fahrersitz des neuen GR Yaris hat Toyota ebenfalls abgesenkt, allerdings nur um 25 Millimeter. Neben einigen Bedienelementen – die Schalter für die Funktionen Ladeluftkühler-Spray, VSC Off und Warnblinker rücken näher an den Fahrerplatz – zeigt sich das Lenkrad an dessen neue Position angepasst. Auf der Beifahrerseite gibt es größere Ablagen, um Platz für zusätzliche Messgeräte oder einen Monitor für den Beifahrer zu schaffen. Eine weitere Besonderheit weist die Automatikversion auf: Wer bei manuellen Eingriffen nicht die Lenkradwippen, sondern den Wählhebel nutzt, muss diesen beim Herunterschalten nach vorne schieben und beim Hochschalten nach hinten ziehen. Ein Detail, das sich Toyota-Verwaltungsratschef Akio Toyoda (der unter dem Pseudonym Morizo als passionierter Rennfahrer unterwegs ist) persönlich gewünscht haben soll.

Markteinführung und Preis

Der neue Toyota GR Yaris debütiert aktuell auf der Tuning-, Motorsport- und Sportwagen-Show Toyota Auto Salon. Nähere Informationen zur Markteinführung und zu den Preisen wollen die Japaner im Frühjahr veröffentlichen. Das Facelift dürfte im Vergleich zum aktuell ab 34.000 Euro angebotenen Auslaufmodell jedoch etwas teurer werden.

Rovanperä- und Ogier-Special Editions

Ebenfalls noch ohne Preisschild sind die beiden zusätzlich angekündigten, extrem limitierten Sondermodelle, die auf die beiden Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier and Kalle Rovanperä referieren und im Rahmen der Rallye Monte Carlo vorgestellt wurden. Beide tragen ein spezielles Styling sowie zusätzliche Fahrmodi, die auf die jeweiligen Vorlieben von Ogier und Rovanperä abgestimmt sind und die Standardmodi Gravel und Track ersetzen. Beide Special Editions kommen grundsätzlich als Handschalter.

In der Ogier Edition GR Yaris hören die neuen Modi auf die Bezeichnungen Morizo und Seb. Morizo so kalibriert, dass es beim Beschleunigen, Teilbeschleunigen und Bremsen konstante Rennzeiten liefert. Der von Ogier entwickelte Seb-Modus nutzt die vorderen und hinteren Torsen-Sperrdifferenziale und den Allradantrieb, um das Drehmoment auf die Hinterachse zu verteilen, sodass das Heck des Fahrzeugs relativ leicht ausgeschwenkt werden kann.

Die Karosserie der Ogier Edition hüllt sich in eine spezielle Matt-Stealth-Gray-Lackierung und trägt die französische Nationalflagge (Ogiers Heimatland) auf dem Kühlergrill. Die Radläufe füllen 18-Zoll-Leichtmetallfelgen von BBS. Hinzu kommen außerdem ein neu gestalteter Carbon-Heckspoiler und blau lackierte Bremssättel. Abgerundet wird die Ogier-Edition mit WRC-Aufklebern auf den vorderen Kotflügeln sowie Toyota Gazoo Racing-Aufkleber an den Flanken und Ogier Edition-Logo auf der Heckklappe. Das Interieur der Ogier-Edition schmückt sich mit Kontrastnähten in den französischen Nationalfarben am Lenkrad sowie grauen Nähten an den Sitzen und dem Handbremshebel. Eine Sondermodellplakette auf der Armaturentafel weist auf den Sonderstatus hin.

Donut und Kalle heißen die neuen Modi in der Rovanperä Edition. Der Donut-Modus optimiert den Drehmomentfluss an die Hinterräder, im Kalle-Modus werden die Differenziale an beiden Achsen so konfiguriert, dass sich saubere lange Drifts in Kurven realisieren lassen. Die dreifarbige Lackierung orientiert sich am Helmdesign des Finnen. Hinzu kommen auch hier ein neuer Carbon-Heckspoiler – hier mit variablem Flügelelement – , Gazoo Racing-Aufkleber, eine Rovanperä-Plakette, 18-Zoll-BBS-Alufelgen sowie ein für den Kalle-Modus modifiziertes Hinterachsdifferenzial.

Im Innenraum entsprechen Zierelemente und Polsternähte wieder den Landesfarben des Fahrers, in diesem Fall Blau und Grau für Finnland. Wie bei der Ogier Edition ziert auch hier eine Sondermodellplakette die Armaturentafel.

Einzelheiten zur Bestellung und zum Verkauf in den europäischen Märkten werden zu einem späteren Zeitpunkt von den nationalen Vertriebspartnern bekannt gegeben.

Hinweis: Im Video über diesem Artikel verrät Ihnen Jörn Thomas, wie sich der aufgefrischte Toyota GR Yaris auf der Rennstrecke fährt.

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Fazit

Toyota hat den GR Yaris umfassend überarbeitet. Neben einer Leistungssteigerung auf 280 PS und einem neuen optionalen Achtgang-Automatikgetriebe gibt es kleine Änderungen am Design und größere im Innenraum.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

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