Wer sich für einen Porsche Panamera interessiert und unbedingt einen V8-Motor will, muss bisher zum Turbo oder Turbo S E-Hybrid greifen. Das bedeutet: 550 oder 680 PS zum Preis von knapp 156.000 oder 186.000 Euro. Doch dieser kaum haltbare Zustand hat jetzt ein Ende, denn ab sofort kann der Panamera GTS bestellt werden – erstmals auch als Sport Turismo.
20 PS stärker als der Panamera 4S
Der neue GTS ist gar nicht so viel stärker als der 4S mit V6-Biturbo: 460 statt 440 PS. Es ist eher das Prestige, von einem V8-Motor gen Horizont gezogen zu werden. Der verfügt über vier Liter Hubraum und eine doppelte Turboaufladung. Alle vier Räder setzen das maximale Drehmoment von 620 Newtonmetern derart vehement in Vortrieb um, dass der 5,05 Meter lange Panamera GTS dank des serienmäßig installierten Sport Chrono-Pakets in 4,1 Sekunden von Null auf Hundert sprintet. Nach insgesamt 15,4 Sekunden (Sport Turismo: 15,6) ist er doppelt so schnell. Die Höchstgeschwindigkeit der 1.995 Kilogramm wiegenden Schrägheck-Limousine liegt bei 292 km/h, der 30 Kilogramm schwerere Sport Turismo ist drei km/h langsamer.
Die Gänge sortiert wie bei den anderen Panamera-Versionen ein Achtgang-PDK. Im Vergleich zu ihnen legt die aufpreisfreie, adaptive Luftfederung mit Dreikammer-Technologie die Karosserie von vornherein um zehn Millimeter tiefer. Um den Charakter des Panamera GTS-spezifisch zu schärfen, verfügt das aktive Fahrwerks-Management PASM über eine sportivere Abstimmung. Verzögert wird mit 390-Millimeter-Scheiben vorne und 365er Pendants hinten, gelenkt auf Wunsch mit allen vier Rädern. Der Umwelt zuliebe installiert Porsche einen Ottopartikelfilter. Der nach WLTP ermittelte und auf NEFZ zurückgerechnete Verbrauch der Limousine liegt bei 10,3 Litern; der Sport Turismo schluckt 0,3 Liter mehr.
GTS-typisch verpasst Porsche dem Panamera dunkle Design-Akzente. Am auffälligsten sind die schwarzen Unterteile für Bug und Heck. Die 20-Zoll-Räder im Kreuzspeichen-Styling sind farblich darauf abgestimmt – genau wie der Innenraum, der von schwarzem Alcantara und eloxiertem Aluminium geprägt ist. Das Multifunktions-Sportlenkrad mit Schaltwippen gehört ebenso zum Serienumfang wie das Connect-Plus-Modul, um Kontakt zum weltweiten Netz herzustellen. Wer innen GTS-Schriftzüge lesen, einen individuellen Drehzahlmesser haben und extra Nähte gestickt haben möchte, muss dafür auch extra bezahlen. Darüber hinaus führt Porsche mit dem GTS eine echte Panamera-Neuheit ein: In den Genuss des farbigen, individuell konfigurier- und extra bezahlbaren Head-up-Displays kommen künftig alle Versionen der Baureihe.
Fahrbericht: Im GTS über die Formel-1-Strecke
Gut, dass es das Extra gibt. Denn im Panamera GTS gibt es genug Dinge, auf die du dich konzentrieren musst. Etwa auf die Funkdurchsagen von Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler, der auf dem Bahrain International Circuit im 911 Turbo S die Pace vorgibt. Die wichtigsten Handreichungen erfolgen in der Boxengasse: Sport Plus-Programm anwählen, PDK auf manuell. Und bitte PSM eingeschaltet lassen, sagt Henzler durchs Seitenfenster. Wird gemacht, Chef. Wir folgen der GP-Strecke. Zielgerade, der Turbo S wird kleiner, dritter Gang, Vollgas. Im Eiltempo zwitschern die Gänge durch, als vor dem Panamera die Bremslichter des 911 aufblitzen, steht die Anzeige im Headup-Display auf 230.
Durch die erste, nach Michael Schumacher benannte Kurve, geht es im zweiten Gang. Die weiteren Kurven sind einfach nummeriert, zwei und drei gehen voll. Die adaptiven 18-Wege-Sportsitze sind Serie im GTS, perfekt für die Fliehkräfte in den schnellen Kurven. Das Pacecar hält das Tempo hoch, nach der zweiten Runde fühlst du dich hier schon wie zuhause. Untersteuern? Nein, die 275/40er-Reifen beißen sich in den griffigen Rennstrecken-Asphalt, ab und zu blitzt beim Herausbeschleunigen die Traktionskontrolle auf. Und ab und zu zuckt das Heck kurz nach außen, wird aber sehr früh vom Stabilitätsmanagement eingefangen. Wir hatten ja versprochen, es eingeschaltet zu lassen.
Fein ansprechende Lenkung
Schnell, zackig, exakt lässt sich der GTS um den Kurs bewegen. Die fein ansprechende Lenkung, die draußen im Straßenverkehr der Hauptstadt Manama fast ein wenig zu leichtgängig wirkt, arbeitet hier präzise und mit genau passenden Haltekräften. Dass hier ein Fünfmeter-Zweitonnen-Auto um den Kurs gewuchtet wird, ist hinterm Lenkrad meist kaum zu spüren. Aus der Sportabgasanlage dumpft Achtzylindersound, unaufgeregt und sonor, die Klimaanlage fächelt Frischluft ins Cockpit. So könnte es weitergehen, gern auch über 57 Runden, wie beim Grand Prix. Viel zu früh kommt die Anweisung aus dem Turbo S: jetzt noch eine langsame Runde zum Abkühlen. Dann biegt der kleine Konvoi wieder in die Boxengasse. Vielleicht dürfen wir nachher noch mal raus, dann nehmen wir den GTS Sport Turismo. So zu Abwechslung.
Ab Dezember können die Panamera GTS Limousine und der Sport Turismo bei den Porsche-Händlern in Augenschein genommen werden. Die Grundpreise liegen bei 138.493 Euro beziehungsweise 141.349 Euro.
Porsche Panamera GTS GTS | Porsche Panamera Sport Turismo GTS GTS | |
Grundpreis | 136.933 € | 139.717 € |
Außenmaße | 5053 x 1937 x 1417 mm | 5053 x 1937 x 1422 mm |
Kofferraumvolumen | 500 bis 1340 l | 520 bis 1390 l |
Hubraum / Motor | 3996 cm³ / 8-Zylinder | 3996 cm³ / 8-Zylinder |
Leistung | 338 kW / 460 PS bei 6000 U/min | 338 kW / 460 PS bei 6000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 292 km/h | 289 km/h |
Verbrauch | 10,3 l/100 km | 10,6 l/100 km |