Toyota-Zukunft
Elektromobilität anders gedacht

Im Gegensatz zu den deutschen Automobilherstellern verzichtet Toyota auf große, schwere SUV mit batterieelektrischem Antrieb. Die Marke setzt auf eine Art Smart-Konkurrent mit rund 100 Kilometer Reichweite.

10/2019, Toyota Tokio Motor Show 2019
Foto: Toyota

Für Toyota geht Elektromobilität nicht über alles. Ankündigungen wie bei VW, dass bis 2030 die Hälfte der angebotenen Modelle als E-Autos unterwegs sein werden, sucht man vergebens.

Doch im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2020 zeigt der japanische Automobilhersteller eine ganze Reihe von Last Mile-Konzepten, mit denen man sich auf kurzen Strecken Lokal emmissionsfrei fortbewegen kann. Da ist zum Beispiel ein Ultra-kompaktes, noch namenloses E-Auto, dass als Zweisitzer mit einer Länge von 2,49 Metern noch unterhalb des Smart rangiert und mit einer Geschwindigkeit von maximal 60 km/h auf eine Reichweite von 100 Kilometern kommt. Das reicht allemal, um als Pendler im Großraum Tokio zur Arbeit hin und auch wieder zurückzukommen. Ende 2020 soll dieses Modell in Japan auf den Markt kommen und mit einem Wendekreis von 3,90 Metern auch extrem handlich sein.

Unsere Highlights

Darauf aufbauend ist auch eine Business-Variante in Planung, das drei Betriebszustände kennt: Den reinen Drive-Mode fürs Reisen, eine Office-Mode als wandelnder Arbeitsplatz und einen Relax-Mode, um den Passagieren in eindringen auch die Möglichkeit einer Pause zu bieten.

Es folgen 2021 Modelle mit E-Scooter-Charakter, die es auch mit Sitzmöglichkeit geben soll, um älteren oder gehandicapten Menschen die Möglichkeit zu bieten, problemlos von A nach B zu kommen. Diese Roller sind 700 Millimeter lang, 450 Millimeter breit und messen am höchsten Punkt des Lenkers 1.200 Millimeter. Sie haben eine elektrische Reichweite von 14 km und lassen sich in zweieinhalb Stunden wieder aufladen.

Toyota geht es mit seinen Plänen darum, allen Menschen Zugang zu sauberer Mobilität zu verschaffen. Auch die Pläne für autonomes Fahren wachsen – allerdings Bereich von Schrittgeschwindigkeit. So soll der erstmals 2018 auf der CES präsentierte e-Palette im olympischen Dorf auf einer Länge von 5,26 Metern 20 Personen Platz bieten und sie langsam führerlos zu den einzelnen Spielstätten transportieren. Der Transport-Shuttle, in dem man aufrecht stehen kann, spannt sich über eine Weite von 2,07 Metern, ist 2,76 Meter hoch und verfügt über einen Radstand von vier Metern. Es würden übrigens auch vier Rollstühle transportiert werden können.

Mit der ebenfalls rein elektrisch betriebenen Studie LQ gibt Toyota zudem einen Ausblick auf die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz im Auto. Das YUI genannte System kann dem Fahrer quasi den Wunsch von den Lippen ablesen und je nach Lust und Laune der Insassen die Musik und die Beduftung anpassen oder auch die Härte der Sitzpolster.

Was Ende 2020 auf jeden Fall nach Deutschland kommt ist der Nachfolger des Brennstoffzellenautos Mirai – denn auch Wasserstoff stellt für Toyota eine wichtige Antriebsalternative für die Zukunft dar, bis hin in den Nutzfahrzeugbereich. Der neue Mirai wirkt optisch gefälliger als der Vorgänger , ist in der Spur um 75 Millimeter gewachsen und um 65 Millimeter flacher geworden. Statt wie bislang vier passen nun fünf Personen hinein, und mit einer Gesamtlänge von 4.975 Millimetern bleibt das Modell nur knapp unter der Fünfmeter-Marke.

Fazit

Entwickelt sich Toyota nun also zur reinen E-Auto-Marke? Nein, nicht über kurz oder lang, wenngleich auch hier das Ende fossiler Brennstoffe für 2050 terminiert ist. Für Toyota ist es wenig effizient, alle aktuellen Antriebskonzepte weiter zu entwickeln, das gibt die Marke selber zu. Trotzdem bleibt es in demnächst ein Jahren auch beim Angebot der Hybridtechnologie – und maßgeschneiderten Angeboten für einzelne Märkte. Für Indien zum Beispiel soll es künftig auch ein kleines, günstiges E-Auto geben. Wichtig ist dem japanischen Hersteller vor allem eins: Den Wandel vom klassischen Autobauer hin zum Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen. Mit diesem Anspruch befinden sie sich allerdings in bester Gesellschaft: Nicht mehr und nicht weniger wollen Mercedes, BMW und Co ja schließlich auch.